11

50 2 0
                                    

⛩️„König Min, Ihr Bruder soll sich in einer Bar aufhalten und betrinkt sich."⛩️

Bereits seit einer Woche war der Mann spät in der Nacht gegangen, am Morgen folgte sein Freund Seokjin.

Seither war Jimin einsam im Haus und kam kaum aus dem Haus. Die Nachbarschaft kam zu jeder Tageszeit, um ihm Essen oder Trinken vorbeizubringen, dabei stellten sie fest, dass seine Zieheltern nicht da waren, weswegen Jimin erklärte, dass sie vor ein paar Tagen wegen eines Räubers starben und fügte hinzu, dass er erst mal allein trauern wollte und es deswegen nicht erzählt hatte.
Von dem fremden Mann, der Jimin bedroht hatte und nun über alle Berge hinweg war, und Seokjin, welcher sich so gut mit Jimin verstanden hatte, hatte er nichts erzählt.

Jimin lag nur noch krank mit Fieber in seinem Bett und rührte sich kaum von der Stelle. Wenn er mal das Bett verließ, dann nur um seinem Bedürfnis, die Toilette benutzen zu müssen, zu befriedigen. Selbst zum Essen blieb er im Bett, er empfand so etwas normalerweise als nicht gut, selbst an Tagen, an denen er schrecklich krank wurde, kam er aus dem Bett, um zu essen. Doch nun wollte er nicht aus dem Bett und fühlte sich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch schrecklich.

Ihn plagte ein schlechtes Gewissen. Hätte der Mann ein Zuhause gehabt, dann hätte er wohl kaum Jimin bedroht, ihn hier hausen zu lassen. Und das bereitete Jimin schlechtes Gewissen, manchmal war er kurz davor, überall, selbst in Wäldern und Städten, nach dem Mann zu suchen, um ihm zu sagen, dass er wieder zurück konnte. Er war doch kein solch schlechter Mensch, dass er eine Person kein Zuhause anbot.
Das schlechte Gewissen machte ihn krank, es war schon immer so, sobald in Jimin ein schlechtes Gewissen keimte, bekam er Fieber und wollte nicht mehr aus dem Bett.

Und obwohl er nicht mehr aus dem Bett kommen wollte, verließ er das Bett mitten in der Nacht, die Decke um seine Schultern gelegt. Kurz wurde ihm schwindelig, aber das ging wieder, nachdem er eine Weile stillstand. Dann lief er aus dem Raum zur Tür, mit der man das Haus betrat, und schob sie auf, um dann raus zu gehen und seine Schuhe anzuziehen.

Gerade brauchte er einen klaren Kopf und sicherlich würde ihm die frische Nachtluft ihm helfen. Noch immer mit der Decke um seinen Schultern lief er den Weg aus dem Dorf entlang, sein Kopf in den Nacken gelegt, um den schönen Nachthimmel interessiert beobachten zu können.

Er hatte von solchen Sternenbilder gehört, jedoch kannte Jimin keines solcher Bilder und wenn er auch nur eines wissen könnte, würde er es doch niemals am Sternenhimmel erkennen können – das traute er sich selbst nicht zu. Ob es sie wirklich gab, das interessierte ihn – er konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass diese leuchtende Dinger am Himmel ein Bild ergeben könnten, wie sollte das auch funktionieren? Sie hatten keine Farbe, außer dieses tiefe Blau, welches manchmal dem Schwarzen glich, und das weiße Licht, welches die Sterne abgaben. Wo sollte dann die Farbe herkommen, wenn Bilder immer Farbe dabei hatten?
Das machte für Jimin keine Sinn, aber vielleicht gab es ja jemand, der ihm das erklären könnte, dann würde es Jimin sicher verstehen.

Seufzend blieb Jimin vor dem Zaun der Weide zu den Kühen stehen, er hatte nicht bemerkt, dass er vom Weg abgekommen war – es wäre aber schlimmer, wenn er nicht mehr wüsste wo er denn dann wäre. Jimin kannte sich nirgends aus, er war bisher nur im Dorf geblieben.

Und früher als er noch ohne ein Haus durch eine Stadt zog, kannte er sich nicht besonders aus, denn er traute sich nie besonders aus Gassen, da ihn oft Leute blöd angemacht hatten, sowieso hatte er davon kaum Erinnerungen noch.

Er wollte sich an diese schreckliche Zeit nicht erinnern, Jimin wusste noch ganz genau, wie einsam er sich fühlte. Niemand war für ihn da und bereitete ihm Freude, wenn es ihm schlecht ging, es war so schrecklich, dass Jimin akzeptierte, falls er durch den schmerzenden Hunger im Magen sterben würde.
Doch im richtigen Moment nahmen seine Zieheltern ihn zu sich ins Dorf und halfen ihm auf die Beine, durch die Hungernöte, die Jimin durchleben musste, konnte er sich kaum auf den Beinen halten, weswegen sie ihm eine Menge an Essen gaben, solange bis Jimin wieder stehen konnte.
Damals hatte es ihn so froh gemacht, dass er angefangen hatte, zu weinen und bis heute weinte Jimin oft, wenn er wirklich glücklich war, er weinte mit einem Lächeln im Gesicht, weil er wusste, wie viel Glück er doch bekommen hatte.

Jimin musste mit Erschrecken feststellen, dass er sich wie damals extrem einsam fühlte, obwohl für ihn noch die anderen Dorfbewohner da waren. Jimin fühlte sich nur wegen seinen Zieheltern wirklich wohl im Dorf, denn immerhin hatten die anderen ihn erst nicht akzeptiert. Es machte ihn traurig, dass er wohl wieder eine einsame Zeit hinter sich bringen musste, aber ob er diesmal dieses Glück wie damals haben könnte, war eher unwahrscheinlich. Denn wer hatte zweimal im Leben Glück, ohne etwas dafür getan zu haben? War das Gefühl, sich einsam zu fühlen, die Strafe dafür, dass er diesen Mann einfach aus dem Haus schmiss? Denn als dieser ging, ging auch in Jimin das wohlige Gefühl, Zuhause zu sein. Wenn das die Strafe sein sollte, dann würde Jimin nach ihm suchen, um ihm wieder das Haus zur Verfügung stellen zu können.

Jimin kletterte unter dem holzigen Zaun durch und lief in Mitte der Weide, dort wo alle Kühe sich versammelt hatten, um zusammen schlafen zu können. Er biss sich auf die Unterlippe, selbst diese Kühe waren nicht allein und bekamen Gesellschaft von den anderen. Jimin schlängelte sich durch die Kühe und lief auf die andere Seite der Weide, um sich dann am Zaun sich anlehnen und den Sternenhimmel beobachten zu können.

Auch wenn das gefährlich war, denn ungefähr hundert Meter weiter hinter dem Zaun fing ein Wald an, in dem sich Wölfe aufhalten sollen – wenn es so vorhergesehen war, dann würde Jimin dort durch Wölfe sterben und wenn nicht, dann nicht. Damit fand sich Jimin erneut ab, denn allein war er ein Niemand. Auch mit Namen war er ein Niemand, sobald niemand mehr für ihn da sein konnte. Niemand würde weinen, wenn er sterben würde und niemand würde sich für Jimin freuen, wenn er heiraten würde.

Für andere wurde er nur ein Niemand, als Seokjin und der namenlose Mann gingen. Sie würden Jimin auch nur in Erinnerungen behalten und sicherlich bald vergessen – höchstens würden sie ihn als behinderten jungen Mann in Erinnerung behalten. Dem war sich Jimin sicher. So war es schon immer und das würde sich nun auch nicht ändern, nur weil seine Zieheltern tot waren und er für ein paar Nächte zwei Männern eine Unterkunft gab.

Tatsächlich schlief Jimin schließlich am Zaun ein, die Decke immer noch um seine Schultern gelegt und seinen Kopf am Zaun angelehnt.

тнє ѕтσяу σf ραяк ʝιмιи ~MYG×PJMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt