Chapter 11

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Mein Leben ist wie ein schlechter Witz, einfach alles läuft schief und ist nicht mal annähernd lustig. Ich schotte mich auch wieder mehr von der Gesellschaft ab, wie früher. Aber da hatte ich wenigstens noch Mama. Von Menschen umgeben und doch allein. Ich lege meinen Kopf auf die Eisenstange hinter mir. U-Bahn fahren ist schrecklich. Konnte Felix sich nicht mal ein Auto kaufen? Dieser lächelt lasziv und blättert weiter in seiner Zeitschrift, die er dann auf den Boden schmeißt und sich 5 Meter von ihr entfernt. Ich, weiß nicht mal, wo wir hinwollen. Vielleicht hatte er's beiläufig erwähnt, aber wenn's um YouTube ging hörte ich ihm eh nicht zu. Dner erhebt sich schlagartig und zerrt mich zur Tür, viele Leute sehen uns verwirrt an. Ich rolle mit meinen Augen, und mach' mich auf einem möglichen Ausstieg bereit. "Unser heutiges Ramble Thema wird sehr umfassend, denkst du wir können Menschen helfen...also mit unserem Worten?", naiv lächelt er mich an. Wie soll ich jemanden helfen, wenn ich nicht mal mir selbst helfen kann? Auch wenn er's gut meinte, macht er mich in letzter Zeit mehr wütend als glücklich. Die U-Bahn stoppt abrupt und ein paar dutzend Leute drängen sich an uns vorbei, bevor Dner meine Hand nimmt und mich nach draußen führt. Ich finde solche kalten Hallen schrecklich, sie vermitteln einen unterbewusst das man keine Zeit mehr hat und sich beeilen muss. Flüchtig sehe ich ein Poster, welches mich sofort in seinen Bann zieht, es handelt von einem Buch. Weiße Buchstaben zieren das dunkle Plakat mit dem Schriftzug: "Da ist ein Fremder im Zimmer von Ihrer Tochter. Es ist Ihre Tochter." Mal abgesehen davon, dass meist junge Frauen oder generell weibliche Wesen genommen werden, brannte sich dieser Satz in mein Gehirn ein. Es stimmte einfach, viel mehr Menschen, insbesondere Jugendliche, bekamen Depressionen. Das beliebte Internet unterstützte dies, als negativer Nebeneffekt. Überall dieses künstliche Schönheitsidol, mit den Jugendliche nicht mithalten können. Druck in der Schule, Stress mit den Eltern, Mobbing welches nun nicht nur in der Schule- sondern auch im Internet fortgeführt wird. Eine schreckliche Welt ist das. "izzi, ist ja gut und schön, dass du Hunger hast, aber das können wir nachher auch noch tun!", schreit Felix vom anderen Seite der Halle. Ich schnaufte, dieser Mensch kennt mich null. Als würde ich mir 15 Minuten angucken, wo's die besten Burger der Stadt gibt. Ich trotte zu ihm herüber und folge ihn stumm. Nach einer Viertelstunde sind wir am Rhein, ich setze mich auf eine Bank, Dner packt die Kamera aus und schaltet sie an. "Hi, Leute.", sage ich und schaue auf das braun-grüne Wasser. "Und izzi, was sagst du dazu? Ich meine, was hältst du davon?", Felix legt seinen Arm um mich, "izzi?" hakt er nach und kneift mich leicht in die Wange. Idiot. "Über was geht's denn?". "Depressionen, damit kennst du dich doch aus, du hast ja selber welche.", lächelnd richtet er die Kamera auf mich. "Du bist so ein Arschloch.", ich erhebe mich schlagartig und schlag ihm die Kamera weg, "So ein Arschloch."

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