Kapitel 16

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Das Leder der schwarzen Limousine war beige und kalt, dennoch schwitze Rob total, als er das Anwesen der Familie Anderson in Sicht kam.

Der Sohn der Familie, Taylor, hatte auf eine pompöse Party bestanden, sagte sein Vater, aber Rob bezweifelte das.
Die reichen Familien von Los Angeles nutzen jede Gelegenheit, um ihre Macht und ihr Geld zu zeigen.

Solche Angeber.

Robs Herz schlug gefährlich schnell, dabei hatte er schon Tabletten zur Beruhigung eingenommen und auch eingepackt.

Diese Meschenmasse die auf ihn zukommen würde, machte ihm große Angst, und nichts wünschte er sich sehnlicher, als jetzt Simon an seiner Seite zu wissen.
Bei ihm würde er keine Angst haben müssen, bei ihm würde er sich beschützt fühlen und könnte diese Herausforderung annehmen, ohne in Angstschweiß auszubrechen.

Er zwang sich, ruhig zu atmen, doch die argwöhnischen Blicke seiner Eltern jetzt schon brachten ihn durcheinander.

»Benimm dich auf der Party, Robert.« sagte sein Vater streng, was er mit einem unterwürfigem Nicken kommentierte.

Als ob er was dafür konnte, dass er diese Ängste hatte.

»Und versuch dich unter die Leute zu mischen, über unseren seltsamen Sohn wird schon genug getratscht.« fügte seine Mutter an.

Nett, von seinen eigenen Eltern seltsam genannt zu werden.
Er hatte ja schon viel gehört, da machte es ihm nichts weiter aus, trotzdem verletzte es ihn.

Als die Limousine anhielt und der Familie Brosowski die Tür geöffnet wurde, spürte Rob viele Augenpaare, die auf sie, und besonders auf ihn, gerichtet waren.

Die meisten Gäste waren schon im Haus, doch ein paar der gerade erst eingetroffenen musterten Rob neugierig, verbargen ihre Unverschämtheit nicht mal.
Rob kam so selten zu diesen Partys und Veranstaltungen, dass kaum einer wusste, wie er eigentlich aussah.

Aber tratschen konnten alle.
Robert Brosowski soll ja jeden bedrohen, hatte Aggressionsprobleme und in ihm steckte ein aufmüpfiger Gewalttäter.

Nein, er hatte einfach Angst.
Aber die Leute konnten und wollten das nicht verstehen, und das hasste Rob an seinem Lebem so sehr, allgemein an diesem ganzen Lifestyle.

Doch auch genau davor hatte er Angst.
Alle hier betrachteten ihn wie ein seltenes Tier, ein Ausstellungsstück.
Es machte ihn wütend, aber genau das war schlecht.

Er zwang sich, ruhig zu atmen und lief hinter seinen Eltern her in das Anwesen der Andersons.

Drinnen war es genauso pompös, wie man sich eine solche Party vorstellte.

Überall waren gut gekleidete Menschen, aßen von teuren Buffets und tanzten zu klassischer Musik.
Die Eingangshalle ähnelte der von Robs Haus, mit Säulen aus Marmor und goldenen Verzierungen.
Geschmückt sah alles noch schlimmer aus, fand Rob.
Es war einfach zu viel, aber niemanden interessierte das.

Der blank polierte Marmorboden glänzte im Licht des Kronleuchters.
Alles blendete ihn, fast musste Rob die Hand schützend heben.

»Benimm dich.« sagte sein Vater ein letztes Mal mahnend und ging dann auf eine Familie zu, die Rob von Fotos her als die Andersons kannte.

Die Mutter, der Vater, und der Sohn.
Allesamt schick und elegant gekleidet, begrüßten sie die Familie Brosowski.

Rob wurde einen Moment zu lange neugierig gemustert, dann ergriff Mrs. Anderson das Wort.

»Es freut mich, dass ihr gekommen seid. Taylor wollte schon lange ihren Sohn kennenlernen.«

Rob musterte Taylor mit unsicherem Blick.
Er lächelte ein Lächeln mit perfekten Zähnen, seine blonden Haare waren zurückgegelt und der blaue Maßanzug saß perfekt.
Alles in Allem wohl ein glückliches Geburtstagskind, aber das Strahlen in seinen Augen fehlte.

Rob wusste auf Anhieb, dass Taylor das alles hier eher unfreiwillig mitmachte.

Taylor musterte Rob ebenso, sie waren in etwa gleich groß, wobei sich Rob aber winzig fühlte.
Was Taylor wohl dachte, wenn er Rob so ansah?

»Wollt ihr zwei nicht etwas umherlaufen? Taylor du könntest ihm doch euer Haus zeigen.« schlug Robs Mutter enthusiastisch vor, was Rob ihrer Führsorge zuschrieb, und nicht der Tatsache, dass sie ihn loswerden wollten.

Taylor nickte und sah auffordernd zu Rob.
Dieser schaute nochmal dem hoffnungsvollen Blick seiner Mutter entgegen, seufzte innerlich und lächelte, wie es ihm antrainiert wurde.

»Gerne.« brachte er hervor und ging neben Taylor her.
Je mehr er von dieser Party sah, desto unwohler fühlte er sich.

Taylor und er schwiegen, bis der Blonde das Wort ergriff.

»Du willst gar nicht hier sein, oder?«

Rob zuckte ertappt hoch. War das ao offensichtlich? Er hatte sich so darauf konzentriert, nicht zusammenzubrechen, dass ihm entging, dass er ja lächeln sollte?

Taylor bemerkte wohl seine Angst und lächelte leicht.
»Verstehe ich gut. Als ich gehört habe, Robert Brosowski soll eingeladen werden, hab ich mich ernsthaft gefragt, wer so dumm war und das vorgeschlagen hat.«

Rob spürte die Wut in sich aufkeimen.
Er wusste ja, dass ihn niemand wirklich mochte, aber dass man es ihm so offen ins Gesicht sagt?

»Versteh mich nicht falsch, es ist cool, dass du hier bist. Sonst sind hier nur Erwachsene, aber du wirkst verloren, ich hab mir von Anfang an Sorgen gemacht.«

Erstaunt sah er in die ehrlichen, blauen Augen von Taylor.

»Sorgen?«
Er kannte diesen jungen Mann nur von ein paar gelegentlichen Treffen, sie haben nie viel miteinander gereget und erst recht keine Freundschaft aufgebaut, in der man sich Sorgen um einander machte.

Taylor nickte wieder.
»Ja...man hört ja von deinen...«
Er ruderte mit den Händen um das richtige, aber nicht unhöfliche Wort zu finden.
Rob half ihm aus.

»Ausrastern?«

»Genau. Naja, wie geht es dir denn dabei?«

Dass es Taylor ehrlich zu interessieren schien, verwunderte Rob, allerdings sah er kein Problem, sich ihm mitzuteilen.
Bis jetzt war er der einzige, der Rob nicht ansah wie ein seltes Tier, sondern wie einen einfachen Gast.

»Ich kann es eigentlich nicht kontrollieren...« sagte Rob leise, die Scham darüber kam wieder über ihn.
»Es legt sich einfach ein Schalter um...«

Taylor nickte interessiert.
»Naja...falls das heute passieren sollte, ich bin für dich da.«

Robs Kopf zuckte erstaunt hoch, aber Taylor schien das ernst zu meinen.

»Wirklich?« brachte er leise hervor.

Jemanden hier zu haben, der ihm helfen könnte, beruhigte ihn sofort etwas.
Man sah, wie erleichtert Rob wurde.

»Wirklich.« antwortete Taylor und klopfte ihm auf die Schulter, was Rob zwar kurz zusammenzucken ließ, aber weniger störte als üblich.

Vielleicht würde das doch keine so schreckliche Party werden.

Riecht ihr das auch? Was ist das? Ist das...etwa Drama? Ich kann es deutlich riechen...

Thief-The Cat Burglar || CrispyWill [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt