Kapitel 56

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Und dann fuhr sie auch schon los.
Sagen taten wir erst gar nichts mehr, man hörte einzig und allein den lauten Regen, der aufs Auto Dach prasselte.
Nachdem wir ein kurzes Stück gefahren waren, begann sie eine Unterhaltung.
„Wie fandest du es in Tokyo? Sawamura hat fast nur gutes erzählt." lächelte sie freundlich und setzte den Blinker.
„Ich fand es auch echt toll..." murmelte ich, so laut wie es mir zwischen dem hin und her bibbern meiner Lippen möglich war.
„Das ist schön zu hören. Aber sag mal sind deine Eltern garnicht zu Hause?" antwortete die Frau neben mir.
„Nein. Deren Zug wurde gecancelt. Sie kommen morgen Abend"
„Mm" nickte sie nur und bog in eine weitere Straße.
Dort wurde sie immer langsamer und blieb kurz stehen.
„Daichi freut sich bestimmt dich zu sehen" zwinkerte sie mir zu und setzte zum Parken ein.
Von der Aussage war ich etwas irritiert...
Nachdem Frau Sawamura das Auto zum stehen gebracht hatte, stiegen wir beide aus und sie schloss die Tür auf.
Immer noch platsch Nass, folgte ich ihr ohne meine durchgeweichten Schuhe, die ich ausgezogen hatte, ins Wohnzimmer.
Sie wiederum legte ihren geraden gekauften Einkauf ab, während ich nur tropfend mitten im Raum stand.
„SAWAMURA" rief sie in der Küche stehend.
„WAS IST MUM?" rief eine mir bekannte Stimme von oben.
Sie setzte sich drauf hin in Bewegung und ging in den Flur, wo sie sich an die Treppe stellte.
„KOMMST DU BITTE RUNTER! ICH HABE AUF DEM WEG JEMANDEN EINGESAMMELT"

Daichi Sicht:
„Du kannst doch nicht einfach jemanden von der Straße mitnehmen.." stöhnte ich und schlenderte die Treppe dabei hinunter.
Ich hatte gerade meine Sachen ausgepackt und dachte ich könnte jetzt entspannen aber da kam meistens meine Mutter ins Spiel.
Sie stand nur grinsend am Geländer.
„Sicher?" fragte sie weiter komisch lächelnd.
„Jaa fremde Leute sollte man nicht einfach zu sich nach Hause holen" antwortete ich skeptisch.
„Komm einfach mit ins Wohnzimmer" sagte sie Augenrollend und ging vor.
Verwirrt folgte ich ihr, um dann nach dem öffnen der Tür zu sehen, das Asahi wie ein begossener Pudel in unserem Wohnzimmer stand.
Ich blieb ruckartig im Türrahmen stehen und schaute verdutz das blasse Mädchen an.
„Immer noch der Meinung, das ich sie rauswerfen soll?" fragte meine Mutter neckend.
„Nein auf gar keinen Fall!" schüttelte ich mehr als verwirrt den Kopf.
„Na dann ist ja gut" grinste sie weiter.
„Hollo~..." nuschelte das tropfende Mädchen, das immer noch zitternd im Wohnzimmer stand.
„Asahi was ist passiert?" sagte ich besorgter, als ich es wollte und machte einen Schritt auf sie zu.
„Wohaa~" gähnte meine Mutter auffällig gespielt.
„Ich bin müde. Du kümmerst dich um unseren Gast?"
Ihr zweites Gähnen war noch auffälliger, als das erste.
„Ja mache ich..." antwortete ich und schenkte ihr einen mahnenden Blick.
„Nagut dann geh ich mal schlafen. Wir sehen uns Asahi." lächelte sie und ging los.
„Ja...danke fürs mitnehmen" nuschelte das kleine Mädchen vor mir.
„Keine Ursache.." lächelte sie zurück, bevor sie kurz bei mir stoppte und flüsterte
„gern geh schön..." und grinsend verschwand.
Mein Blick schaute ihr noch mal kurz entgeistert hinter her, bevor ich mich wieder Asahi zu wendete.
Sie tropfte immer noch an allen enden und sah ziemlich mitgenommen aus.
Man sah ihr an, das sie geweint hatte und aus irgend einem Grund, fand ich es alles andere als toll, das sie dort zitternd stand und vor allem wollte ich nicht das sie weinte.
„Du musst dir unbedingt was anderes anziehen" sagte ich noch eine Spur besorgter als zu vor und ging einen weiteren Schritt auf sie zu.
„Darf ich duschen?" antwortete sie nur leise.
„Ja klar!" schoss es aus meinem Mund.
So hastete ich vor zur Treppe und nach oben.
Asahi folgte mir schleppend und immer noch zitternd.
Zum Glück hatte ich die obere Etage für mich, also war das Bad nicht von meiner Mum besetzt.
Oben im Badezimmer gab ich ihr noch ein Handtuch.
„Hier. Braust du sonst noch was?"
„Nein ich denke nicht...danke" nuschelte sie zurück.
„Wenn du fertig bist, zweite Tür rechts." sagte ich anschließend und verlies den Raum.
Keine 5 Minuten später hörte ich wie die Dusche anging.
Es beruhigte mich etwas zu wissen, das sie nicht mehr so bitterlich fror wie am Anfang.
Aber dennoch fragte ich mich, wie es kam, das meine Mutter sie abends mitten im Regen auf der Straße traf.
Irgendwas musste doch passiert sein!
Besorgt zerbrach ich mir den Kopf darüber, was der Grund dafür sein konnte.
Mit der Zeit malte ich mir eine Horror Geschichte nach der anderen aus, was nur dafür sorgte, das ich mir noch mehr Sorgen machte.
Nach einer Weile, die ich nichts tuend auf meinem Bett lag, hörte ich Asahis leise und nicht mehr ganz so zitterige Stimme aus dem Badezimmer.
„Daichi?"
Ich sprang direkt auf und ging zur Tür, wo ich nur sah , wie das kleine braunhaarige Mädchen ihren Kopf aus der Tür streckte.
„Ja?" antwortete ich fragend.
Warum kam sie denn nicht raus?
Ich ging weiter durch den Flur.
„Alles in Ordnung?" fragte ich erneut und blieb bei der Tür stehen.
Sie war mittlerweile Knall rot angelaufen und ich wusste nich mal weshalb.
„I ich...i ich habe nichts zum anziehen!" seufzte sie verlegen.
Und so langsam konnte ich mir denken, warum sie nicht raus kam.
Ich spürte auch wie mein Gesicht leicht rot wurde, weshalb ich mich schnell umdrehte und beim weggehen sagte.
„Warte kurz ich hole dir was"
Schnell zog ich einen frischen Pullover und eine kurze Sporthose aus meinem Schrank und ging zurück zu ihr.
„Hier" steckte ich ihr das Bündel Kleidung entgegen.
„Danke.." nuschelte sie erneut und schloss die Tür.
Mit heißem Gesicht und roten Wangen lies ich mich zurück in mein Bett fallen.
Und ich dachte Tokyo war schon stressig...
Nach weiteren 5 Minuten tapste Asahi mit nassen Haaren und Kapuze auf dem Kopf vorsichtig in mein Zimmer.
„Daichi?" fragte sie während die Tür langsam aufging.
„Ja komm rein" sagte ich und setzte mich in meinem Bett auf.
Schüchtern betrat sie immer noch etwas blass, den Raum und schaute sich neugierig um.
„Habe meine Sachen zum trocknen aufgehängt" meinte sie Gedanken abwesend.
„Okay. Willst du dich nicht setzen?" lächelte ich sie an, da sie immer noch mitten im Zimmer stand.
„Ja gerne..." murmelte sie zurück und sah sich erneut um.
Es war echt komisch wie Asahi, ähnlich einem Hund, den richtigen platzt suchte.
„Setzt dich einfach auf mein Bett" lachte ich leise.
Zögernd tapste sie erneut los und hockte sich mit auf meine Bett.
Sie zitterte immer nich etwas und jetzt vom nahen sah ich erst wie rot ihre Augen waren.
Hatte sie wieder geweint?
„Ist dir immer noch kalt?" fragte ich sie, mit der Bemühung sanft zu Lächeln.
Sie nickte und schaute auf ihre Beine, woraufhin ich meine Bettdecke nahm und sie über ihren Körper legte.
Asahi kuschelte sich direkt in sie hinein.
„Was ist eigentlich passiert?" forderte ich sie freundlich zum erzählen auf.
„Hab mich ausgesperrt und dann verlaufen..." nuschelte sie peinlich berührt.
Ich musste schmunzeln.
„Ich bin einfach zu dumm..." fügte das kleine Mädchen hinzu und lies sich samt Decke auf den Rücken plumpsen.
„Ist nicht schlimm. Kann doch immer Mahl passieren" versuchte ich sie aufzumuntern, wobei ich mir ein Lachen nicht unterdrücken konnte, denn ich kannte wirklich niemand anderen, der es schaffte, sich auszusperren und sich dann zu verlaufen.
„Du lachst mich doch aus!" schmollte sie und verschränkte im Liegen die Arme.
„Niemals!" lachte ich etwas lauter.
Dann herrschte kurze stille, nur das beruhigende Geräusch des tropfenden Regens auf mein Fenster war zu hören.
Sie seufzte leise.
Ging es ihr gut?
Ein Donner war zu hören, was das Mädchen vor mir aufschrecken lies.
Ihre großen blauen Augen schauten sich Hilfe suchend um.
„Alles gut?" fragte ich wieder besorgter.
„Ja.." antwortete sie und legte sich zurück.
Dann gähnte sie einmal.
„Warum bist du überhaupt rausgegangen?"
Hackte ich nach, da es mich nicht los lies, zu erfahren was genau passiert war.
„Ist es okay wenn ich schlafen gehe...bin müde" murmelte sie abweisend und setzte sich doch wieder auf.
„Ja klar" antwortete ich.
Sie wollte es wohl nicht erzählen...
„Sind unten decken auf dem Sofa?" fragte sie während, sie sich von meinem Bett erhob.
Noch bevor ich antworten konnte, hörte man den nächsten Donner, der aber im Gegensatz zum ersten, um einiges lauter war.
Asahi zuckte erneut zusammen und drehte sich zögernd zu mir um.
Sie hatte anscheinend Angst vor gewittert.
Mein Gesicht wies nur ein breites Lächeln auf.
„Willst du hier schlafen?"
Zögernd blickte sie zu Boden und tapste ohne eine Antwort zu geben zurück zu meinem Bett.
„Aber denke jetzt nicht ich hätte Angst vor Gewitter..." murmelte sie wieder verlegen.
„Aha und warum bleibst du dann hier?" grinste ich zurück.
„Rein aus Höflichkeit...weil du gefragt hast.." murmelte sie weiter.
„Ich hol eben noch eine zweite Decke" sagte ich immer noch lächelnd und stand auf und holte das angekündigte.
Die ganze Zeit verlies das Lächeln nicht meine Lippen, bei dem Gedanken, das Asahi gerade in meinem Zimmer saß und Angst vor Gewitter hatte
Um ehrlich zu sein fühlte ich mich auch wohler, wenn sie nicht alleine unten schlafen müsste.
Wieder in meinem Zimmer, sah ich Asahi, die schon eingekuschelt in meiner Bettdecke dort lag.
Selten hatte ich einen so niedlichen Anblick wie jetzt...
Schmunzelnd ging ich ebenfalls auf mein Bett zu und nahm die gerade geholte Decke für mich.
Nach einem weiteren kurzen Blick auf das Mädchen neben mir, was bereits die Augen geschlossen hatte, legte ich mich mit dem Kopf zur anderen Seite blickend und schloss ebenfalls die Augen.
Erneut ertönte ein lauter Donner, auf den gleich zwei weitere folgten.
Asahi neben mir wurde wieder unruhig und setzte sich leicht auf.
Ich beobachtete erstmal nur.
Erst legte sie sich wieder hin aber nach dem das Gewitter genau über uns war und man regelmäßig den Donner hören konnte, setzte sie sich erneut auf.
Ihr Blick viel zu mir rüber und ich vermutete sie würde denken das ich schlief.
Im nächsten Moment legte sie sich wieder hin aber anstatt ruhig auf ihrer Stelle zu bleiben, rückte sie näher zu mir, bis sie mehr unter meiner Decke lag als unter ihrer.
Sie lag mittlerweile so nah an mir, das ich jede einzelne ihrer Bewegung spüren konnte.
Aber dabei blieb es nicht sie rückte immer weiter, bis ihr Gesicht meinen Rücken berührte.
Mein Gesicht erhitze sich erneut und mein Rücken tat es ebenfalls.
Erst wollte ich so liegen bleiben, damit sie nicht erschrak aber noch viel mehr wollte ich sie in den Arm nehmen...
Ich hatte keine Ahnung warum aber ich hatte das Verlagen, sie zu beschützen, vor was auch immer...
Ihr unentspanntes Atmen, war letztendlich der Grund, warum ich mich langsam, ohne zu wissen ob es die richtige Entscheidung war, meinen Körper zu ihr drehte.
Immer noch zögernd legte ich meine Hände um ihren klein wirkenden Körper und zog sie näher an mich heran.
Ihre Wärme sprang direkt zu mir über.
Ihr Köper wirkte so zerbrechlich... wie konnte man sie nicht in den Arm nehmen wollen?
Kurze Zeit später spürte ich wie Asahis Atmung ruhiger wurde und auch ihr gerade noch angespannter Körper lockerte sich.
Das sie eingeschlafen war beruhigte mich um einiges, weshalb ich immer noch mit ihr in den Armen selber langsam abdriftete und einschlief.

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