Kapitel 73

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Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ich damit verbracht hatte, den richtigen Weg, zurück zum Haus meiner Oma zu finden, schaffte ich es auch mal und kam endlich an.
Zwar war ich ziemlich gereizt, vom dem ständigen verlaufen aber das musst ich etwas überspielen, da meine Omi nun wirklich keine schlecht gelaunte Enkelin verdient hatte.
Einmal tief durchgeatmet, betätigte ich die Klingel und wartete auf eine Reaktion.
Mein Mund versuchte ich weiterhin zu einem lächeln zu drängen und meine schläfrigen Augen riss ich ebenfalls etwas auf, um nicht ganz so verkatert auszusehen.
Nach einer kurzen zeit, die ich dort wartete, öffnete, die ältere Frau, die Haustür und empfing mich im Anschluss freudig.
„Ach (V/N) liebes, da bist du ja endlich!" kam sie mir glücklich entgegen.
Da sie verdammt laut redete, konnte ich mir ein leicht schmerzvolles verziehen, meines Gesichtes, nicht verkneifen.
„Morgen Oma" versuchte ich zurück zu lächeln.
Daraufhin lachte sie aber nur Amüsiert und nahm mich in den Arm.
„Schätzchen...es ist halb 4, der Morgen ist schon lange vorbei."
Ich wurde kurz stutzig...schon halb 4...?
Ach du meine Güte, wie lange hatte ich bitte geschlafen?
Durch die neu errungene Erkenntnis, begann sich mein Kopf wieder im Kreis zu drehen, da es für mich in dem Moment einfach unmöglich war, das der Tag schon um sein sollte.
„(V/N)!" wurde sie auf einmal überraschend ernst, was meine komplette Aufmerksamkeit erneut auf sie zog.
Meine Oma lies mich dann wieder aus ihrem Arm und legte ihre Hände auf meinen Schultern.
„(V/N)?" fragte sie erneut aber dieses mal mehr geschockt als ernst.
Mein Blick wurde nur noch fragender.
„Hast du getrunken?" rückte sie endlich mit der Sprache raus, wobei ihr Augen mich weiter entgeistert musterten.
Mist....stank ich so dolle?
„N-Nein natürlich nicht....warum sollte ich auch..." stammelte ich direkt panisch zurück, da sie es auf keinen fall rausfinden durfte, sonst würde es keine 10 Minuten dauern, bis meine Mutter davon Wind bekam.
„Haben deine Freunde getrunken? Du richst so...." sie begann erneut an mir zu riechen
„....so nach Alkohol..." meinte sie weiter skeptisch.
„Nei-nein...niemand hat getrunken!..." versicherte ich ihr weiter, total unter druck gesetzt und alles andere als glaubwürdig.
„Naja...dann glaube ich dir mal" antwortete sie, wobei mir absolut bewusst war, das ich sie noch lange nicht von meiner Unschuld überzeugt hatte.
Danach bat sie mich dennoch erstmal ins Haus, wo schon die nächste Konfrontation auf mich wartete.
„Achso und ich hoffe das du dich auch ordentlich bei Yaku bedankt hast, dafür das du bei ihm bleiben durftest..." flötete sie nebein bei her, während wir ins Wohnzimmer gingen.
„Ja natürlich..." antwortete ich kleinlaut, da ich mich nicht wirklich wohl bei der ganzen Sache fühlte.
Gemeinsam setzten wir uns dann an ihren alten Holztisch, auf dem schon zwei Tassen und eine Kanne Tee stand.
Während ich mich, gegenüber von ihr, auf einen der Stühle nieder lies, musterte sie mich schon wieder mit so einem skeptischen Blick.
Die Panik lies dann nicht lange auf sich warten und meine Nervosität war kaum noch zu verbergen.
Hatte ich doch noch irgendwas an mir, was ihr hinweise darauf gab, das ich sie anlog?
Verzweifelt blickte ich an mir runter, um mit Sorge zu bemerken, das da wirklich etwas war.
„Sag mal (V/N) liebes..., es ist ja nett, das der gute Yaku dir Sachen leiht...aber geht er nicht eigentlich auf die Nekoma?" fragte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue, während sie mich weiterhin beugte.
„Äh...a-also.."
Warum sie das fragte und ich keine Antwort wusste? Weil auf meinem T-shirt, das ich von Bokuto hatte, ganz groß Fukurōdani Academy stand.
Na toll...da kam ich nicht mehr so schnell raus, denn noch eindeutiger konnte es ja nicht sein.
„Und warum du keine Unterwäsche trägst, frag ich garnicht erts...." murmelte sie leicht schmunzelnd, während sie an ihrem Tee nippte.
Was musste sie jetzt bitte von mir denken?
„Oma bitte du verstehst-" setzte ich an, um mich noch irgendwie heraus zu reden aber sie lies es garnicht erst zu, denn durchschaut hatte sie mich schon lange.
„Also noch mal zum mitschreiben, um deine alte Oma übers Ohr zu hauen, musst du ein bisschen früher aufstehen! Ich rieche das aus 10 metern Entfernung, wenn jemand lügt!" lachte sie amüsiert, über meinen verzweifelte blick.
So gab ich mich also geschlagen, denn rausreden hätte nichts mehr gebracht.
„Entschuldigung....ich wollte wirklich nicht lügen..." murmelte ich weiterhin nervös, auf das was mich jetzt erwartete.
„Ach liebes, mach dir da mal keinen Kopf. Frag deine Mutter mal, wie oft die das früher gemacht hat!...aber nur weil ich es ihr nicht erzähle, heißt es aber noch lange nicht, das ich es gut finde!"
Nach diesem Satz verspürte ich Erleichterung.
Denn das war meine größte sorge, hätte meine Mutter auch nur die leiseste Ahnung, was ich getan hatte, würde sie mich nie wieder aus dem Haus lassen, also war ich echt etwas entspanter.
„Dankeschön...." bedankte ich mich erleichtert bei ihr.
Dann lehnte sie sich aber etwas zu mir vor und legte dabei mitleidig eine Hand auf die Schulter.
„Aber tue mir mal einen gefallen.." wieder bekam ich etwa schiss, ob es doch noch Konsequenzen geben würde.
„...geh duschen! Du stinkst!...wenn du das für mich machst, dann frage ich auch nicht mehr nach dem gestrigen Abend..." beendete sie ihre bitte an mich.
Ich musste leicht kichern, da ich schon was schlimmes erwartet hatte.
Aber das lies ich mir nicht zwei mal sagen.
Drei zwei eins und ich war schon auf dem Weg in Richtung Dusche.
Um ehrlich zu sein, war das wirklich mal nötig....
Wie schon gesagt, trottete dann, mein nicht mehr ganz so müder Körper, in das Badezimmer, im oberen Geschoss.
Nachdem ich die Tür hinter mir verschlossen hatte, begann ich mich auch schon, aus Bokutos stinkeneden Klamotten zu schälen und sie in die ecke zu Pfeffern.
Ungewollt erblickte ich dabei, mein bemitleidenswertes ich im Spiegel.
An der Stelle, bekam ich erstmal einen kurzen schock, denn ich sah echt aus, wie ein Junkie  der auf entzug war.
Nun hatte ich mich schon einmal gesehen, also konnte ich mich auch ganz betrachten.
Dachte ich mir und begann, genauer mein Spiegelbild zu inspizieren, wobei mir gewisse dinge auffielen, die mir nicht so gefielen.
Zum Beispiel, der blaue Fleck auf meinet Brust oder die zwei Kratzer auf dem Rücken.
Und natürlich erinnerte mich alles davon, an die gestrige Nacht...genau das was ich wollte....nicht.
Aber in irgendeiner schrägen Weise, brachte es mich sogar zum schmunzeln, das der liebe Bokuto anscheinend echt alles gegebn hatte.
Naja ich musste auch gestehen, das außer, das es einfach falsch war, es nichts daran auszusetzen gab...
Okay gut.....erstmal Baaah! und ekelhaft, das ich sowas nur dachte.
Vor allem das war Bokuto, über den ich da gerade nachdachte!
Und das war einfach beschämend und traurig zugleich, das ich überhaupt solchen Sachen platzt in meinen Kopf schaffte.
Umso mehr ich darüber nachdachte, umso komischer wurde das ganze.
Ziemlich komisch....
Ich hätte mir für solche sachen am liebsten selbst welche geklatscht.
Um mich aber erstmal etwas abzulenken, von der Tatsache, das ich gerade in allem ernst zugegeben hatte, das es mir gefallen hatte, ihn gevögelt zu haben, sprang ich unter die Dusche und verbrachte dort erstmal die nächsten 10 Minuten, damit mir angenehm heißes Wasser, über den Körper laufen zu lassen.
Die angenehmen Wassertropfen, die auf meine bleiche Haut trafen, fühlten sich so unfassbar gut an, das ich am liebsten garnicht mehr aufhören wollte.
Da ich aber noch weniger wollte, das die Wasserrechnungen meiner Oma in die höhe schossen, musste ich wohl oder übel meine Duschsession beenden.
Mit einem frischeren Gefühl am ganzen Körper, verlies ich in mein Handtuch eingewickelt das Bad und hüpfte schnell in mein Gästezimmer, in dem meine ganzen Sachen lagen.
Alles lag exakt dort, wie es Gestern war, als ich es verlassen hatte.
Nach dem ich mir einen rund um Blick verschafft hatte, suchte ich mir ein paar gemütliche Sachen heraus und zog sie mir über.
Als ich auch das hinter mir hatte, musste ich mich nun wohl um meine Nachrichten kümmern.
Am liebsten hätte ich nicht nur mein Handy in die Tonne gekloppt, sondern mein leben gleich hinter her, denn beides hatte an dem Abend den gleichen unnötigkeits Faktor.
Das es bei mir Chaotisch abging, war ja schon Normalität geworden aber so durcheinander wie mein Leben jetzt war, war es noch nie.
Ich hatte so unfassbar keine ahnung mehr, wie ich aus dem ganzen Schlamassel wieder rauskommen sollte, das ich lieber ausgewandert wäre, als nochmal zurück in mein altes leben zu gehen.
Dieses nervige Gefühl von Verzweiflung überflutete meinen Körper so dolle, das ich mich nicht mehr halten konnte.
Ungewollt schossen mir dir Tränen nur so aus den Augen.
Ich hatte keinen halt mehr, so wohl in meinem leben, als auch Wort wörtlich, da ich jetzt einfach kraftlos, auf das große Bett, in der mitte des Raumes, plumpste.
Den ganzen Tag hatte ich garnicht realisiert, wie unfassbar schlecht ich mich eigentlich fühlte.
Und jetzt wo das ganze richtig in meinem Gehirn angekommen war, wollte ich es alles nur noch mehr rückgängig machen.
Ich war so sauer und verletzt, enttäusch von mir und traurig noch dazu.
Ich war so genervt davon, das ich nichts auf die reihe bekam.
Erst küsste mein freund jemand anderen und dann verschenkte ich alles, was ich normalerweise nie leichtfertig vergeben hätte, an verdammt noch mal Bokuto!
Einfach beschämend...und belastend und traurig.
Noch beschissener konnte mein leben echt nicht mehr laufen...
(Oh Honey warte mal ab bis du in die zweite Klasse kommst...)
Ich heulte einfach immer und immer weiter in das Kopfkissen, welches das erst beste war, was ich auf mein Gesicht pressen konnte, um nicht laut los zu schluchtzen.
Ich sah echt keinen Ausweg...
Irgendwie schaffte ich es dann dennoch, mich soweit zu beruhigen, das ich in der lage war, meine, schon lange genug aufgeschobenen Nachrichten, zu beantworten.
Eigentlich wollte ich es garnicht erst tuen aber sonst müsste ich im Nachhinein nur noch mehr fragen beantworten, was mir echt zu doof war.
Also schniefte ich noch einmal kräftig und grabschte dann herzlos nach meinem Handy.
Es kostete mich zwar ziemliche Überwindung es zu tuen aber was sein musste, musste sein.
Yaku schrieb ich dann nur kurz und knapp, das bei mir alles in Ordnung war und das er sich ja keine Sorgen machen sollte.
Das gleiche tat ich dann nochmal für Akashi und Kenma.
Meiner Mum antwortete ich ebenfalls nur auf ihre "alles gut bei dir?" Nachrichten.
Kuro und mein Bruder hatten genauso unnötigen Kram geschrieben.
Also konnte ich diese auch schnell abhacken und mich zu den anderen vorarbeiten.
Stress ohne Ende...

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