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⛩️„Es ist schön einen guten Freund zu haben, aber manchmal wünsche ich mir ein Freund, der behindert ist, weil sie selten Freunde haben."⛩️

Der Mann, der dazu gekommen war, setzte sich dem anderen gegenüber und legte seine Tasche, die Jimin nicht bemerkt hatte, neben sich.

„Okay, woher hast du die Wunde schon wieder?", fragte er seufzend und öffnete seine Tasche, in der einige Utensilien verstaut worden waren.

„Hab jemanden umbringen müssen.", murmelte der andere und sah zu, wie der Mann ein Stück Stoff und eine kleine Flasche, in der sehr wahrscheinlich Alkohol war, heraus.

„Du hast was? Seit wann tust du so etwas?", fragte der größere Mann und tunkte das Stück Stoff in die Flüssigkeit, ehe er dieses auf die eine Gesichtshälfte des anderen Mannes hielt und die Haare noch aus dem Gesicht fummelte. Mit einem murmelnden „Halt mal" wendete er sich seinem Zeug in der Tasche.

„Der Typ wollte das Haus hier ausrauben und hat dabei die Zieheltern des Kleinen umgebracht. Wahrscheinlich denkt er, ich hätte seine Zieheltern umgebracht, nur hatte ich noch keine Gelegenheit zu sagen, dass ich das nicht war.", erklärte er, während er das Stoff Stück hielt, welches penetrant nach Alkohol stank, und den anderen beobachtete, wie der andere noch eine Nadel und einen Faden herausholte. Er wusste zwar, was jetzt gleich kommen würde, doch hatte er absolut keine Lust darauf. Diese Art Medizin hatte der andere in Europa aufgegriffen – eine Nadel durch die Haut stechen, wie ein Stofffetzen, geil. Dennoch ließ er sich das gefallen, denn erwusste, der andere war ein echt guter Mediziner.

„Dann solltest du das wohl so schnell wie möglich klären.", murmelte der andere als Antwort und rutschte nun mit der Nadel, an dem ein Faden hing, zu dem anderen. Sofort nahm er das nach Alkohol stinkende Stoff von seinem Gesicht.

„Was glaubst du, was ich die ganze Zeit versuche? Der Typ geht ständig irgendwas erledigen und wenn nicht, dann schläft er.", jammerte er, ließ sich nicht von der Nadel stören, die bereits sehr nah an seinem Gesicht gehalten wurde.

„Du kannst froh sein, dass nicht dein Auge erwischt worden ist, dann wärst du auf der einen Seite blind.", murmelte der andere und setzte nun die Nadel an, welche er dann durch die Haut führte. Der Mann, welcher das Leiden ertragen musste, wollte fast schon wegrutschen, riss sich dennoch zusammen.

Für eine Weile war es still, der Mediziner musste sich darauf konzentrieren, nicht gleich noch etwas falsch zu machen und der Verwundete musste sich darauf konzentrieren, nicht gleich eine falsche Bewegung zu machen. Nachdem die Wunde unter dem Auge fertig war, antwortete nun der Mediziner.

„Lass das mal meine Sache sein, vielleicht hast du ihn einfach erschreckt.", lächelte er und machte eine neue Nadel bereit, um die Wunde über dem Auge noch zu zunähen.

„Weißt du überhaupt, wie er heißt? Das wäre nämlich ein Anfang.", fragte er noch und setzte bereits die Nadel an der Wunde oberhalb des Auges an.

„Nein, hatte bisher keine Chance dazu.", presste er hervor, denn eigentlich wollte er währenddessen nicht reden, dennoch musste er irgendwie antworten – den Kopf zu schütteln, wäre nämlich noch dümmer.

„Wieso weißt du dann, dass es nicht seine leiblichen Eltern waren?", fragte der Mediziner konzentriert. Kurz blieb es still, bevor der andere wieder antwortete.

„Wir kamen kurz ins Gespräch und hab ihm nur Fragen gestellt. Aber nachdem er mir von seiner Vergangenheit erzählt hatte, war es bedrückend still und er hat sich dann schnell schlafen gelegt.", antwortete der andere.

„Was für eine Vergangenheit?", fragte der Mediziner weiter, neugieriger als zuvor.

„Das reicht jetzt mit Fragen.", antwortete der andere.

„Hey! Das war die spannendste Stelle!", rief der Mediziner gespielt empört und hatte schließlich die Wunde zugenäht, weswegen er dann auch die Nadel wegnahm und beide säuberte.

„Pech.", bekam er nur frech entgegen.

„Aber sag mal. Was hat der Kleine eigentlich, dass er ständig humpelt?", fragte er und wechselte daher das Thema.

„Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen?", antwortete der Mediziner und packte sein Zeug wieder ein.

„Kann ja sein, dass du was wüsstest. Du weißt ja alles, Seokjin.", zuckte er mit dem Schultern.

„Naja, es kommt drauf an, ob es durch ein Unfall, durch eine ansteckende Krankheit oder seit Geburt an, so ist. Wenn es von einem Unfall ist, ist es eine Folge des Unfalls und wenn es kein Unfall war... Dann sieht es aus wie die Kinderlähmung. Zumindest glaube ich das, hundert prozentig kann ich dir das nicht versichern.", antwortete dieser Seokjin und richtete seinen Blick wieder auf den anderen.

„Was ist eine Kinderlähmung? Er ist doch gar kein Kind mehr?", fragte der andere verwirrt und zog seine Augenbrauen zusammen.

„Auch wenn er kein Kind mehr ist, geht das nicht mehr weg. Kinderlähmung ist eine Haltungs- und Bewegungsstörung und das heißt so, weil, ich glaube, sich bisher nur Kinder damit angesteckt haben oder du es seitder Geburt hast.", erklärte Seokjin, weshalb der andere kurz verstehend nickte.

тнє ѕтσяу σf ραяк ʝιмιи ~MYG×PJMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt