Charity Love

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„Morgen." Gut gelaunt betrete ich den Aufenthaltsraum der Wache. Zwei Wochen ist es her, seit Alex mich gefragt hat, ob ich seine Freundin sein will. Wir haben beschlossen unsere Beziehung anfangs für uns zu behalten, aber heute Abend, auf dem Charity Ball werden wir es unseren Freunden sagen. Der Ball heute Abend, für Hungerleidende Kinder aus Afrika, wird von der Uniklinik Köln veranstalten, jedoch wurden Einladungen an alle, im öffentlichen Dienst arbeitende, Personen verschickt.
„Morgen." Die Kollegen der Nachtschicht sind augenscheinlich ziemlich müde, denn die Begrüßung gleicht einem Murmeln. „Na, anstrengende Schicht gehabt?" Alex hatte auch Nachtschicht, soweit ich weiß, also haben wir uns für drei Uhr verabredet. Grunzend verdreht Stephan die Augen. „Nur Chaos. Wir durften Besoffene und Bekiffte davon abhalten auf der Autobahn ihre Sprints hinzulegen." Lachend nehme ich dem Oberkommissar die Schlüssel ab und schicke ihn in den wohlverdienten Feierabend. Mein Streifenpartner für heute betritt kurz nach mir den Aufenthaltsraum. „Morgen." Auch Florian scheint guter Laune zu sein, was den Dienst schon um einiges erträglicher macht. „Fahren wir gleich raus?" Nickend stelle ich meine Tasse in die Spüle und verabschiede mich von den Kollegen, bevor ich Flo zum Auto folge. Die erste halbe Stunde unterhalten wir uns und reißen Witze, während wir den Bürgern unsere Präsenz zeigen. Gegen 6.45 Uhr geht der erste Funkspruch ein. „Der 15/33 für Arnold." Ich schnappe mir das Funkgerät, weil Flo uns heute sicher durch die Straßen manövriert. „15/33 hört." „Die Leitstelle hat euch nachgefordert. Gibt wohl einige Ungereimtheiten. Wohl auch mit Drogen Abusus. Zielort ist das Fitnessstudio in Mühlheim." „Verstanden. Sind auf dem Weg." Schmunzelnd lege ich das schwarze Gerät wieder in seine Halterung. „Die Drogen Welle geht weiter. Was ist heut nur los?" Ich ernte einen schiefen Blick meines Fahrers, weil er augenscheinlich Stephans Geschichte nicht mitbekommen hat. „Stephan und Heidi mussten heute Nacht ein paar Betrunkene und Bekiffte davon abbringen auf der Autobahn einen Sprint einzulegen." Kopfschüttelnd biegt Flo in die Zielstraße ein. Kurz melde ich uns bei Arnold als eingetroffen, bevor ich, gefolgt von meinem Kollegen, aussteige und das Studio betrete. „Morgen." Wie es aussieht geht es ziemlich hektisch zu, da ein paar Männer sich lautstark beschimpfen. Während Florian die beiden zur Ruhe animiert erkundige ich mich nach dem Sachverhalt. „Hey, Phil. Was habt ihr?" Begrüße ich den besten Freund von Alexander. „Ah. Gut, dass ihr da seid. Die zwei haben irgendwas eingeschmissen und machen Randale. Er wollte eingreifen und hat im Eifer des Gefechts, so sagen die beiden Brüllaffen da drüben, eine Übergezogen bekommen." Dankbar drücke ich seine Schulter bevor ich mich zum Gehen wende, um meinen Kollegen zu unterstützen. Allerdings werde ich von Franco zurückgehalten, welcher mir drei Ausweise in die Hand drückt. „Da kann ich mich ja gleich entspannt zurücklehnen. Wäre schön wenn ihr öfter unsere Arbeit macht." Anerkennend klopfe ich dem Sanitäter auf die Schulter, bevor ich mich, diesmal wirklich, zu Florian umdrehe und ihm helfe. „Die Personalien hat mir Franco eben gegeben, ich frag sie mal ebend ab. Du kommst klar?" Ich erhalte ein zustimmendes Nicken, woraufhin ich mich kurz ein paar Meter entferne und die Beschuldigten, sowie den Geschädigten, durch unser INPOL System zu jagen, dennoch habe ich immer ein Auge auf meinen Kollegen. Nach zwei Minuten kehre ich mit den Informationen zu Flo zurück und gebe, eben Erfahrenes, weiter. „Also die Herren Adams und Sommer sind mehrfach wegen Verstoßes gegen das BtMG vorbestraft und Sommer zusätzlich noch wegen GefKV." Durch ein kurzes Kopfnicken signalisiert er mir die Kenntnisnahme meiner Worte, alsbald er sich wieder den Beschuldigten zuwendet und sie aufklärt. Derweilen erfrage ich in welches Krankenhaus der Geschädigte verbracht wird und erläuterte auch den Rettungskräften unseren Standpunkt. Das zweite angeforderte Einsatzmittel, welches den Beschuldigten Adams mit zur Wache verbringen soll, trifft wenige Minuten später am Einsatzort ein, sodass die Täter zur Wache gebracht werden können.
Nach Schichtende gegen 14.30 Uhr ziehe ich mich schnell um und fahre zu Alexanders Haus. „Hey." Sachte zieht der Arzt mich in seine Arme und gibt mir einen Kuss, sobald er die Tür geöffnet hat. „Hey." Ich stehle mich an ihm vorbei und husche ins Schlafzimmer, wo ich mein Kleid aus seinem Schrank nehme und zusammen mit der Tasche, die die Accessoires beinhaltet, auf dem Bett ablege. Meine Sachen habe ich gestern Abend bei ihm deponiert, damit wir heute zusammen zur Charity Veranstaltung fahren können. „Kannst du mir schnell meinen Anzug geben." Lächelnd drücke ich im gewünschtes Teil in die Hand, aber nicht bevor ich meinen Blick prüfend über das edle Stück Stoff gleiten lasse. „Schickes Teil. Steht dir bestimmt ausgezeichnet." Lasziv lasse ich meinen Blick an seinem Körper hinab gleiten, bevor ich mich umdrehe und mein Kleid anziehe. Lachend drückt Alexander mir einen Kuss auf den Hinterkopf und verlässt den Raum, um seinen Anzug anzuziehen. Eine Halbe Stunde später stehe ich komplett fertig im Flur und warte auf Alex, damit wir gehen können. „Kommst du?!" „Jaha!" Gleich darauf höre ich den Arzt die Treppe herunter poltern. „Wow. Du sieht großartig aus." Seine Augen wandern anerkennend meinen Körper hinab. Der Blick lässt mich in Flammen stehen und die Röte kriecht mir den Hals bis in die Wangen hinauf. „Komm lass uns gehen." Ich hake mich bei ihm unter, während er sich seinen Autoschlüssel schnappt und wir uns zum gemieteten Saal machen.
Um 17 Uhr treffen wir ein. Mit uns fahren auch Oliver, Paul und Christian an. Unterwegs haben wir noch Phil eingesammelt, dem wir versprochen haben sein Taxi zu spielen. Ich gehe schon mal vor und begrüße meine Mitbewohner samt Begleitung. „Hey." Nacheinander schließe ich die Kölner in eine Umarmung. „Na, heute mit Alex gekommen." Das kecke Lächeln auf den Lippen des Oberkommissars treibt mir wieder die Röte ins Gesicht. „Du weißt es doch eh schon, also hör auf mich aufzuziehen." Freudig nimmt Paul mich in den Arm. „Ich freu mich so für euch." Fragende Blicke fliegen zwischen Paul und mir umher. „Ich bin mit Alex zusammen." Auch von Chris und Oli erhalte ich Glückwünsche und Alexander bekommt anerkennende Schulterklopfer. „Du und Alex also." Schmunzelnd drehe ich mich zu Phil um. „Schlimm?" Lachend winkt der Arzt ab. „Im Gegenteil. Ihm kann nichts besseres passieren." Dankend drücke ich seine Hand und hake mich anschließend bei Alex unter, damit wir die Halle betreten können. Gekonnt verdränge ich das schlechte Gewissen, welches wie ein Damoklesschwert über meinem Kopf schwebt, nichtsahnend, dass es mich bald einholen würde.

Coming home on the runWo Geschichten leben. Entdecke jetzt