Chapter 10

690 49 2
                                    

[5 Monate später]

Ich hätte es wissen müssen, von Anfang an. Er konnte es nicht wissen. Und ich mache ihn auf der einen Seite keine Vorwürfe- auf der anderen Seite aber schon. Als er mir erzählte, dass er "berühmt" auf dieser Seite namens Youtube war, hätte ich gehen sollen. Aber, ich wollte ihn nicht verlassen. Ich war so naiv. Wie naiv ich war mit der Annahme, er würde mich damit in Ruhe lassen. Er nahm sich extra abends Zeit für mich um mir alles zu erklären. Und es hätte nicht passieren sollen. Mit funkelnden Augen machte er mir einen YouTube Kanal, auf dem er ein Video von mir hochlud. Dann machte er auf seinen erfolgreichen Kanal Werbung für meinen- und da wurd's schlimm. Die Abos kamen und kamen. Immer mehr. Wir hatten auch ein eigenes Format, wo wir über aktuelle Themen diskutierten. Ihn war's peinlich wie er mich kennen lernte, deswegen reimte er irgendwelche Scheiße von einem "Mediakraft Summercamp" zusammen. Wisst ihr was? Ich vermisse sie. Ich kann nicht mehr. Ich habe schon vor Monaten aufgegeben. Wäre er später ins Bad gestürmt, da er seinen Schlüssel auf der Kommode vergessen hatte, wäre ich jetzt bei ihr. Er riss mir die Tabletten weg und schreite mich an. Es war schlimm, seit dem schloss er die Medikamente weg. Selbst seine Rasierklingen schmiss er weg- wir gingen jetzt jeden zweiten Mittwoch zum Friseur für so einen Scheiss. Seine Messer versteckte er auch, man der ist paranoid, oder? Geld bekam ich auch nicht auf die Hand- wenn ich was brauche, soll ich ihn fragen. Wie in einem Gefängnis. Ab und zu bekam ich aber Alkohol. Und der Scheiß machte das ganze halbwegs erträglich. Ich hoffe er liest diesen Brief nie- und wenn doch, bitte lass mich sterben, Felix bitte.
Liebe Grüße, Alexander.

Der wahre Grund für YouTube.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt