Der Wecker reißt uns dann in der Frühe aus dem Schlaf und müde rappele ich mich auf, während Simón neben mir einfach liegen bleibt und weiter schläft, so wie es aussieht.
"Hey, Simón.", flüstere ich und rüttele leicht an ihm, keine Reaktion.
"Komm schon, Schatz, wir müssen aufstehen!"
Er murrt etwas unverständliches und dreht sich auf die andere Seite, was mich etwas zum Schmunzeln bringt.
"Du weißt, dass du deinen Job verlieren kannst, wenn man dort erfährt, dass ich über Nacht nicht dort und dann sogar noch bei dir war?", probiere ich es dann anders und tatsächlich, der dreht sich zu mir und öffnet sogar die Augen.
"Es ist verdammt nochmal halb fünf, denkst du, da bin ich schon hellwach?", brummt er und ich muss leise lachen.
"Was, hast du neben mir etwa nicht gut geschlafen?"
"Bei dir würde ich immer gut schlafen.", erwidert er und rappelt sich langsam auf.
"Awww, mein Süßer." Ich streiche über seine Wange und lasse meine Hand eine Weile dort liegen. Wir sehen uns derweil einfach nur an, ich lächele etwas, er verschlafen zurück. Diese kleinen Momente sind einfach eine der schönsten.
Bald stehen wir dann aber auf und machen uns fertig, Simóns Cousine ist sogar extra auch aufgewacht, um sich von mir zu verabschieden. Klar, es ist das erste und letzte Mal, dass wir uns gesehen haben, wer weiß, ob sie das überhaupt weiß.
Bald sitzen wir im Auto auf dem Weg ins Hospiz. Langsam geht die Sonne auf und manche Leute sind schon auf den Straßen, unterwegs zu ihrer Arbeit.
Ich habe mir bei Simón aus der Küche noch einen Apfel geschnappt, zwar kriege ich später im Hospiz Frühstück, aber mein Magen knurrt wie wild.
Die Fahrt über reden wir nicht, aber diese Stille ist angenehm und irgendwie auch verständlich so früh am Morgen. Im Radio kommt leise Musik und ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, einfach, weil ich diesen Moment mit Simón genieße.
Genauso, wie ich jeden Moment genießen sollte. Es kann immer der letzte sein.
Bald kommen wir am Hospiz an und Simón checkt, ob beim Haupteingang gerade jemand vom Personal ist. Leider ja, eine Wache sitzt quasi an der Anmeldung, also schleichen wir uns zum Hintereingang, zu dem Simón einen Schlüssel hat. Leise gehen wir dort die Treppe hoch, die eigentlich nur ein Fluchtweg ist, wenn es mal brennen sollte oder so.
Zum Glück ist diese dann fast direkt neben meinem Zimmer, sodass wir schnell und unbemerkt da sind.
Dort lege ich mich erstmal aufs Bett und Simón sich neben mich, er will bis zu seinem Schichtbeginn bei mir bleiben. Also haben wir noch ein paar Stunden zusammen, die wir hoffentlich nicht bloß verschlafen werden.
Tatsächlich lagen wir die meiste Zeit dann nur nebeneinander, haben gekuschelt und manchmal geredet. Dann allerdings wird es Zeit für Simón.
"Ich gehe nur kurz duschen und ziehe mich um, okay?", meint er und steht auf, ich nicke halb abwesend und er verschwindet in meinem Badezimmer.
Erst bleibe ich eine Weile liegen und muss mir Simón unter der Dusche vorstellen. Seinen perfekt trainierten Körper, wie die Wassertropfen diesen herunterlaufen und seine Haare nass in seinem Gesicht kleben. Absolut göttlich und einfach heiß diese Vorstellung.
Einfach aus Lust und Laune heraus stehe ich dann auf und gehe zum Badezimmer. Leise öffne ich die Tür und spähe hinein, sein Hintern springt mir sofort ins Auge und ich kann gar nicht wegsehen.
Ich spüre, wie mir im ganzen Körper heißt wird und er mich deutlich erregt, alleine durch diesen Anblick. So lange habe ich sowas nicht mehr gespürt und umso schöner ist es, dass er es jetzt wieder in mir auslöst.
Leise, damit er mich nicht bemerkt, ziehe ich mich dann aus und schleiche mich hinter in die Dusche, presse meinen Oberkörper an seinen Rücken und lege meine Hände auf seine Brust.
"Á-ambar.", keucht er und ich schwöre, zu spüren, dass ich ihn errege. Gut, das nicht zu bemerken wäre schon fast unmöglich, wenn ich so sehr an ihn gepresst bin.
"Was denn?", wispere ich unschuldig und lächele scheinheilig, auch wenn er es nicht sieht.
Er dreht sich dann zu mir um und sein Blick schweift über meinen Körper, er beißt sich auf die Unterlippe.
"Du bist so heiß...", murmele ich derweil und streiche mit meiner Hand langsam über seine Brust hinunter zu seinem durchtrainierten Bauch.
"Du auch...", murmelt er leise und ich küsse ihn leidenschaftlich.
Das erste Mal, dass wir uns so küssen. Vielleicht das letzte Mal. Aber genau deshalb will ich das jetzt so sehr.
Unsere Zungen umspielen einander mit viel Gefühl und ich genieße das wirklich. Benicio hat das nie so gemacht, bei ihm war es immer so hart und sollte einfach schnell gehen.
Okay, Stop, Ámbar. Jetzt ist definitiv nicht der passende Moment, um deinen Ex mit Simón zu vergleichen!
Jedoch merke ich irgendwann, dass Simón zögerlich wird und löse mich deshalb von ihm.
"Alles okay? Willst du das hier nicht?", frage ich und sehe ihm tief in die Augen.
"Nein... Doch... Also... Schon... Aber...", stottert er und rauft sich die Haare.
"Sag schon, was hält doch davon ab? Bin ich es ich? Stimmt irgendetwas mit mir nicht?"
Noch nie habe ich bei sowas gezweifelt, ich fand mich selber immer attraktiv. Aber mal wieder lässt er mich zweifeln.
"Nein, oh Gottes Willen! Ich hab einfach Angst... Angst, dir weh zu tun.", erklärt er und ich sehe ihn etwas verwirrt an.
"Mir weh tun?"
"Naja, vielleicht fasse ich dich irgendwo an, wo es dir wegen dem Tumor weh tut oder so... Verstehst du? Außerdem sollst du dich nicht mehr körperlich anstrengen! Ich will nicht, dass ich am Ende irgendwie daran Schuld bin, dass es dir schlechter geht."
Süß, wie er sich Sorgen darüber macht und es ihm nicht einmal um sein eigenes Bedürfnis geht.
Ein sanftes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich lege die Hand an seine Wange.
"Ach Simón, mir wird es eh irgendwann schlechter gehen. Irgendwann wird mit mir eh etwas passieren. Und selbst wenn es morgen ist, weil wir Sex hatten, ist es halt so. Okay? Komm schon, ich will dich. Und du mich auch, das sehe ich doch."
Ich grinse etwas und er sieht mich eindringlich auch, er zögert immer noch.
"Das ist leichtsinnig, Ámbar.", meint er dann und ich seufze kurz auf.
"Weißt du, wie viele leichtsinnige Dinge ich schon gemacht habe, seit ich diese Diagnose habe?", erwidere ich darauf.
"Kann ich mir vorstellen.", schmunzelt er.
"Jetzt komm schon."
Er seufzt. "Ich will dich so sehr, ja? Glaub mir. Aber ich will dir nicht schaden!"
"Glaub du mir, kein Orgasmus wird mir schaden!"
"Wenn du meinst... Aber erwarte nicht, dass ich dich hart ran nehme!"
Ich lache laut auf.
"Keine Sorge, ich mag es zärtlich eh mehr."
Okay, obwohl ich diese Szene nicht ausgeschrieben habe, war es sooooo cringe, sowas zu schreiben xD Naja aber ich wollte das irgendwie haben, gehört halt zu einer Beziehung und jaaaa... Es geht langsam, aber sicher, aufs Ende zu...
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Don't let me go || Simbar
FanfictionÁmbar hat Brustkrebs im Endstadium und liegt seit ein paar Tagen nun im Hospiz. Ihr letzter Wunsch: Die große Liebe finden. Doch wer will schon eine Frau, die in ungewisser Zeit stirbt? - Er will sie. Simón arbeitet seit kurzer Zeit im Hospiz auf Ám...