sixteenth chapter

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Glücklich wache ich am nächsten Morgen auf. Meine Gedanken schweifen sofort zu Simón, meinem Freund.

Mein Freund... Niemals hätte ich gedacht, dass ich wirklich jetzt noch einen Freund haben würde. Es war mein großer Wunsch und er hat sich erfüllt, das macht mich unglaublich glücklich. Ich empfinde wirklich viel für Simón, er ist der Traummann schlechthin.

Mein Blick fällt auf die weiße Rose auf meinem Nachttisch. Ich habe sie gestern wieder mit hochgenommen, sie ist jetzt sowas wie ein Zeichen für Simón. Oder ein Symbol für uns beide, welches für unsere Beziehung steht... Weiße Rosen waren immer meine Lieblingsblumen, aber jetzt sind sie noch viel mehr als das.


Es klopft leise an meiner Zimmertür. Ich habe eine Vorahnung, wer es sein könnte, hoffentlich bestätigt sich diese gleich auch.

"Ja?", sage ich und die Tür geht auf, meine Vorahnung bestätigt sich auch tatsächlich und Simón kommt ins Zimmer.

"Guten Morgen, Bonita. Gut geschlafen?" Er lächelt mich an und kommt zu mir, gibt mir einen Kuss. "Oh ja, aber nach diesem Abend gestern ging das auch gar nicht anders.", antworte ich lächelnd und er setzt sich zu mir ans Bett. "Ich finde es schön, dich jetzt meins nennen zu können.", meint er. "Und da du jetzt meins bist, heißt das, dass die Krankenschwestern hier schön die Finger von dir lassen müssen." Simón lacht. "Glaubst du echt, dass die Krankenschwestern hier was von mir wollen? Die sind doch alle doppelt so alt wie ich." "Ich hab da vielleicht gehört, wie ein paar von ihnen von dir geschwärmt haben." Er lacht immer noch. "Keine Sorge, du bist die einzige für mich.", sagt er und zieht mich in seine Arme. "Und du wirst immer die einzige sein...", murmelt er an mein Ohr, was mich zum Lächeln bringt.


Simón bleibt noch eine Weile bei mir, anscheinend ist er heute vor Dienstbeginn gekommen, extra, um etwas länger bei mir zu bleiben, absolut süß von ihm. Er ist der süßeste Freund überhaupt und wir sind nicht einmal 24 Stunden zusammen.

Dann muss er aber arbeiten und lässt mich alleine. Wie so oft weiß ich nicht, was mit mir anzufangen. Hier ist es absolut langweilig, also entscheide ich mich dazu, etwas in die Stadt zu gehen, solange ich das noch darf.


Schnell bin ich fertiggemacht und dann im Bus auf dem Weg in die Innenstadt. Simón habe ich eine Nachricht geschrieben, damit er sich keine Sorgen macht, wenn er mich nicht in meinem Zimmer findet.

Angekommen in der Innenstadt schlenderte ich etwas durch die Geschäfte und hole mir einen Kaffee bei Starbucks. Ich fühle mich wirklich frei, wenn ich hier so herum laufe und nicht im Hospiz bin. Ich kann wirklich von Glück reden, dass es mir noch so gut geht.

Noch... Wie lange ist das wohl noch so?


Ich genoss den Tag in der Stadt in vollen Zügen und erst gegen Nachmittag kehre ich langsam ins Hospiz zurück. Ich bringe dort meine Sachen ins Zimmer und beschließe, noch ein wenig im Garten spazieren zu gehen.

Kaum bin ich dort, erblicke ich Simón und muss schlagartig lächeln. Er schiebt eine ältere Frau im Rollstuhl durch den Garten, sie erzählt ihm etwas und er scheint aufmerksam zuzuhören. Er macht seinen Job wirklich gut und nicht so wie viele andere Krankenschwestern und -pfleger. Er hört zu und kümmert sich wirklich um unser Wohlbefinden, nicht nur gesundheitlich, sondern auch moralisch.

Er schiebt die Frau zu ein paar weiteren älteren Menschen, die auf einer Parkbank sitzen. Dort lässt er sie stehen und sagt noch etwas zu ihr, kommt dann in meine Richtung. Als er mich anscheinend bemerkt, lächelt er und kommt zu mir.

"Und, wie war dein Tag bisher?", fragt er. "Ganz schön eigentlich. Aber ich hab dich vermisst.", antworte ich und er schmunzelt. "So, wirklich? Dann ist es ja jetzt passend, dass ich gerade quasi Gartenaufsicht habe und hier aufpassen soll, dass nichts passiert.", meint er. "Das klingt so, als wärst du irgendein Kindergärtner und so, der auf die Kinder auf dem Spielplatz aufpasst.", sage ich etwas lachend und er legt einen Arm um mich, wir laufen etwas durch den Garten. "Du hast vielleicht eine Fantasie.", lacht er und drückt einen Kuss auf meine Schläfe.

Ziemlich lange laufen wir einfach herum und unterhalten uns, immer mal wieder sieht Simón nach den Patienten hier draußen. Er ist wirklich verantwortungsbewusst, er wäre der perfekte Vater... Nur werden wir beide nie zusammen Kinder haben können, geschweige denn irgendwie unser Leben zusammen zu verbringen und zusammen alt zu werden... Keiner weiß, wie viel Zeit mir hier und wie viel Zeit uns beiden als Paar noch bleibt... Monate, Wochen, Tage, Stunden, Minuten, vielleicht nur noch Sekunden... 


Als es langsam Zeit fürs Abendessen wird, muss Simón mit anderen Schwestern und Pflegern die Patienten aus dem Garten wieder ins Haus bringen, jedenfalls die, die im Rollstuhl sitzen. Bei mir verabschiedet er sich noch mit einem Kuss, welcher mich zum Lächeln bringt. Ich kann jetzt schon nicht mehr genug von seinen Küssen bekommen...

Ich selber muss also auch in mein Zimmer. Groß Hunger habe ich nicht, aber etwas muss ich wohl essen.

In bequemen Klamotten esse ich dann wenig später also auch zu Abend, etwas mehr als die Hälfte lasse ich auf dem Teller. Ich hoffe, dass es gleich Simón sein wird, der mein Geschirr wieder abholt, denn gerade war es irgendeine Schwester. Ich will ihn noch so oft wie möglich sehen, solange es noch geht...


Mein Wunsch wurde wohl erhört, denn wenig später kommt mein Freund tatsächlich in mein Zimmer. "Hattest du keinen Hunger?", fragt er und räumt mein Essen ab. "Nö, nicht wirklich.", antworte ich und ziehe ihn näher zu mir heran, als er alles abgeräumt hat. "Hast du gleich Feierabend?", will ich wissen. "Ja, aber wenn du willst, dass ich noch etwas bei dir bleibe, mache ich das gerne." "Nein, nein, gehe du ruhig nach Hause. Aber vorher will ich noch einen Kuss." Simón grinst und küsst mich.

"Gut so?", fragt er.

"Gut so.", antworte ich.



Tut mir leid, ist etwas kürzer geworden :/ Hoffe, es gefällt euch trotzdem ^^


Don't let me go || SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt