24 Wade

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"Was meinst du damit? Es muss doch einen Weg hier raus geben"
Ich schüttele den Kopf. 
"Nicht wenn diese Tür zu ist. Die lässt sich nur mit einem Code öffnen, den nur ein Mann kennt und der ist tot. Aus den Fenstern kommt man nicht raus, das Glas ist zu dick und dahinter sind Gitterstäbe. Selbst wenn wir es schaffen eins zu öffnen gibt es erst ab dem dritten Stock Fenster und die liegen schon 10 Meter über dem Boden"
Ich spreche so schnell, dass ich glaube jede Sekunde an einem Wort hängen zu bleiben. 

"Was wenn wir es schaffen würden den Code zu knacken?" 
"Aussichtslos" ich schüttele den Kopf. "Ein zehnstelliger Code, mit Buchstaben und Zahlen für den man maximal drei Versuche hat, bevor sich die Tür komplett verriegelt ist nicht einfach so zu knacken"
"Verdammt...Gibt es denn keinen Weg hier raus?" 
Ich überlege fieberhaft. 
"Wir könnten es im Hof versuchen. Der zweite Hof. Manchmal durften wir Nachmittags raus um etwas frische Luft zu schnappen. Die Mauern waren hoch und ein elektrisches Netz hat es von oben gesichert, aber vielleicht haben wir Glück und es steht nicht mehr alles" 
"Worauf warten wir?" 

Ich führe Natasha durch die Kantine, in der wir früher unsere Mahlzeiten einnehmen durften, dann eine Treppe hinunter, bis hin zur Tür welche in den kleinen Hof führt. 

Tatsächlich sind die Mauern deutlich höher als ich sie in Erinnerung hatte. 
Und nicht ein Riss hat sich durch die glatten Wände gezogen. 
Wenigstens das Netz wurde -von wem auch immer- entfernt und ist nirgends zu finden. 

"Was machen wir jetzt?" 
"Ich weiß es nicht" gestehe ich. Und das ist wahr, ich habe absolut keine Ahnung wohin wir von hier aus gehen sollen. 
Wir sitzen eindeutig fest. 

"Gab es denn keinen zweiten Ausgang? Keinen Weg, den man im Notfall gehen konnte? Irgendwas?" 
Ich denke einen Moment nach. Aber es gibt nichts was mir einfällt. 
"Wenn es so etwas gab, hat man uns nie darüber Informiert" 

Gerade will ich dem noch etwas hinzufügen, da zerreißt ein weiteres Geräusch die Stille. 
Diesmal sind es Schritte, die eine Treppe hinauf oder hinab laufen. 
"Hörst du das?" ich hebe den Finger und bedeute ihr so still zu seinen. 
Natasha nickt. 
"Was sollen wir jetzt machen?" 
Ich kenne die beiden Optionen die wir haben. Entweder treten wir dem Unbekannten gegenüber und riskieren einen Kampf, von dem wir nicht einmal wissen gegen wen wir ihn führen, oder wir versuchen uns so gut es geht zu verstecken. 
Keine der beiden Auswahlmöglichkeiten scheint mir Optimal. 

"Wir haben die Wahl zu laufen oder zu kämpfen"
Nat überlegt für ein paar Sekunden. 
"Wir haben Tony gesagt wir passen auf uns auf, ein Kampf widerspricht dem. Wir laufen, so lange wir noch können"
Ich nicke und drehe mich um, um zurück ins Innere zu gehen. Uns läuft ganz klar die Zeit davon. 
Aber noch ehe ich Natasha sagen kann, dass sie mir folgen soll, erklingt ein Kreischen von hinter mir. 

Ich fahre herum, aber komme zu spät.
Nat ist wie vom Erdboden verschluckt. 

"Natasha?!" in dem Moment ist es mir egal wer mich möglicherweise hören könnte. 
Wir wurden eindeutig entdeckt. Und Natasha ist verschwunden. 
Talente sind im Spiel. 
Ich drehe mich einmal um die eigene Achse um zu prüfen ob mich jemand beobachtet. 
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und wieder rauscht das Adrenalin nur so durch meine Adern. 

Bevor ich nachdenken kann, legen sich von hinten Arme um meinen Körper.  
Der Angreifer kommt praktisch aus dem nichts, aber ich bin schneller und schleudere ihn mit Hilfe meiner Kaft nach hinten. 
Aber als ich mich umdrehe um zu sehen wer mich attackiert ist er wieder im Nichts verschwunden. 

Ein Schlag trifft meine Schläfe. So stark, dass es mich einige Meter zurück auf den Boden schleudert. 
Ein neues Talent. 
Ich erkenne das Mädchen, von dem der Schlag kam. Sie ist groß und dünn -sieht nicht wie jemand aus, der eine solche Kraft in einem Schlag verpacken kann- ihre Haare sind lang und schwarz und ihre Haut überraschend blass. 
Bevor ich mich weiter mit ihrem Aussehen befassen kann macht sie einen großen Satz und erreicht mich praktisch sofort.

Ich kann die Arme schnell genug heben, um sie mit einer Druckwelle zurückzuhalten, allerdings bin ich nicht aufmerksam auf das was hinter mir passiert und so bin ich nicht bereit dafür, dass sich ein weiteres Mal starke Arme um mich legen und mir die Luft abdrücken.

Diesmal bin ich zu überrascht als das ich mich wehren könnte. 
Und ehe ich mich versehe wird mir schwarz vor Augen. 


Als ich meine Augen öffne ist es dunkel. Ich blinzele einige Male, aber es ändert sich nichts. 
Uns wurde etwas über den Kopf gelegt, ein Stück Stoff, durch welche es schwer ist zu atmen. 
Meine Arme wurden mit Kabelbindern an etwas fixiert, das ich als Stuhl interpretieren würde.

Dicht ein meinem Arm liegt der einer anderen Person. 
Ich drücke meinen leicht gegen ihren und als sie es erwider fällt mir ein Stein vom Herzen. 
Es ist Natasha, ich kann es spüren, und sie lebt. 

Ehe ich ihr etwas sagen kann, erklingen Schritte. Sie kommen von vorne und direkt auf uns zu. 
Jemand packt das Ding auf meinem Kopf und reißt es weg. 
Ich warte gar nicht erst darauf, dass sich meine Augen an das Licht gewöhnen und schaue zu Natasha. 
Auch ihr wurde der Sichtschutz abgenommen und ihr scheint es gut zu gehen: Keine Kratzer, Wunden oder blauen Flecken. 

"Bist du okay?" 
Sie nickt. "Mir geht's gut"
Erst jetzt sehe ich mich genauer um. Tatsächlich war meine Theorie mit den Stühlen richtig. 
Wir wurden mit Kabelbindern an den Handgelenken an zwei Stühle gefesselt.
Vor uns steht ein Junge -definitiv nicht Wade. 

Ich würde ihn auf etwa 16 schätzen. Er hat braune Locken und hohe Wangenknochen und mustert uns aus seinen dunklen Augen. 
"Wer bist du?" frage ich vorsichtig. 
Er antwortet nicht, sondern starrt uns einfach weiter an. 
"Wo sind wir?" bohre ich weiter, aber wieder bekomme ich keine Antwort. 
Stattdessen beginnt er vor uns auf und ab zu gehen, ohne dabei seinen Blick von uns zu wenden. 

"Das hier ist lächerlich" Natasha beginnt ihre Fesseln mit kräftigem Schütteln zu bearbeiten. 
"Wenn du nicht redest, dann bringen wir dich eben dazu" 
Er macht so plötzlich einen Schritt nach vorne, dass nicht einmal Nat darauf vorbereitet ist und packt sie am Hals. 
"Das würde ich an deiner Stelle lassen" 
Sein Gesichtsausdruck verändert sich -wird kalt- und als ich genau hinsehe, erkenne ich wie sich von seiner Hand aus eine Eisschicht auf Natashas Hals ausbreitet. 

Sie windet sich unter seinem Griff, kann sich aber nicht wehren und er zieht sie erst zurück als ich mich einmische.
"Lass sie los! Sie hat nichts getan!"
Natasha schnappt nach Luft und atmet schwer ein und aus. 
Der Fremde wendet sich mir zu und mustert mich prüfend. 

"Dich kenne ich" sein Akzent ist so stark, dass ich Mühe habe ihn zu verstehen. 
"Das wird ihm sicherlich gefallen"
Mit diesen Worten wendet er sich zum gehen. 
"Warte!" ich merke, wie ich panisch werde. "Wem wird es gefallen? Was ist hier los?" 
Er gibt uns keine Antwort und geht ohne ein weiteres Wort. 

"Natasha!" ich schaue zu ihr hinüber. "Gott, geht es dir gut? Was hat er gemacht?"
"Nur meinen Hals gefroren, nichts weiter schlimmes" sie winkt ab, aber ihr Atem hat sich noch immer nicht beruhigt. 
"Kannst du atmen? Tut es weh?" 
"Ich bin okay Wanda. Ich muss mir bloß angewöhnen denen gegenüber meine Zunge zu kontrollieren" Nat lächelt matt und räuspert sich, wohl um das letzte bisschen Schmerz aus ihrem Hals zu treiben. 

Gerade will ich etwas erwidern, da wird die Tür aufgestoßen.

Und als ich sehe, wer zu uns hereintritt kann ich die Erleichterung kaum zurückhalten. 

Es ist Wade. 









wanda II back for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt