Kapitel 10

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Rob erschrak, als er Jenna sah, die mit verschränkten Armen im Zimmer stand.

Ihre braunblonden Haare waren offen, sie schien schon Privatkleidung zu tragen.
Ihre hellen, braunen Augen blickten ihm fragend entgegen.

Rob wurde sofort nervös.

Was machte sie hier? Wieso war sie in seinem Zimmer?

Bei diesem schönen Abend hatte er ganz vergessen die Tür abzuschließen.

Innerlich verfluchte er sich selbst dafür, doch das brachte auch nichts, denn jetzt brauchte er eine gute Ausrede.
Aber im Lügen war er noch nie sonderlich gut...

»I-Ich war....Balkon...also...frische Luft...« stotterte er, was auf das junge Dienstmädchen nicht überzeugend wirkte.

»Aber als ich vor zwei Stunden hier war, konnte ich Sie hier nicht finden. Und vor einer Stunde waren Sie auch nicht hier.« sagte sie und ging fragend auf ihn zu.

»W-Was machen Sie hier?« fragte er nervöser werdend.

»Ich habe geklopft, aber niemand sagte herein. Eigentlich sollte ich ihnen diese Einladung geben.« sagte sie und deutete auf den Schreibtisch, auf dem ein goldener Briefumschlag lag.

Rob brauchte Mut und musste nachdenken.
Was würde Simon jetzt tun?

Er würde von sich ablenken, seinen Gegenüber auspielen.
Was hatte Rob gegen Jenna in der Hand, was ihr untersagte, ihn so in die Enge zu treiben?

Rob atmete tief ein und stellte sich gerade hin, wodurch er seine volle Größe präsentierte.
Das hatte er von seinem Vater, eine der wenigen guten Eigenschaften.

»Ich wüsste nicht, was es Sie angeht.« entgegnete der reiche Sohn des Hauses, jedoch immer noch mit zitternder Stimme.
Die Angst tief in ihm wurde er nicht los, auch sein Herz trommelte gegen seine Brust.

»Nun...ich bin doch ihr Dienstmädchen-«

»Mein Dienstmädchen, das ist richtig. Sie sind nicht meine Beschützerin oder dafür verantwortlich, was mit mir passiert. Sie arbeiten für mich, nicht mehr und nicht weniger.« brachte ihr Rob entgegen, stolz auf sich selbst, dass er den Mut fand, es ihr endlich zu sagen.

Natürlich hatte er immer Mal bemerkt, wie Jenna ihn betrachtete.
Auch wenn Simon ihn damals direkt gesagt hatte, das sein Dienstmädchen romantische Gefühle für ihn hat, wollte er es nie wirklich wahrhaben.

Doch, wo er nun sah, wie etwas in den Augen des Mädchens zerbrach, tat es ihm sofort leid.

Sie versuchte wohl Haltung zu bewahren, aber man konnte in ihren glasigen Augen erkennen, wie schmerzvoll diese Worte für sie waren.

»Also... werde ich einfach für Sie arbeiten? Immer? Und...niemals mehr?« fragte Sie leise.

Rob sah aie entschuldigend an, denn so gern er sie getröstet hätte, genauso sehr wollte er endlich eine Grenze ziehen.
Seinen Mut beweisen.

»Nein Jenna. Sie arbeiten für meine Familie, zwischen Ihnen und mir passiert nichts anderes.«

Jenna hob trotzig das Kinn und nickte.
»Gut. Ich habe verstanden.« sagte sie, benahm sich dabei allerdings wie ein Kind.
»Dann ist ja auch nicht wichtig, wer dieser "Fassadenkletterer" war!«

Sein Dienstmädchen knallte dir Tür zu und ließ einen erschütterten Rob zurück.

Sie hatte Simon also gesehen.

Das war nicht gut.

Rob konnte spüren, wie die schnellen Schläge seines Herzens seinen Brustkorb pochen ließen.
Kurz wurde ihm schwindelig, sein Blickfeld verschwamm.

Thief-The Cat Burglar || CrispyWill [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt