Voctory of the black, or?

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mxlxani02, Viel Spaß... ich hoffe die Wartezeit war nicht zu lang ;)

Eine Woche ist es nun her, seit ich aufgegeben habe. Mich aufgegeben. Ich habe noch am selben Abend meine Sachen gepackt und bin in ein Hotel. Ich habe mich vom Dienst abgemeldet und meine Zukunft geplant. Ich werde zurück zur Army gehen und meinem Land weiter dienen. Ich hatte gehofft endlich mit diesem schwarzen Kapitel abschließen zu können und Alex hat wieder Licht in mein verkorkstes Leben gebracht, doch kann ich ihm nicht zumuten sein Leben zu schwärzen und das würde ich, wenn ich bei ihm bliebe. Seufzend erhebe ich mich. Ich muss heute ein letztes Mal zur Dienststelle und meinen Spind leeren, bevor ich morgen die Reise in den Kosovo antrete. Schmerzlich wird mir bewusst, dass ich in weniger als 72 Stunden wieder in meiner Baracke liegen werde und jeden Tag aufs Neue mit dem Tod konfrontiert sein werde. Die Angst legt sich um mein Herz, wie eine Hand aus Eis. Kalt und rücksichtslos. Niedergeschlagen packe ich den Rest meines Koffers, als es an der Tür klopft. Vorsichtig luge ich durch den Spion und erkenne Julia. Rasch reiße ich die Türe auf und schmeiße mich weinend in die Arme meiner besten Freundin. „Shhh. Alles wird gut." Schniefend versuche ich ihr zu widersprechen. „Was soll denn schon gut werden?! Ich habe die Liebe meines Lebens verlorenen ich werde wahrscheinlich das nächste Jahr nicht überleben. „Rede mit ihm." Drängend schiebt mich die Soldatin aus der Tür und schupst nicht in Richtung Aufzug. „Was soll das?!" Empört reiße ich die Arme in die Luft, unternehme jedoch keinen Versuch sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Wir legen einen Zwischenstopp an meiner Wache ein, damit ich meinen Spind leer räumen kann.
Ich bin fast wieder aus der Türe hinaus, da stoße ich mit Paul zusammen. So schnell es geht versuche ich an ihm vorbeizukommen, doch versperrt er mir den Weg. „Wo warst du? Was machst du?" Lauter Fragen prasseln auf mich ein, wie der Regen während eines Sturms. Seufzend lege ich ihm eine Hand auf den Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Ich werde gehen." „Wie gehen? Wohin?" Leise präzisiere ich meine Aussage. „Ich werde Deutschland verlassen. Für immer. Ich werde zurück zur Army gehen und dort bis zum Ende meines Lebens an der Front dienen. Etwas anderes habe ich nicht verdient. Ich bin ein schrecklicher Mensch." Zum Ende hin werde ich immer leiser und meine Stimme zittriger. Ohne die Wiederworte des Beamten zu beachten quetsche ich mich an ihm vorbei und renne zum Auto. Hastig bedeute ich Julia loszufahren und endlich von hier zu verschwinden. „Ich schaff das nicht. Bring mich zurück." Schluchzend verkrieche ich mich in den weichen sitzen des Audis und warte darauf, dass meine Freundin das Wort erhebt. Doch nichts von dem geschieht, sondern sie wendet schweigend den Wagen und setzt mich vor dem Hotel ab. Dankend nehme ich sie in den Arm und lege mich noch etwas hin. Morgen muss ich mich um Punkt 15 Uhr an Gate 5 zu einfinden. Mit dem Flieger geht es nach Washington und anschließend in den Kosovo.
Um 10 Uhr reißt mich mein Wecker aus dem wohlverdienten Schlaf. Müde erhebe ich mich und lasse meinen Blick über die Gebäude der Rheinmetropole schweifen. Anfangs dachte ich ich könnte die Vergangenheit besiegen, sie hinter mir lassen. Doch musste ich einsehen, dass ich schwach bin, zu schwach. Zum Schutze meiner Selbst ziehe ich mir meine Uniform an. Sandfarbene Tarnhose und ein Beiges Shirt. Genau das, was ich bei meiner Ankunft hier getragen habe. Ich habe die Uniform gewählt, weil ich, sobald ich diese Kleidung anlege, alle meine Gefühle und Emotionen verdrängen muss. Ich muss alles ignorieren, was mich irrational werden lässt. Ich habe das in diesen Klamotten gelernt, für mich haben sie die Funktion eines Panzers, nicht einer, der vor äußeren Einflüssen schützt, sondern einer, der einen vor emotionalen Handlungen schützt. Und ich würde emotional werden, denn ich begebe mich zurück in meine kleine, persönliche Hölle auf Erden.
Gegen 14 Uhr finde ich mich am Gate ein und frage mich, wo Julia bleibt. Sie wollte mit mir zurück zum Stützpunkt fliegen und ist eigentlich nur hier, um mich abzuholen. Nachdenklich kritzle ich auf meinem Block und starre ins Leere, als ich meinen Namen höre. Überrascht hebe ich den Kopf, denn ich habe das Gefühl zu träumen. Doch mein Gehirn spielt mir keinen Strich, denn etwa zehn Meter weiter steht ein abgehetzter Alexander. Mir steigen die Tränen in die Augen, als ich den verletzten Blick in seinen Augen sehe, während er meine Uniform mustert. Langsam und bedacht setzt er einen Fuß vor den anderen, bis er nur zwei Meter entfernt von mir zum stehen kommt. „Geh nicht." Sein Ton ist bittend, ja fast schon flehend. Und doch muss ich den Kopf schütteln. „Ich muss." Panisch versucht er nach meiner Hand zu greifen, doch ich bin schneller. „Ich bin nicht gut für dich." Leise, spreche ich aus, was ich mir in den letzten Tagen, fast wie ein Mantra in den Kopf gehämmert habe. Ich sehe Fassungslosigkeit in dem Blick des Arztes. Hinzu kommt der Schmerz, den ich ihm ersparen wollte. „Wenn du jetzt gehst, machst du meinen Kummer nur noch schlimmer." Langsam schüttle ich den Kopf, immer darauf bedacht nicht einzuknicken und dem kindlichen Bedürfnis nachzugeben, mich in seine Arme zu werfen und zu weinen. „Ich zerstöre dich. Siehst du das denn nicht? Du stehst hier, mit so viel Schmerz in den Augen, dass ich ihn spüren kann. Also sag mir nicht ich solle bleiben, wo ich doch für deine Sorgen verantwortlich bin." Ich bin einen Moment schwach und sehe ihm in die Augen, was ich dort sehe, hätte ich niemals erwartet. Ich hatte mit Wut, Trauer oder auch Enttäuschung gerechnet, jedoch nicht mit fester Entschlossenheit. „Ich lasse dich nicht gehen. Niemals." Seine Stimme klingt unerwartet stark und gebieterisch, sodass ich eine Sekunde lang gewillt bin nachzugeben, doch besinne ich mich auf die Grundlagen meiner Ausbildung und verschließe mich vor jeglichen Emotionen. Ich lasse meine Augen leer wirken und unterlasse es jegliche Art von Gefühlen zu zeigen. Doch auch diese Veränderung ändert nichts an Alex wilder Entschlossenheit. „Ich liebe dich Louisiana. Ich liebe dich. Ich verabscheue dich nicht. Vielmehr bewundere ich sich für deinen Dienst und die Opfer, die du für die Sicherheit anderer gebracht hast. Aber das ist jetzt vorbei. Du gehörst zu mir." Trotz aller Bemühungen meine Emotionen zu neutralisieren, treten mir Tränen in die Augen. Alex liebt mich. Er hasst mich nicht. Er akzeptiert mich, so wie ich bin. Doch...

Coming home on the runWo Geschichten leben. Entdecke jetzt