Kapitel 8: Rettung

153 13 0
                                    

"Du hast was?!", schrie er mich an.
"Es tut mir wirklich Leid, aber ich hatte keine andere Wahl", versuchte ich mich zu verteidigen. Ich schämte mich dafür was ich getan hatte und guckte mit rotem Gesicht auf dem Boden. Ich traute mich nicht in sein wütendes Gesicht zu gucken.
"Ich dachte er würde dann Tom freilassen."
"Und was ist mit Lillith?!"
Ich antworte nicht.
Nachdem wir einiger Zeit geschwiegen hatten, entschuldigte ich mich noch einmal, aber Peter wollte nichts davon hören.
"Das hilft jetzt auch keinen mehr. Du hast keine Ahnung was du angerichtet hast."
"Warum hasst Joe dich so?", platze es nun aus mir raus.
"Das geht dich nichts an", entgegnete er immer noch wütend.
"Peter, ich weiß ich hab einen Fehler gemacht und ich kann ihn auch nicht mehr rückgängig machen, aber vielleicht kann ich dann helfen es wieder in Ordnung zu bringen. Schließlich ist das alles meine Schuld."
"Ja, da hast du Recht. Es ist deine Schuld, aber nicht alles."
"Wie meinst du das?", ich sah in neugierig an, in Hoffnung er würde mir es endlich anvertrauen.
"Joe ist mein großer Bruder. Er ist ungefähr ein Jahr älter als ich, also eigentlich nicht viel. Eines Tages kam er auch auf die Insel. Anscheinend ist er auch nicht gealtert, aber das lag an einen Zauber. Egal. Er ist 15 gewesen. Ich dachte er ist allein gekommen, aber das stimmte nicht. Er hat seine feste Freundin mitgenommen. Cassandra. Zuerst war alles gut, aber sie versuchte ihn die ganze Zeit zu manipulieren und war nicht die, die sie vorgegeben hat zu sein. Als es mir klar wurde, was ihr Plan war, habe ich ihr das Herz rausgerissen, als ich sie auf frischer Tat erwischt hatte. Leider habe ich nicht bemerkt, dass er direkt hinter mir stand. Er hat mir nicht geglaubt und seit dem schwört er auf Rache", erzählte er traurig.
"Das tut mir so Leid. Das muss schwer für dich sein, wenn dich jemand, der dir so wichtig ist, nur mit hasserfüllten Augen anschaut."
Dann trafen sich unsere Blicke.
"Das ist was ganz anderes. Cassandra hatte es verdient, Lillith hat mit dem ganzen nichts zu tun."
"Ich weiß, aber Tom auch nicht. Es war eine falsche Entscheidung und ich schwöre dir das wird nie mehr vorkommen."
"Da hast du Recht, denn wenn wir die beiden gerettet haben, will ich dich nie wieder sehen."
Ich stockte. Hatte er das eben wirklich gesagt. Es brach mir das Herz, aber ich konnte ihn auch verstehen.
"Sie bedeutet dir wirklich was, oder? Also Lillith", fragte ich ihn.
Er formte seine Hand zu einer Faust, was mich verwunderte.
"Ja und das hasse ich!"
"Wieso?", ich sah fragwürdig an.
"Weil Liebe Schwäche bedeutet. Wenn ich eins gelernt habe dann das."
_________________________________________

Ich musste die ganze Zeit über Peters Worte nachdenken. Liebe bedeutet Schwäche. Einerseits hatte er Recht, aber andererseits...
"Kommst du? Wenn wir sie retten wollen, müssen wir jetzt aufbrechen", unterbrach Peter meine Gedanken.
"Ja, ich komme."
Wir gingen sehr zügig zuerst zu allen anderen. Es war ziemlich dunkel. Wir wollten nachts aufbrechen, damit man uns nicht gleich erkennen kann. Peter hatte ein paar Jungs zusammengetrommelt, denen er einigermaßen vertraut. Der Rest, denen er nicht so vertraut hat, wusste ebenso von nichts. Wir teilten uns in zweier Gruppen auf und brachen auf. Ich ging mit Peter. Wir haben kaum ein Wort miteinander gewechselt. Man konnte nur den Wind rauschen hören und jeden einzigen Schritt, den wir gingen.
Plötzlich hörten wir jemanden fluchen.
"Du Mistkerl, wenn ich hier rauskomme kannst du was erleben!"
Peter und ich guckten uns kurz an. Wir wussten beide, dass das nur Lillith sein konnte. Dann liefen wir in die Richtung, von wo die Stimme kam.

"Da ist sie", sagte Peter und zeigte auf Lillith, die gefesselt in einem Käfig war. Wir überlegten uns schnell einen Plan. Vor dem Käfig standen zwei andere Jungs, deren Gesichter zerkratzt und voller blauen Fläcke waren. Sie standen beide ungefähr einen Meter vor dem Käfig.
"Was ist denn mit euch passiert?", fragte noch eine dritte Person, die gerade hinzukam. Ich hätte ihn beinahe nicht erkannt. Seine Haare waren viel kürzer als das letzte mal. Aber als ich genauer hinsah, erkannte ich ihn. Es war, wer hätte es gedacht, Joe.
"Ich geh da nie mehr rein. Sie ist eine Furie!", antwortete der eine.
"Eher eine Bestie!", verbesserte der andere.
"Ist das euer Ernst? Sie ist nur ein Mädchen, seit ihr wirklich solche Schwächlinge?"
Er ging zum Käfig und öffnete ihn. Als er gerade zu ihr gehen wollte, hielt der eine Junge ihn zurück.
"Geh da nicht rein. Ich schwör, dieses Mädchen könnte jeden in einer Sekunde umbringen."
Er lachte nur.
"Ihr seit solche Weicheier."
Joe ging zu ihr.
"Komm mir nicht näher! Ich warne dich!", schrie Lillith ihn wütend an. Trotz ihrer Warnung ging er näher. Er stand jetzt direkt vor ihr und streichelte ihre Wange. Dann ging er wieder ein paar Schritte zurück.
"Keine Sorge, ich verspreche dir, wenn Peter da ist, werde ich dich schnell töten. Du wirst kaum was spüren. Nimm's nicht persönlich, aber wenn du willst, können wir uns davor gerne noch ein bisschen amüsieren. Ich bin auch ganz sanft. Aber eins muss ich Peter lassen, er hat wirklich Geschmackt."
Peter formte seine Hand zu einer Faust.
"Weißt du was, du hast Recht, wenn ich schon eh sterben muss. Komm doch ein bisschen näher, damit wir uns auch wirklich amüsieren können."
"Wieso hat sie das gesagt?", wunderte ich mich.
Joe lächelte.
"Gerne doch."
Er stand jetzt wieder ganz vor ihr. Seine Lippen näherten sich ihrer und seine Hand ging unter ihr Shirt und immer weiter nach unten. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, stoppte sie kurz. Joe guckte sie verwirrt an.
"Warum gleich so schnell. Man muss es genießen, aber gefesselt ist es schwierig. Lass uns doch an einen bequemeren Ort gehen."
Er grinste noch mehr.
"Netter Versuch, aber vergiss es. Außerdem macht es doch so viel mehr Spaß."
"Stimmt, ich vergiss immer, dass du nicht so dumm wie die anderen zwei bist."
"Hey!"
"Aber davor muss ich dir noch etwas sagen. Komm doch näher."
Das tat er auch. Sie beugte sich zu seinem Ohr.
"Du kannst nicht mal du perverses Arschloch!", flüsterte sich und trat Joe volle Kanne zwischen seinen Beinen.
Er schrie auf und sank zusammen.
"Du Schlampe", keuchte er, "hilft mir doch ihr Idioten". Die zwei Jungen stützten Joe und halfen ihm raus. Sofort schlossen sie den Käfig wieder zu.
"Ich sagte doch, sie ist eine Bestie."
"Sagt mir Bescheid, wenn Peter auftaucht", keuchte er immernoch voller Schmerzen. Dann ging Joe genervt weg.

"Schnell komm mit", flüsterte Peter, "wir schleichen von hinten an und erledigen die beiden". Ich nickte und folgte ihm. Jetzt waren wir direkt hinter dem Käfig.
"Ich erledige ihn, du den anderen", sagte ich nun zu Peter. Als wir gerade den zwei eine reinhauen wollte, kam eine große Überraschung. Lillith hatte sich befreit und würgte den einen mit ihren Fessel, bis er ohnmächtig war.
"Was zum?", sagte der andere und wollte gerade was machen, aber bevor er etwas unternehmen konnte, schlug ich ihn mit einem dicken Stock auf den Hinterkopf.
"Ihr habt aber lange gebraucht!"
Wir schauten Lillith immer noch geschockt an. Damit hatten wir nicht gerechnet.
"Wow, nicht schlecht. Okay, warte wir suchen schnell den Schlüssel und befreien..."
Ehe wir uns versahen, stand Lillith schon vor uns.
"Nicht notwendig, hab mich schon selbst befreit. Können wir jetzt los oder muss ich den Weg auch noch alleine finden?"
"Wie hast du das denn jetzt geschafft?", schaut ich sie verblüfft an.
"Was man so alles mit einer Haarklammer machen kann, nicht wahr?", lächelte sie und wedelte mit der Klammer vor uns rum. Peter und mir standen die Münde offen.
"Wie wäre es wenn wir wieder verschwinden, bevor jemand was merkt statt zu sabbern und blöd dazustehen?"
"Oh, äh, klar", Peter lief rot an. Lillith ging schon voraus.
"Geht sie gerade in die falsche Richtung", fragte ich Peter.
"Jap", sagte er und nickte, "Lillith wir müssen in die andere Richtung". Sie drehte sich um.
"Sagt das doch gleich!"
Dann verschwanden wir schnell.
"Und was ist mit Tom?", fragte ich Peter.
"Den holen wir morgen, heute schaffen wir es nicht mehr und danach verschwindest du und zwar für immer."

Love on Neverland (Peter Pan/Felix FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt