01 Meine Geschichte

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TW: angst, ein wenig SH


Kaum landet der Helikopter springe ich heraus.
"Na wen haben wir denn da? Romanoff und unser Rekrut sind zurück" 
"Rogers nimmt den Quinjet" berichtet Nat schnell. "Der Stick war wohl doch etwas wichtiger als erwartet. Hydra's Männer sind gekommen!" 
"Aber ihr habt ihn, nicht?" 
Natasha verdreht die Augen. "Natürlich haben wir ihn Stark" 
Sie greift in ihre Tasche und wirft ihm den winziges USB zu. 
"Großartig. Dann kann ich euch jetzt herein bitten! Ihr kommt gerade rechtzeitig; es gibt Essen" 

"Kann ich- Ich meine darf ich mich vielleicht vorher etwas frisch machen?" frage ich vorsichtig. 
Nach langen Missionen ist mir nicht danach von vielen Menschen umgeben zu sein.
Und ein Mittagessen mit den Avengers schreit nur so nach Menschen. 
"Ich werd' dir war zurücklegen" nickt Natasha. 

Ich verschwende keinen weiteren Gedanken und laufe ins Innere des neuen Avenger Gebäudes.

Sobald die Tür in meinem Zimmer ist Schloss gefallen ist werfe ich mich auf das Bett und vergrabe meinen Kopf im Kissen. 
Die Schüsse heute. Ich hätte tot seien können.
Tot, so wie jeder den ich je geliebt habe.

Ehe ich etwas dagegen tun kann laufen die Tränen über mein Gesicht und ich schreie in mein Kissen. 
"JARVIS?" schniefe ich. 
"Ja Miss Maximoff?" 
"Schließ' meine Tür ab" bitte ich mit zittriger Stimme. 

Ich will nicht, dass irgendjemand mich so sieht. Dass jemand weiß wie es mir wirklich geht.
Ich will nicht wieder die schwache, wehrlose Wanda sein, die ich in der Gefangenschaft so lange war. 
Und wenn sie sehen wie ich nach jeder Mission zusammenbreche, weil der Druck zu hoch ist, werden sie genau das in mir sehen.

Nach einer langen Zeit in der ich einfach nur geheult habe, stehe ich vorsichtig auf und tapse durch mein Zimmer zu dem großen Spiegel an der Wand. 
Ich streife die Jacke von meinen Armen und ziehe auch das T-Shirt aus, was ich darunter habe bis mir nur noch eine junge Frau im BH gegenübersteht. 

Von der heutigen Mission habe ich nichts, außer einen blauen Fleck an der Schulter. 
An meinem Knie zieht sich ein langer Kratzer den ich vom Training mit Natasha habe und auf meinem Arm prangt eine große Narbe.
Ich habe sie nun schon mehrere Jahre und bin froh dass sie bleibt. 
Vor Jahren hat sie mir jemand verpasst, den ich sehr geliebt habe. 

Sobald ich auch nur an Hell und ihren Tod denke, schießen mir neue Tränen in die Augen.
Wird es eines Tages aufhören? Wird es einen Tag geben, an dem ich aufhöre eine Tote zu lieben? 
Meine Arme umschlingen meinen Oberkörper während ich wieder in neue Tränen ausbreche und sich meine Fingernägel in meine Schulter graben. 
Ich beiße mir auf die Zunge als der Schmerz mich durchzuckt.

"Miss Maximoff?" Jarvis Stimme erfüllt den Raum. "Miss Romanoff ist an der Tür" 
Ich erstarre, schließlich kann ich Nat nicht einfach so wegschicken. 
Schnell ziehe ich mein Shirt wieder an und werfe mich auf das Bett und gebe Jarvis die Erlaubnis die Tür zu entriegeln. 

"Wands'?" vorsichtig streckt sie ihren Kopf zur Tür herein. 
Ich vermeide den Augenkontakt mir ihr als sie das Zimmer betritt. 
Sie hat einen Teller mit Nudeln in der Hand, stellt ihn aber auf meinem Schreibtisch ab und setzt sich auf die Bettkante. 
"Wanda schau mich an" murmelt sie zaghaft. 
Ich starre bloß weiter stur aus dem Fenster und halte verzweifelt die Tränen zurück. 

Sanft legt sie ihre Hand auf meine Knie. 
"Was ist los, hm?"
"Nichts" sage ich so schnell wie möglich. 
""Komm schon Wanda" sie verzieht das Gesicht. "Du denkst vielleicht niemand merkt es, aber ich sehe wie du leidest...Ich sehe wie du dich vom Tisch schleichst und dich in deinem Zimmer einschließt" 
Natasha mustert mich prüfend. 
"Du bist nicht allein. Wir können über alles sprechen, das weißt du doch. Oder nicht?" 
"Es ist nur-" ich unterbreche mich. 
"Ja?" 
"Ich vermisse sie alle. Jeden meiner Angehörigen die ich nicht retten konnte. Meine Eltern, meinen Bruder, Hell-"
"Hell?" sie schaut mich fragend an. 

"Eine...Eine alte Freundin. Sie war wie ich bei der HYDRA gefangen...Erinnerst du dich an das Mädchen dass dir einen Feuerball in den Bauch geworfen hat?" 
Natasha lächelt sanft.
"Wie könnte ich nicht?" sie hebt ihr Oberteil ein kleines Stück an und deutet auf die Narbe mitten auf ihrem Bauch. 
"Sie wurde an dem Tag ermordet...Ich- Wir..." ich sammele mich einen Moment lang.
"Ich habe sie geliebt weißt du? So wie ich noch nie jemanden geliebt habe...Und jetzt ist sie schon so lange nicht mehr da. Es tut weh"  
Natasha nickt langsam. 

"Ich weiß wie das ist, jemanden zu verlieren den man liebt" sie starrt in die Leere hinein. 
"Ich weiß es vielleicht sogar etwas zu gut..."
"Tut mir leid" diesmal bin ich die, die sich entschuldigt. "Ich- Ich wollte nicht-"
"Hör auf Wands" sie lächelt sanft. "Du musst dich für nichts entschuldigen. Es ist alles gut! Mir geht es gut!" 
Ich nicke. 

"Willst du mir von ihr erzählen?" fragt sie plötzlich. 
Die Wucht hinter der Frage trifft mich härter als erwartet. Ich habe noch nie mit jemandem über Hell gesprochen. Nicht einmal wirklich mit Pietro. 
"Ich-"
"Es ist okay...Wenn du nicht willst meine Ich! Du musst nicht!"
"Doch" wende ich ein. "Ich...Ich möchte es sogar. Ich will nicht dass sie in Vergessenheit gerät"
"Okay" Natasha setzt sich mir im Schneidersitz gegenüber und schaut mich erwartungsvoll aus ihren grünen Augen an.
"Dann erzähl mir von ihr!" 

Ich beginne mit meiner Geschichte. Ich erzähle ihr in all den Details an die ich mich erinnern kann, von dem Tod meiner Eltern, den Demos und wie ich entführt und wie Hell auch, an die Hydra verkauft wurde.
Ich berichte ihr von dem Moment, wo ich Hell zum ersten Mal gesehen habe, wie wunderschön sie trotz des Schmerzes in ihren Augen aussah und ich wie sich meine Augen in ihren verloren haben und das in nur einem Sekundenbruchteil.
Der Moment, wo ich sie dann wiedergesehen habe war erfüllt mit purer Erleichterung dass sie lebt. Und das obwohl ich es mir nicht habe anmerken lassen. 
Aber vom ersten Moment war ich verliebt in das Mädchen mit den Kräften des Feuers. 

"Wir mussten später gegeneinander Kämpfen...Daher kommt die Narbe" ich lache kurz auf.
"Sie wollte es nicht. Ihr tat es vom ersten Moment an leid...Aber ich bin froh. Es ist als wäre ein Teil von ihrer Kraft noch bei mir, weißt du?" 
Natasha nickt.  Ich glaube, mir hat noch nie in meinem Leben jemand so aufmerksam zugehört wie sie. 
"Die Tatsache dass ich Gedanken lesen kann hat es mir wesentlich einfacher gemacht" grinse ich und schlucke die Tränen herunter. 
"Sie hatte ihren Kopf wirklich nicht unter Kontrolle" 

Ich halte einen Moment Inne. 
"So verrückt es jetzt auch klingt, manchmal habe ich das Gefühl...Ihre Präsenz spüren zu können. So als wäre sie noch da, als wäre sie ganz nah" 
Nat legt den Kopf schief. 
"Schau mich nicht so an" ich werfe ihr ein Kissen gegen den Bauch. 
"Wie? So als wärst du verrückt?" sie lacht.
"Nein, nein, ich meine es ernst. Auf unsere Mission zum Beispiel. Als ich das Gebäude betreten habe" ich schüttele den Kopf. 
"Es ist verrückt" 
"Und wie das verrückt ist Wanda" sie kichert. "Du bist ja auch ein bisschen verrückt"



wanda II back for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt