Kapitel 11: Verletzung

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Felix:

Noch verträumt öffnete ich die Augen. Ich sah in den hellblauen Himmel und beobachtete die Wolken.

"Diese sieht irgendwie wie eine Legofigur aus", sagte Tom, der neben mir lag, und zeigte auf eine Wolke. Ich drehte den Kopf, aber wie ich es auch machte, konnte ich nicht das erkennen. Es sah für mich einfach wie eine stink normale Wolke aus.
"Du hast eine Fantasie", antwortete ich ihm schmunzelnd.

"Wenn du genau hinschaust und deiner Fantasie einen Ruck gibst, siehst du es auch!"
Ich verdrehte die Augen.
"Ich bleibe lieber bei der Realität."
"Das du das nach alldem sagst, wundert mich aber ziemlich."

Wir lagen noch einige Zeit da und genießten die schöne Ruhe.
"Felix! Du musst aufwachen, bleib wach! Das ist nicht die Wirklichkeit was du siehst! Das ist das Gift!", hörte ich plötzlich Peters Stimme. Ich schrak hoch und drehte mich um, doch Peter stand nicht hinter uns.
"Hast du das gehört?", ich sah Tom fragend an.
"Nein, was denn?"
Wir waren nun ganz leise und lauschten, doch das einzige was ich hörte, war das Gezwitscher der Vögel und Toms Atem.
"Ach vergiss es, ich dachte ich hätte Peter gehört, aber war wohl nur Einbildung."
"Ich glaube nicht. Schau da ist er."

Ich drehte mich nochmal um und tatsächlich. Peter und Lillith standen dort hinten. Sie winkten zu uns rüber damit wir dorthin kommen.
"Wettrennen auf drei?", sagte Tom fragend.
"Klar!"
"Ok, eins, zwei..."
Kurz bevor die drei laut aussprach, rannte ich schon los.
"Ey!", hörte ich noch Tom sagen.
Kurz bevor ich da war, schoss Tom in unfassbarer Geschwindigkeit vor mir.
"Hey! Du bist geflogen!"
"Und du bist zu früh gestartet, wir sind quitt!", entgegnete er.

Peter:

"Er kann uns nicht hören", sagte ich schon am aufgeben.
"Und was jetzt?!", fragte Tom schon verzweifelt und ängstlich.
"Die Wunde muss auf jeden Fall sofort versorgt werden. Und die Blutung muss gestoppt werden. Und vor allem muss das Gift raus."
"Gift?"
"Die Kugel, die ihn getroffen hatte, war voller Gift. Er ist jetzt sozusagen in einer anderen Welt und muss aber auf jeden Fall aufwachen, sonst...", ich machte eine Pause. "Wir müssen jetzt erstmal die Blutung stoppen, sonst ist sowieso alles vorbei."
"Ich helfe dir!", sagte nun Tom und auch Lillith, die gerade hinzukam.

Während Lilith und Tom alles nötige beisammen holten, wartete ich bei Felix und drückte auf seine Wunde. Wenigstens spürte er kein Schmerz. Auch wenn ich zutiefst wütend auf ihn war, ich habe niemals gewollt, dass er stirbt und das wird er auch nicht! Schon gar nicht, weil er mir das Leben gerettet hatte. Auch wenn ich es nie zugegeben würde, machte ich mir sehr Sorgen um ihn. Felix war stark, aber würde er das auch durchhalten?

Dann kamen auch Lilith und Tom wieder. Tom sah wieder etwas ruhiger aus, auch wenn nicht viel. Lillith hatte ihn anscheinend auf dem Weg ein bisschen beruhigt.

"Tom du hältst ihn fest und versuch ihn irgendwie wach zu kriegen. Liliith und ich werden solange die Schusswunde zu nähen", befohl ich.

Beide nickten wieder. Lillith hatte auch viel Ahnung mit alldem, da ihre Mutter im Krankenhaus gearbeitet hat und sie dadurch viel mitbekommen hat. Das war natürlich nun sehr praktisch.

Als wir den letzten Stich gemacht haben und eigentlich fertig waren, hörte Felix urplötzlich auf zu atmen.
"Nein, scheiße!", schrie ich.
Tom rüttelte Felix, aber all das half nicht.
"Komm schon, wach auf!", schrie er.
Ich drückte mit beiden Händen mit voller Kraft schnell auf seine Brust. Dabei zählte ich.

Komm schon Felix, du schaffst das. Lass mich jetzt nicht hängen. Du musst Leben!

Ich machte weiter. Dann hörte ich auf und sah zu Tom.
"Tom, du musst jetzt zweimal Mundzumund machen!", rief ich ihm zu. Das machte natürlich auch sofort. Dann wiederholten wir den Vorgang wieder und wieder, aber...es half nichts.

Nein, das kann nicht sein.

Tom sank schon zum Boden und brach in Tränen aus und auch ließ viele Tränen fließen. Ich bekam kein Wort aus mir raus. Aus dem nichts kam nun Lillith mit solchen komischen Dinger. Sie reibte diese aneinander und legte es auf seine Brust. Es gab einen kleinen Laut und Felix zuckte. Ich sah sie verwirrt an.
"Los, mach nochmal das selbe wie vorhin!", befahl nun sie. Ich wusste nicht warum und was das jetzt noch bringen würde, aber ich tat es einfach. Dann hörte ich nach einer bestimmten Zahl wieder auf und Lillith reibte die beiden Dinger wieder aneinander und legte es auf seine Brust. Daraufhin zuckte er wieder, aber dieses mal bekam er darauf Luft. Ich hielt den Atem an. Es hatte tatsächlich geklappt.
Wir alle waren so erleichtert.
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"Wie hast du das gemacht?", fragte ich Lillith.
"Das sind solche Dinger, die im Krankenhaus genutzt werden, frag nicht wie die heißen, keine Ahnung. Ich hab das schon öfters gesehen und während ihr schonmal versucht habt Felix wiederzubeleben, habe ich alles beisammen gesucht, um dies ungefähr zusammenzubauen. Ich wusste nicht ob es klappt, aber ein Versuch war es Wert."
"Wow!", sagte ich nur erstaunt.
"Wo ist jetzt eigentlich Felix?", fragte nun sie.
"Er ist auf der Krankenstation. Tom versuchst gerade bei ihm durchzudringen. Ich wollte gleich suchen, ob ich vielleicht ein Zauber finde, der ihm das leichter ermöglichte."
"Und was ist wenn er nicht aufwacht?", fragte sie leise.
"Dann stirbt er."
Ich fasste nicht, dass ich das gerade laut gesagt hatte. Aber Felix ist stark, er wird es schaffen, er...er muss es schaffen!

Plötzlich fiel mir was ein. Ich lief in meine Hütte und holte ein kleines Fläschchen mit einer grünen Flüssigkeit. Dann liefen Lillith und ich zu Tom und Felix.
"Hast du was gefunden?", fragte er sofort.
"Ja, wir müssen alle einen kleinen Schluck davon nähmen und Felix berühren. Dann schließen wir einfach die Augen. Ich würde da, aber Matten hinlegen oder irgendetwas weiches, weil wir umfallen werden. Dann müssten wir sozusagen in seiner Welt sein", erklärte ich so gut es ging.
"Und das wird klappen?", fragte Lillith misstrauisch.
"Muss es!", sagte Tom.

Nachdem wir alles vorbereitet hatten, machten wir einen kleinen Kreis um Felix. Ich berührte seine Hand, schloss die Augen und nahm einen Schluck, dann gab ich es Tom weiter, der genau dasselbe tat und auch Lillith wiederholte dies darauf. Ich holte nochmal tief Luft und dann fielen wir schon zu Boden und sahen nur Schwarz.

Love on Neverland (Peter Pan/Felix FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt