Kapitel 10: Rettung 2.0

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Ich packte alles zusammen und ging noch verschlafen aus dem Zelt. Es war 3 Uhr morgens. Ich hatte nur 3 Stunden Schlaf, aber wir mussten uns beeilen. Draußen verteilte Peter schon Proviant. Ihm fiel es immer schwerer mir in die Augen zu gucken und wenn er es dann doch tat, sah er mich nur mit hasserfüllten Augen an. Doch trotz allem brauchte ich auch Proviant. Ich stellte mich zu den anderen hin, die eine Schlange gebildet hatten.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis alle fertig waren. Dieses mal gingen wir wieder aufgeteilt. Jeder hatte schon jemanden gefunden, bis auf ich. Anscheinend hat sich rumgesprochen was geschehen ist. Na toll!
"Wartet, ich komme mit!", sagte plötzlich jemand.
Ich drehte mich um und sah in Lilith's Augen.
"Bist du dir sicher?", fragte Peter. Wenn ich ihn nicht besser kennen würde, würde ich sogar sagen er klang sehr besorgt. Dieses mal versteckte er seine Gefühle sogar nicht. Lilith hat ihn ganz schön verändert.
"Ja, ich bin mir sicher", antwortete sie ernst und Bisschen genervt.
"Dann geh ich anscheinend mit dir", sagte sie nun zu mir.

Ich war so überrascht, nach alldem wollte sie trotzdem mit mir gehen? Naja, dann könnte ich mich eigentlich auch gleich entschuldigen. Ich hatte ja genügend Zeit darüber nachzudenken, wobei mehr auch nicht schaden könnte. Peter gab uns Zeichen und wir gingen dann alle los. Doch bevor auch ich und er selbst gehen konnte, hielt er mich an der Schulter zurück.
"Ich schwöre dir, wenn du es wagst noch so etwas zu tun...", fing er an mir zu drohn.
"Werde ich nicht, versprochen", unterbrach ich ihn.
Er nickte einigermaßen zufrieden und dann gingen auch Lillith und ich los.

"Hey! Wir müssen mal reden!", fing Lillith nach einiger Zeit an. Ich war so nervös, denn wenn sie mir nicht verzeihen kann, wie wird es dann je Peter können. Ich glaube für Peter war das alles viel schlimmer als für sie. Er fühlt sich einfach von mir betrogen, da er mir vertraut hat und was habe ich gemacht?
"Ich weiß. Es tut mir so Leid. Ich weiß, dass hilft dir jetzt auch nicht weiter, aber ich bereue das alles wirklich. Eigentlich kenne ich gar nicht, aber du bist urplötzlich auf die Insel gekommen und...", platzte mir alles aus dem Mund ohne nachzudenken.
"Und habe dir deinen besten Freund weggenommen", vollendete sie meinen Satz.
"Ja."
"Naja, um ehrlich zu sein war ich auch nicht besser. Das alles war so neu für mich und dann kam ich Peter auch viel näher, obwohl ich anfangs ziemlich arrogant fand. Obwohl ich vielleicht gerade auch nicht besser bin."
Ich musste schmunzeln.
"Jedenfalls habe ich nicht bemerkt, dass ich dir sozusagen alles weggenommen habe und das tut mir auch sehr Leid und du machtest auch noch eine schwierige Zeit durch."
Ich runzelte die Stirn.
"Wie meinst du das?"
"Also, ich meine, für dich scheint es noch sehr neu zu sein, dass du auf Jungs stehst."
Ich verschluckte mich und bekam einen Hustanfall. Lillith klopfte mir auf den Rücken mit voller Kraft und ich keuchte kurz, aber dann ging das wieder.
"Komisch es laut zu hören, nicht wahr?", sagte sie lächelnd.
"Ja, aber woher weißt du das."
"Naja, das sieht man dir deutlich an."
"Oh", ich wurde rot.
"Da musst du dich auch nicht schämen und ich verspreche dir wir werden Tom finden und mit Peter wird bestimmt auch wieder alles in Ordnung."
"Danke, tut mir Leid, wenn ich das so sage, aber hätte nicht gedacht, dass du auch so nett sein kannst."
"Tja, ich stecke halt voller Überraschungen!"
Nun lachten wir beide.

"Da drinnen muss er sein!", rief ich plötzlich. Wir standen mal wieder vor einer dunklen Höhle, wo zwei Wachen davor standen.
"Hast du das gehört?", fragte der eine den anderen.
Wir versteckten uns schnell hinter zwei Bäume.
"Da war nichts, das bildest du dir mal wieder ein", entgegnete der andere nach einer Weile.
"Psst oder willst du, dass sie uns auch noch kriegen?", zischte Lillith mir zu.
"Okay, wie sieht der Plan aus?", fragte Lillith.
"Ähm...", ich überlegte.
"Echt jetzt? Ihr habt euch keinen Plan davor ausgedacht? Das nennt ihr eine Rettungsaktion?", sie schüttelte den Kopf.
"Wir rufen einfach die anderen und greifen dann an", schlug ich vor.
"Das war ja so klar. Ich hab eine bessere Idee."
"Und welche?"
Doch ohne mir zu antworten sprang sie aus unserem Versteck und ging direkt auf die Wachen zu. Ist das ihr Ernst? Das nennt sie ein Plan?!

"Stop, wohin willst du?", hielt einer von den Wachen sie ruckartig zurück.
"Wonach sieht es denn aus. Da rein."
"Das kannst du vergessen. Außerdem sucht dich der Boss schon überall, du kommst jetzt erstmal mit uns."
"Wie bitte?! Joe hat mir gerade befohlen, dass ich den Gefangen sofort zu ihm bringe. Er hat einen Deal mit mir geschlossen und jetzt gibt es einen neuen Plan. Also lasst mich auf der Stelle durch und ich werde mir eine Entschuldigung für euch einfallen lassen."

Was hat sie bloß vor?

Auch die Wachen waren jetzt vollkommen verwirrt.
"Wie eine Entschuldigung?"
"Na ich werde Joe nicht verraten, dass ich nur zu spät komme, weil ihr mich nicht durchgelassen habt. Aber wir können auch weiter diskutieren. Er wird bestimmt nicht begeistert sein, wenn er hört, dass der Plan gescheitert ist, nur weil seine Wachen nicht auf ihn gehorcht hat. Ich kann mir kaum vorstellen was er dann mit euch macht. Er klang vorhin schon sehr wütend."
"Ähm, also, wir wollen jetzt auch kein Drama daraus machen. Also wenn das so ist, kannst du das natürlich tun und erzähl bitte Joe nichts davon, dass wir dich bisschen abgehalten haben."
"Mal sehen. Aber wenn ihr mich jetzt durchlassen würdet, damit ich den Gefangenen Joe bringen kann, werde ich es vielleicht tun."
"Ja, natürlich mach ruhig", sagte der andere schnell und sie ließen Lillith tatsächlich durch.

Nach ein paar Minuten kam sie endlich mit Tom raus. Tom sah eigentlich relativ gut aus. Er hatte paar blaue Flecken, aber sonst war er unversehrt. Ich atmete erleichtert aus. Aber ich durfte mich nicht zu früh freun, noch ist nichts vorbei. Erst wenn wir hier weg sind.

"Wow nicht schlecht, gut schaugespielt", flüsterte Lillith zu als wir nicht mehr in Hörweite, der Wachen waren. Dann umarmte ich sofort Tom.
"Ich bin so froh, dass es dir gut geht."
"Ich bin froh endlich da raus zu sein", sagte er schmunzelnd.
"Ich auch."
"Jaja, flirten könnt ihr auch noch später, aber lasst uns erst hier abhauen", unterbrach uns Lillith.
"Wir haben nicht...ach egal."
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"Habt ihr ihn gefunden?", fragte Peter, der paar Minuten nach uns ankam.
"Ja, er ist gerade auf der Krankenstation", erzählte ich.
"Okay, die anderen müssten auch bald hier sein."
Plötzlich hörten wir einen lauten Knall.
"Ich glaube Joe hat gerade bemerkt, was wir getan haben", sagte nun Lillith.
"Ich glaube nicht, dass das Joe war, dafür hat sich das viel zu nah angehört", bemerkte ich.
Ich schaute mich um, aber ich konnte nichts auffälliges erkennen. Warte mal oder doch, ich sah hinten etwas leuchten. Das kann nicht sein!
"Peter vorsicht!", schrie ich und stoß ihn zu Seite.
Dann spürte ich einen starken Schmerz. Ich konnte nicht schreien. Ich blickte nach unten und langsam bildete sich ein dunkler roter Fleck auf meinem Shirt. Dann sank ich zusammen. Ich hörte noch ein paar Schreie, fiel dann zusammen und wurde bewusstlos.

Love on Neverland (Peter Pan/Felix FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt