Dark Love - mich kannst du nicht vergessen (pausiert)

Kapitel 10

"Am Anfang gehören alle Gedanken der Liebe. Später gehört dann alle Liebe den Gedanken" - Albert Einstein

Jace

Nicht enden wollendes Klopfen an meiner Tür reißt mich aus einem unruhigen Schlaf. "Was ist verdammt nochmal?" Ich strecke mich und schlage die Decke zurück. Gähnend öffne ich nur in Boxershorts die Tür. "Es ist fast halb sieben, Mann." Mason lehnt sich gegen meinen Türstock. "Ich brauche wen, der mir tragen hilft." Er deutet hinter sich zur Treppe. Von unten dringt Lachen und Gejohle herauf.

Eigentlich gefiel es mir in einer Verbindung zu sein. Und verglichen mit anderen war meine eindeutig die Beste. Partys, ja. Aber die restliche Scheiße an Veranstaltungen sparten wir uns ganz einfach. Der einzige Nachteil war, dass man nie seine Ruhe hatte.

"Klar, bin gleich unten. ich zieh mir nur schnell was an.", rufe ich Mason hinterher. Es ist Freitag. Und das war der Startschuss für unser Party-Wochenende. Genau das, was ich jetzt brauchte. Alkohol und irgendwelche Tussis. Ablenkung. Ich wühle in meinen Sachen und suche nach einem Kleidungsstück, das ich noch nicht im Fitnessstudio anhatte. Das kann doch nicht wahr sein. Ich muss unbedingt waschen. Mein Blick fällt auf einen ganz bestimmten Pulli neben meinem Kissen. Und es ist kein Zufall, dass er dort liegt. Als ich ihn über den Kopf ziehe halte ich für einen Moment inne und atme tief ein. Veilchen. Dieser Geruch bringt mich verdammt nochmal um den Verstand!

Seit ich das Mädchen zum letzten Mal gesehen habe - es muss ungefähr eine Woche her sein - bekomme ich sie nicht mehr aus meinen Gedanken. Ich bin zu keiner einzigen Vorlesung gegangen, die ganze Woche nicht, weil ich meinen Kopf einfach freikriegen musste. Ich war stundenlang im Fitnessstudio, war mit Mason und Kyle angeln und mit irgendeiner Tussi - Cindy glaube ich - im Kino. Nur um meine Gedanken eine Sekunde von ihren Augen, Veilchen und blauen Bikinis loszukriegen. Vergeblich. Und Cindy hatte sich wirklich alle Mühe gegeben mich abzulenken. Aber geschafft hat sie es nicht. Ich hab' bei ihr ja nicht mal einen hochgekriegt. Bei der Erinnerung beiße ich die Zähne zusammen. Ich bin eine Woche auf Sex-Entzug und alles nur wegen einem verdammten Mädchen, dessen Namen ich nicht einmal kenne. Am Mittwoch war ich mit meinen Nerven so am Ende, dass ich Kyle davon erzählt habe. Schwerer Fehler. War klar, dass er es nicht verstehen würde. Ich versteh mich ja nicht einmal selbst. Was mir aber am meisten zu denken gibt ist, dass sie nicht angerufen hat. Zugegeben, ich hätte ihr auch einfach meine Nummer ins Handy tippen können, aber stattdessen habe ich einen kleinen Zettel in ihre Handyhülle gesteckt. Natürlich schaut sie dort nicht nach, du Idiot! Oder hat sie den Zettel gefunden und wollte einfach nicht anrufen? Genau das ist es was mich so fertig machen. Die gleichen Gedanken quälten mich schon seit Tagen. Ich schlage mit der Hand gegen den Türrahmen und seufze. Ich hätte mich einfach normal und nicht wie ein komplettes Arschloch benehmen sollen, dann hätte ich sie auf ein Date einladen können...oder so. Ich schüttle den Kopf. Dates und kleine Nachrichten in Handyhülle. Was ist verdammt nochmal los mit mir?!

Kurz entschlossen ziehe ich den Pulli wieder aus und schiebe ihn unter mein Kissen. Ich weiß nicht warum, aber ich will den Geruch - ihren Geruch - nicht mit meinem eigenen überlagern. Ich ziehe stattdessen irgendein T-Shirt an, schlüpfe in meine Jean und ziehe die Tür hinter mir zu, ohne noch länger darüber nachzudenken, was ich da überhaupt tue.

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Ich stehe mit dem Rücken an die Wand gelehnt in unserem Wohnzimmer. Die Party ist in vollem Gange und wie jeden Freitag strömen immer mehr Leute ins Haus, obwohl es schon aus allen Nähten platzt. Ich nippe an meinem Bier. Keine Ahnung wie viel ich schon intus habe, aber auf jeden Fall nicht genug. Ich schaue noch immer jeder Blondine hinterher, die auch nur im Entferntesten Ähnlichkeit mit Ihr hat.

"Hey Süßer. Hast du mich vermisst?" Cindy presst sich gegen mich und klimpert mit ihren entsetzlich langen Wimpern. Die sind doch unmöglich echt! Und nein, vermisst hatte ich sie ganz bestimmt nicht. Vor allem nicht nach unserem "Date-Fiasko". "Natürlich!" Ich lege ihr die Hand auf den Arsch und ziehe sie so nahe an mich ran, dass ich ihr ins Ohr flüstern kann. "Jede einzelne Sekund Baby." Sie kichert und klimpert weiter mit ihren Wimpern. Wie kriegt sie mit den Dingern die Augen überhaupt noch auf? Ich kann nicht anders als mit dem Finger gegen ihre Wimpern zu stupsen. Ighit. Sie streicht mir mit dem Finger über die Brust und ich stelle den Plastikbecher weg um auch meine zweite Hand auf ihren Arsch zu legen. Nichts. Rein gar nichts regt sich. Auch nicht als sie beginnt sich an mir zu reiben und mir Dinge ins Ohr flüstert, die mich unter normalen Umständen dazu bewogen hätten sie ins nächste Zimmer zu zerren. "Ich glaub' ich kann das jetzt nicht." Ich schiebe sie von mir. Sie wirkt enttäuscht und wird rot. Irgendwie tut sie mir leid. "Baby, es liegt nicht an dir, sondern an mir." Ich schenke ihr ein schiefes Grinsen und ergreife die Gelegenheit um mich zwischen ihr und der Wand herauszuquetschen. "Okay." Sie grinst und an ihren Zähnen kleben Reste von ihrem Lippenstift. Sie sieht aus wie ein verdammter Clown. Und sowas ist mein Typ. Ich schäme mich über mich selbst!

Bevor sie das seltsame Gespräch weiterführen kann haue ich ab und schlängle mich durch die Partygäste. In der Küche proste ich Kyle zu, der am Zapfhahn steht. "Hey Mann, alles klar!" Er nimmt mir den Becher aus der Hand und füllt nach. "Hast du dein Mädl schon gefunden?" Er wackelt mit seinen Augenbrauen und stößt mich mit dem Ellenbogen an. "Jaja, mach dich nur lustig, du Arsch." Als ich ihm den Mittelfinger zeige stößt er mich abermals an und deutet nickend hinter mich. "Alter, die is' scharf. Eine solide 10." In Erwartung eine zweite Cindy zu sehe verdreht ich die Auge und drehe mich widerwillig um. Und dann stehe ich einfach nur da und kann nur noch glotzen.

Sie trägt ein eng anliegendes Kleid, das nicht mehr viel Platz für meine Fantasie lässt und als sie den Kopf in den Nacken wirft und lacht drehe ich fast durch. Sie ist... wunderschön und verdammt heiß.

"Das ist sie." Meine Stimme ist mit einem Mal unglaublich rau und ich muss schlucken. Ich kann meinen Blick nicht von ihr abwenden und als ich merke, dass es Kyle genauso geht hätte ich ihn am liebsten im Bierfass ertränkt. Bester Freund hin oder her. Zu seinem Glück dreht Sie sich genau in diesem Augenblick um und als ihre Augen meine finden vergesse ich alles um uns herum. Ich sehe nur noch Sie mit ihren unfassbar blauen Augen. Es kommt mir so vor, als könnte ich sie quer durch den Raum riechen. Diesen süßen Veilchengeruch, der mich seit Tagen um den Verstand bringt.

Anmerkung:
Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt: einfach kommentieren. Ich freue mich über JEDE konstuktive Kritik! :)