Kapitel 09

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»Rob...das ist eine Leiter...« meinte Simon, etwas genervt, aber auch belustigt, während er beobachtete, wie der Lockenkopf misstrauisch die Leiter begutachtete.

Dass er hier "draußen" in der realen Welt solche Angst haben würde, hätte er niemals gedacht.
Mit ein paar Schwierigkeiten hatte er gerechnet, wie das Springen auf den Baum oder das durchqueren des Marktes...

Aber eine einfache Leiter an einer Hauswand sollte nicht das Problem sein.

»Nein! Diese Leiter ist rostig, dreckig, wackelig und ich hab immer noch Höhenangst!« verteidigte Rob und verschränkte die Arme.

Simon seufzte kopfschüttelnd, rüttelte dann einmal kräftig an der Leiter, doch außer, dass ein bisschen Dreck herunterrieselte, passierte nichts.

»Siehst du? Sicher.«

Rob musterte misstrauisch die Leiter und dann Simon.

Er hätte gar nicht erst mitgehen sollen, das ganze war eine Selbstmordaktion.
Und der Rotschopf vor ihm war der schlimmste von allen.

Simons Gesicht wurde weicher und er sah Rob tief in die Augen.

»Okay...wenn du nicht willst, dann machen wir was anderes...«

Überrascht sah er Simon an.
»Ich will doch! Ich traue mich bloß nicht...«

»Und warum traust du dich nicht?« fragte Simon.

»Na ich hab Angst.«
Eigentlich sollte Simon das wissen.

»Und die Angst hält dich davon ab die Dinge zu tun die du tun willst?«

Rob nickte.
»Richtig...«

»Man überwindet die Ängste nur, wenn man tut was man will, auch wenn man Angst hat. Sonst ist man feige.«

»Ich bin nicht feige!«

Simon grinste.
Rob hielt sich für schlau, aber Simon trickste sein ganzes Leben schon Leute aus.

»Doch, du bist feige.«

»Das ist was anderes! Feige ist man ohne Grund! Aber ich hab Angst!« gab Rob, mit etwas stolz in der Stimme, zu.

»Beweiß es, denn Angst kann man überwinden, aber Feigheit lässt dich schwach aussehen! Kletter die Leiter hoch.«

Rob murrte genervt und blickte die Stufen der Leiter an, atmete tief durch und begann langsam daran hinaufzuklettern.

Simon schmunzelte bloß und kletterte hinterher.

»W-Wie weit noch?« fragte Rob, als sie gerade Mal zwei oder drei Meter über dem Boden waren.

»Siehst du das Ende der Leiter?« fragte Simon.
»Ja.«
»Bis dahin.«

Rob sah entsetzt zu ihm herunter, schluckte dann und klammerte sich an die Leiter, kletterte aber langsam weiter.

»Du machst das gut.« hörte er Simon sagen.

Er lächelte gerührt.
So etwas sagte man ihm selten.
Jeder erwartete von ihm zu funktionieren, aber wenn man es tat, dann bekam man nichts.
Solche Worte des Stolzes taten gut, wenn man sie hörte.

Oben angekommen wollte er gar nicht erst hinunterschauen, davor hatte er noch größere Angst, deshalb legte er sich einfach auf den Boden.
Stolz auf sich selbst, den Dreck ignorierend.

»Rob, wir sind hier für die Aussicht. Und der Boden klebt von Bier und Zigaretten.«

Sofort sprang Rob auf und wischte mit den Händen seine Kleidung entlang.
»Soll ich etwa in Dreck sitzen?« fragte er empört und angeekelt, aber Simon klopfte ihm bloß auf die Schulter und ging ein Stück das Dach entlang.

Thief-The Cat Burglar || CrispyWill [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt