ninth chapther

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Es sind einige Tage vergangen, seit dem Simón und ich zusammen Kaffee trinken waren. Wir haben uns leider nur dann gesehen, wenn er für ein paar Minuten in mein Zimmer kam, um nach meinen Werten zu sehen.

Jedes Mal, wenn er kommt, hoffe ich, dass wir mal etwas mehr reden, aber entweder hat er keine Lust darauf oder er hat einfach keine Zeit und zu viel Arbeit, die er erledigen muss. Ich glaube zwar, dass eher das zweite der Fall ist... Oder besser gesagt, ich hoffe es. Sicher kann ich mir darüber natürlich nicht sein, höchstens kann ich es vermuten. Natürlich könnte ich auch selber den ersten Schritt machen und ein Gespräch mit ihm anfangen, wenn er kurz bei mir ist... Aber... Irgendwie traue ich mich nicht... Also nicht, dass ich Angst davor habe, mit ihm zu reden, nein, ich habe eher Angst davor, dass er mich zurückweist. Aber ob er das wirklich machen würde?


Wie aufs Stichwort  klopft es an meiner Tür und Simón lugt herein. "Guten Morgen, Ámbar.", begrüßt er mich und lächelt mich an. "Simón, hallo." Ich lächle zurück. "Und, wie geht's dir heute?" Er kommt ein paar Schritte näher an mein Bett, in dem ich gerade sitze. "Wie sonst auch, danke. Und dir?", antworte ich. Er deutet auf das Bett. "Darf ich?" Ich nicke und er setzt sich neben mich. "Die letzten Tage waren ziemlich stressig, ich war die ganze Zeit beschäftigt, einige Krankenschwestern und -pfleger sind ausgefallen, so musste ich einiges mehr an Arbeit erledigen. Aber sonst geht es mir ganz gut.", beantwortet er meine Frage und mir fällt ein kleiner Stein vom Herzen.

Er hatte wirklich einfach nur viel zu tun... Wie konnte ich auch nur einen Gedanken daran verschwenden, dass er einfach nicht mit mir reden möchte? Dafür verstehen wir uns doch viel zu gut, würde ich jetzt mal behaupten...

"Aber heute habe ich in der Mittagspause endlich mal wieder etwas Zeit. Also, was würdest du davon halten, wenn ich dich wieder auf einen Kaffee in der Kantine einlade? Ich weiß, es ist nichts sonderlich Spektakuläres, aber in einer einzigen Stunde würden wir es kaum bis in die Stadt und wieder zurück schaffen.", redet er weiter und mein Lächeln von gerade eben wird breiter.

"Sehr gerne, Simón. Um ehrlich zu sein habe ich wirklich seit dem letzten Mal, als wir zusammen einen Kaffee trinken waren, darauf gewartet, dass wir dies wiederholen.", antworte ich und sein Lächeln wird ebenfalls breiter. "Das freut mich, Ámbar. Also, dann checke ich jetzt kurz deine Werte, denn ich muss auch schon wieder weiter." Ich nicke und lasse ihn meine Temperatur und meinen Blutdruck messen.

"Alles soweit okay. Ich hole dich später aus deinem Zimmer ab, ja?", sagt der Mexikaner zu mir, nachdem er meine Werte gemessen hat. "Machen wir so. Bis später.", antworte ich darauf und er lächelt mich noch einmal an, ehe er aber auch schon wieder aus meinem Zimmer verschwindet und die Vorfreude auf später sich in mir breitmacht.


Etwas aufgeregt, um ehrlich zu sein, ziemlich aufgeregt, warte ich später darauf, dass Simón mich aus meinem Zimmer abholt. Gerade habe ich noch mit Delfi telefoniert und ihr den neusten Stand der Dinge berichtet. Natürlich wollte sie jedes kleinste Detail wissen und ist immer noch der festen Überzeugung, dass aus Simón und mir wirklich etwas werden kann.

Dann klopft es endlich an meiner Tür und er lugt, wie heute morgen auch, in mein Zimmer rein. "Hey. Wollen wir los?" Er kratzt sich beim Hinterkopf. "Ja, lass uns los.", sage ich und stehe von meinem Bett auf, gehe zu ihm. "Na dann, nach dir.", meint er und ich gehe an ihm vorbei aus dem Zimmer, er schließt die Tür hinter sich und wir laufen gemeinsam runter in die Kantine.


Dort angekommen kaufen wir uns jeweils einen Kaffee und ein Stück Kuchen, naja, viel mehr kauft er das, denn er bestand darauf, mich einzuladen. Jetzt setzen wir uns an einen Tisch am Fenster, mit Blick auf den kleinen Garten hier, in dem wir letztens ja auch gemeinsam spazieren waren.

"Und, wie geht es deiner kleinen Isa so? Sie ist wirklich zuckersüß.", interessiert er sich. "Soweit ganz gut, sie hat bald Geburtstag und wird vier. Sie redet übrigens bei meinen Eltern zuhause viel über dich und findet dich ganz nett.", antworte ich, etwas schmunzelnd. "So, ist das so?", lacht er. "Ich muss bloß aufpassen, dass sie sich nicht mehr daran erinnert, dass ich ihr versprochen habe, beim nächsten Mal bei Mensch-ärger-dich-nicht mitzuspielen. Ich bin nämlich ultra schlecht darin!" Ich lache auch. "Genauso wie ich! Ich verliere immer gegen Isa!", sage ich. "Da haben wir ja noch was gemeinsam.", meint er und trinkt einen Schluck von seinem Kaffee. "Ich finde es übrigens echt schön, mit dir Zeit zu verbringen." Ich spüre, wie ich etwas erröte. "Ich finde es auch schön.", sage ich etwas leise. "Aber ist dir das denn überhaupt erlaubt? Weil du ja hier arbeitest und ich eine Patientin bin..." "Ach, das interessiert die doch hier so wenig wie sonst was. Mach dir darüber überhaupt keine Gedanken.", antwortet er und schenkt mir wieder ein Lächeln.

"Gut, wenn du das sagst.", meine ich und nippe an meinem Kaffee.


"Hast du am Wochenende schon etwas vor?", fragt er dann. "Nein, eigentlich nicht... Ich gammele bestimmt eh nur wieder oben in meinem Zimmer rum.", antworte ich und er nickt langsam. "Hättest du Lust... Mit mir auszugehen? Also so richtig, irgendwie in ein schickes Restaurant?" Etwas unsicher sieht er mich an. "Klar, warum nicht?", antworte ich ganz lässig, aber innerlich raste ich aus und mein Herz hüpft auf und ab.

Er hat mich doch gerade tatsächlich nach einem richtigen Date gefragt!

"Super, ich freue mich... Ich spüre da nämlich irgendwie etwas zwischen uns, eine besondere Verbindung..." Er greift zögerlich nach meiner Hand, die auf dem Tisch liegt. "D-du auch?" Ich lächle und nicke. "Ja, ich auch... Da ist etwas zwischen uns, was ich noch nie zwischen einem anderen Menschen und mir hatte... Es fühlt sich so magisch an..." Mit seinem Daumen streicht er über meinen Handrücken. "Ich freue mich wirklich, dass du das auch so siehst und fühlst... Sonst wäre das jetzt ziemlich peinlich für mich geworden." Ich schmunzele und er lächelt mich schon wieder an.

Sein Lächeln hypnotisiert mich immer und immer wieder...


"Ich kann unser Date jetzt schon kaum mehr erwarten, Simón."

Don't let me go || SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt