"Der Mensch ist vielerlei. Aber vernünftig ist er nicht." - Oscar Wilde
Ashton
Ich fühle mich gerade verdammt wohl. Ich kuschle mich tiefer ins Kissen und weigere mich die Augen zu öffneten. Ich will nicht, dass dieser Moment endet - ich fühle mich so wohl und geborgen. Durch meine Lieder fällt warmes, oranges Licht und die Decke auf mir ist seltsam schwer und drückt mich in die Matratze. Es fühlt sich so gut an. Glücklich seufze ich auf, aber im selben Moment kommen die Erinnerungen von letzter Nacht wieder und jetzt will ich die Augen nicht aufschlagen, weil ich mir selbst peinlich bin und genau weiß, dass nicht nur die Decke auf mir liegt. Verdammt.
"Guten Morgen." Seine Stimme ist rau und tief. Ich bekomme eine Gänsehaut. Nein, nein, nein. Langsam öffne ich die Augen und ein gleisender Kopfschmerz durchzuckt mich. "Hast du gut geschlafen?" Er grinst auf mich herunter aber ich mache keine Anstalten ihm zu antworten. "Also ich hätte bestimmt gut geschlafen, aber so eine heiße Blondine hat mich beinahe vergewaltigt und dann konnte ich nicht mehr ganz so gut schlafen." Sein Grinsen wird breiter und er zieht mich enger an seine Brust. Ich spüre, wie ich rot werde. Und die Kopfschmerzen bringen mich beinahe um. Ich muss schrecklich aussehen. Ich war betrunken, hatte eine Panikattacke, habe geweint und habe einen Typen geradezu dazu gezwungen mit mir zu schlafen. Was er nicht getan hat.
Mit einem Mal ist mir die Situation noch viel unangenehmer. "Es tut mir leid, ich ... ich war so neben der Spur." Ich versuche mich unter ihm hervor zu kämpfen aber er schlingt mir die Arme nur noch fester um die Hüfte. "Dir braucht nichts leid zu tun." Er streicht mir eine Haarsträhne aus der Stirn und grinst erneut. "Ich mein, ja, sonst bin ich eher der dominante Part, aber Baby, für dich kann ich sogar darauf verzichten." Ich stöhne auf. "Es ist mir so peinlich." Ich schlage die Hände vors Gesicht. Mir bleibt keine andere Möglichkeit mich zu verstecken, weil er mich einfach nicht loslassen will. Und in Wahrheit will ich das auch nicht. Ich mag es, wie er sich an mich schmiegt und mich in den Armen hält, als wäre ich nicht eine von vielen. "Also hasst du mich nicht mehr?" Er versucht mir die Hände vom Gesicht zu ziehen und ich währe mich dagegen. "Doch, eigentlich schon, aber nicht aus demselben Grund wie gestern." Ich muss lachen, obwohl es mir noch immer verdammt peinlich ist. "Ich mag dein Lachen." Er mag mein Lachen? Völlig perplex lasse ich mir die Hände doch vom Gesicht ziehen und schaue ihn an. Seine Haare stehen in alle Richtungen ab und er sieht verdammt süß aus, wenn er verschlafen ist. Er mag mein Lachen! Mein Herz macht einen Satz und als ich nichts erwidere wird er rot und streicht sich mit der Hand über den Nacken. "Ich äh... also ähm... du siehst hübsch aus, wenn du lachst." Er schaut mir nicht in die Augen, aber ich spüre, wie sein Herz schneller schlägt. "Ich meine du bist natürlich auch sonst hübsch...", stammelt er und verstummt, schaut mir aber immer noch nicht in die Augen.
Was ist los mit ihm? Macht er das mit jeder? Gibt er jeder das Gefühl die Einzige zu sein? Das ist nicht fair. Es macht mich wütend, dass mein verräterisches Herz mit einem Mal schneller schlägt. Ich will die Einzige sein, aber ich weiß, dass das nie passieren wird.
Als ich jetzt erneut versuche mich aufzusetzen lässt er mich los. "Kann ich hier duschen?" Ich fühle mich wirklich ekelig und unter einer heißen Dusche könnte ich meine Gedanken sammeln. "Ja, klar." Er steht auf und zieht sich eine Hose an. "Ich bring dich zum Bad." Mit einem Mal ist er seltsam still und beobachtet mich nur. Ich hebe mein Kleid vom Boden auf und will schon hineinschlüpfen, als er es mir aus der Hand reißt und aufs Bett wirft. "Das kannst du nicht anziehen." Ich schaue ihn wütend an. Was bildet er sich eigentlich ein? Zwischen uns ist es seltsam. Es ist ein hin und her zwischen Heiß und Kalt. In der einen Sekunde bringt er mein Herz zum explodieren und in der nächsten könnte ich ihm den Kopf abreißen.
"Da draußen sind fünfzig betrunkene Typen. Wenn du da mit dem Kleid rausgehst, dann kann nicht einmal ich dich beschützen, Baby." Er hält mir das T-Shirt hin, das er mir schon gestern angeboten hat und widerwillig streife ich es mir über den Kopf. Ich spüre seine Blicke auf mir und das macht mich irgendwie noch wütender. Ich gehe zur Tür und trete in den Gang, in dem überall Plastikbecher herumstehen. Ein Typ schläft mitten im Gang und von unten dringt verhaltenes Lachen zu mir herauf. Ich bahne mir einen Weg zum Bad und spühre dabei Jace, der hinter mir hertrottet. "Du brauchst nicht mitzukommen, den Weg finde ich auch alleine." Ich schiebe die Tür zum Bad auf und will sie gerade hinter mir zuziehen, aber er hält sie von außen auf. "Du kommst ganz sicher nicht mit rein." Ich drücke so fest ich kann gegen die Tür aber er ist stärker als ich und schiebt sich wieder einmal zu mir ins Bad. "Ich will nicht mit dir Duschen ich setz mich nur hier hin." Er grinst. "Ich mein ich will schon mit dir duschen, aber nicht heute." Er setzt sich auf den Waschtisch und schaut mich an. "Also schaust du einfach nur zu?" Ha, das würde ihm so passen. Aber nur über meine Leiche. Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe. "Nein, ich warte auf dich." Er zieht mich an sich. Mein Körper fühlt sich an wie Pudding, als er mir einen Kuss auf den Hals haucht. "Aber wenn ich zusehen darf beschwere ich mich natürlich auch nicht." - "Tja, darfst du aber nicht." Ich ziehe ihn vom Waschtisch und schiebe ihn aus dem Bad. Natürlich nicht ohne seinen Protest. Ich schließe hinter ihm ab, damit er nicht auf dumme Ideen kommt und drehe das Wasser auf während ich sein leises Klopfen ignoriere, mit dem er mich anscheinden zur Weißglut treiben will.
Ich stelle das Wasser so heiß, dass ich mir beinahe die Haut verbrenne. Die Kopfschmerzen pochen hinter meinen Liedern, aber es ist nicht so schlimm, wie ich mir einen Kater eigentlich immer vorgstellt habe. Vielmehr sind es die tausend Gedanken die mir im Kopf herumschwirren und mich quälen. Ich weiß nicht, was ich von der ganzen Situation halten soll. Bei ihm habe ich Gefühle, die ich noch nie hatte und die ich nicht kenne. Wie mein Körper auf ihn reagiert ist völlig neu für mich. Ich will ihn und zwar für mich alleine. Aber ich weiß, dass das nicht passieren wird. Für ihn bin ich ganz bestimmt nie die Einzige. Ich werde eifersüchtig. Er will dich nur flachlegen und der einzige Grund warum er es nicht schon getan hat ist, weil du dich so unmöglich benommen hast. Du bedeutest ihm rein gar nicht. Wie auch, schließlich kennt ihr euch ja nicht einmal. Aber warum fühle ich mich dann so zu ihm hingezogen? Ich seife mir die Haare ein und stöhne auf. Ich kann nur Männerduschgel finden. Kein Shampoo.
Als ich aus der Dusche trete habe ich einen Entschluss gefasst. Ich werde Jace Archer nie wieder sehen. Trotzdem schlüpfe ich in sein T-Shirt und sein Geruch lässt die Schmetterlinge in meinem Bauch durchdrehen. Als ich vorsichtig aus der Tür luge ist er nirgends zu sehen. Gut so. Ich werde einfach meine Sachen aus seinem Zimmer holen und dann abhauen. Und ihn am besten nie wieder sehen.
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Dark Love - mich kannst du nicht vergessen (pausiert)
Romance~ Badboy and (not so) good girl ~ Jace Archer ist ein Badboy wie er im Buche steht. Heiß, beliebt und er lässt niemanden an sich heran. Und obwohl Ashton weiß, dass Jace Archer niemals sein Herz verliert, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. De...