Twelve

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Noch 12 Tage bis Weihnachten

F L O R E N C E


Wieder einmal machte ich mich müde und ausgelaugt auf den Weg zur Arbeit. Ich hatte die vorige Nacht nicht viel Schlaf bekommen, da ich mir dauernd die Frage stellte, was hatte Luke plötzlich so Wichtiges vor?

Ich ging gerade aus, bis ich bei der Ampel ankam. Ich stellte mich neben die Laterne und hielt mich an ihr fest. Die Minuten verstrichen und Luke tauchte nicht auf. Ich wusste nicht wie viele Minuten bereits vergangen waren, als mich plötzlich eine Hand an meiner linken Schulter berührte.

"Flo, es tut mir so leid, ich war gestern noch lange wach und hab deshalb total verschlafen. Die Ampel ist grün komm."

Er nahm mich bei der Hand und ging mit mir über die Kreuzung. "Kein Thema, jetzt bist du ja da", antwortete ich ihm und lächelte ihn an.

"Ich dachte echt, dass du vielleicht nicht mehr kommst", murmelte ich dann plötzlich.

"Was?! Wieso denn das?", fragte er total schockiert.

"Naja, du musstest gestern so schnell weg und da dachte ich, es ist dir vielleicht wichtiger etwas mit normalen Mädchen zu unternehmen, als mit einem das behindert ist."

Er wollte was sagen, war aber nicht fähig dazu. Stattdessen nahm er mein Kinn in seine Hand und richtete meinen Kopf nach oben. Wenige Sekunden später fühlte ich seine Lippen auf meinen. Ich war überrascht, mehr als überrascht sogar. 

Erst nachdem ich realisiert hatte, was da gerade vor sich gegangen ist löste er seine Lippen auch schon wieder von meinen.

"Oh uhm fuck, das tut mir jetzt leid", stammelte er ziemlich verlegen herum.

"Küss mich nochmal", flüsterte ich leise.

Ich hörte ein kleines Kichern seinerseits und fühlte seine weichen Lippen wieder auf meinen. Diesmal war ich darauf vorbereitet und küsste ihn zurück. All die Sorgen von gestern waren wie weggeblasen und ich konzentrierte mich nur auf das Hier und Jetzt.

Viel zu schnell ging dieser Moment vorbei und er löste sich wieder von mir.

"Jetzt würde ich dir allerdings gerne erklären, warum ich gestern so schnell weg musste."

"Dann lass uns mal hineingehen."

Ich schloss die Tür auf, da Sky heute erst später beginnen würde. Auch meine anderen Kollegen waren noch nicht da, was mich allerdings nicht sonderlich verwunderte, da die meisten Kunden erst gegen zehn Uhr hier einen Termin hatten. Ich verstand bis heute unsere Arbeitszeiten nicht, hatte mich darüber aber noch nie beschwert.

"Willst du einen Tee?", fragte ich ihn und er nickte.

"Aber ich mache ihn, da ich nicht will, dass du dich vielleicht noch verbrennst", sagte er und folgte mir in die Küche.

"Luke, ich mag vielleicht blind sein, aber ich hab gelernt diese alltäglichen Dinge auch ohne mein Augenlicht zu meistern."

"Trotzdem, jetzt bin ich ja da um dir zu helfen."

Ich hörte wie er den Wasserkocher von der Station nahm und ihn unter den Wasserhahn hielt. Er stehlte ihn wieder zurück in die Sation und schaltete ihn ein. "Wo sind die Teebeutel?"

"Hier", sagte ich und öffnete die Schublade, in der die verschiedenen Boxen mit Tee verstaut waren. "Was möchtest du für eine Sorte?", fragte ich ihn.

"Lass mich mal sehen", sagte er und wollte mich gerade beiseite schieben, doch ich stoppte ihn.

"Moment, du wirst jetzt deinen Tee auf meine Art und Weise aussuchen", sagte ich und grinste.

Ich drückte ihn auf die Couch und er setzte sich ohne Widerwillen darauf. "Jetzt schließe deine Augen", bat ich ihn und er gehorchte. "Ich werd dir jetzt drei verschiedene Teebeutel unter die Nase halten und du versuchst herauszufinden welche Sorte es ist."

Luke war begeistern von meiner Idee und stellte sich überraschend gut dabei an. Zwei von drei Teesorten hatte er auf den ersten Anhieb erraten, beim dritten brauchte er einen kleinen Tipp.

"Welchen nimmst du jetzt?", fragte ich ihn, als wir mit der Teeanalyse fertig waren.

"Den selben, den du auch nimmst", antwortete er mir dann grinsend.

Ich musste lachen über seine Aussage, nahm zwei Teebeutel Kirschtee in die Hand und hängte sie in die zwei bereits vorbereitenden Tassen. Luke schüttete das heiße Wasser in die Tassen und trug sie rüber zu dem kleinen Tisch, der vor der Couch stand.

Ich gesellte mich neben ihm auf die Couch und machte es mir bequem.

"So, wo musstest du denn jetzt gestern so plötzlich hin?"

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Ab dem nächsten Kapitel wird die Story spannender, dass verspreche ich :)

Ich hoffe euch gefällt die Story bisher und sorry, dass ich bereits so viele Kapitel im Rückstand bin.

Möchte wer die Widmung? :)

Greenlight ❆ l.h ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt