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Der Raum ist dunkel und ich kann nichts sehen. Ich höre das Tropfen von Wasser, aber ich kann nicht erkennen wo es her kommt, da es durch den ganzen Raum schallt. Meine Hände tasten sich an dem Boden entlang, welcher nass und kalt ist. Eine Gänsehaut zieht sich über meinen ganzen Körper. Die Gefühle von Hilflosigkeit und Angst machen sich in mir breit. Jedes Geräusch rollt in einem Echo durch den Raum. Auf einmal sehe ich, dass in der Mitte ein grelles Licht an geht. Meine Beine zittern und ich setzte nur vorsichtig einen Fuß vor den anderen.

Meine Augen brennen von dem grellen Licht so sehr, dass ich sie zusammen keifen muss um zu erkennen, dass jemand in der Mitte des Lichtkreises liegt. Behutsam nehme ich noch ein paar kleine Schritte, und noch ein paar, bis ich nur einige weniger Meter vor dem Lichtkreis stehe. Plötzlich bewegt sich die Person und steht auf:,, Wer bist du?" Fragt meine zittrige Stimme. Es ist eine Frau mit langen Haaren und dunklen Klamotten. Sie  steht auf, dreht sich zu mir um kommt einen Stück auf mich zu. Bis ich sie in dem Licht erkennen kann: ,,Mom!" schreie ich vor Schock. Meine Mutter kommt noch ein bisschen auf mich zu:,, Hallo Schatz. Erinnerst du dich noch?" Meine knie werden weich und geben nach:,, Du hast mich umgebracht Crystal." ,,Nein das wollte ich nicht das weißt du." ,,Aber jetzt bin ich wegen dir tot."

Sie dreht sich um und verschwindet in der Dunkelheit. Tränen fließen über meine Wangen und ich lege mein Gesicht in meine Hände. Ich renne ihr ein Stück hinterher:,, Mom!" aber nichts außer das Echo ist zu hören. Ich setzte mich in dem Licht auf den Boden und gucke auf meine Hände herunter. Dann erkenne ich, dass diese voll mit Blut sind. Ich schreie.

Meine Augen springen auf und ich schrecke im Bett nach oben. Mein Pyjama ist nass geschwitzt und mein Atem ist unkontrolliert. Es war nur ein Traum, aber ein schlimmer. Draußen ist es noch dunkel und die Uhr zeigte Vier Uhr an. Ein Glas Wasser konnte mich ein wenig beruhigen, aber schlafen konnte ich danach nicht mehr. Ich lag die restliche Nacht wach und starrte an die Wand.

Am Morgen entschloss ich mich mit Harry nach LA zufliegen und ihn dort zu unterstützen, naja wenn das überhaupt nötig war. Der Abend, an dem wir getanzt hatten, ging mir nicht mehr aus dem Kopf und jedes mal, wenn ich daran dachte erwischte ich mich mit einen Lächeln auf den Lippen. Mein Koffer war schon gepackt, aber viele Sachen hatte ich nicht mehr, die ich hätte einpacken können. Ich hatte noch zwei Jogginghosen, ein paar T-Shirts, Unterwäsche und eine Jacke. Insgesamt also nicht viel.

Am Mittwoch wurde wir schon um fünf Uhr morgens am Haus abgeholt und zum Flughafen gefahren. Die Nacht war kalt und ich hatte nicht gut geschlafen. Der Privatjet stand auf dem Flughafen schon bereit und auch hier standen wie sonst auch immer Security Männer. Ich stupste Harry auf dem Weg zum Flugzeug mit der Schulter an:,, Also wenn ich deine Leute K.O. hauen kann weiß ich nicht ob man sie so wirklich als Bodyguards bezeichnen kann." er lachte in sich hinein:,, Vielleicht sollte ich dann eher dich als meinen persönlichen Bodyguard engagieren, wenn du das lieber machen möchtest." Ich lache und steige die Treppen hoch in den Jet. 

Harry P.O.V.

Der Flug wird lang. Sechs Stunden werden wir bis nach Los Angeles brauchen. Crystal sieht allerdings nicht so gut aus, aber ich kann nicht sagen ob sie müde ist, krank oder was es auch immer sein könnte. Kaum als wir im Flieger waren setzte sie sich auf einen der weißen Ledersitze und es sah fast schon so aus, als würde sie in dem Sitz verschwinden wollen:,, Hey, alles gut? Was ist los?" ,,Ich habe einfach nur schlecht geschlafen und mir ist ein wenig kalt." ,,Möchtest du eine Decke haben?" Doch sie lehnte einfach nur dankend ab. Ich denke sie nimmt einfach nicht gerne Hilfe an, aber das ist eine Sache die wir gemeinsam haben. 

Nach etwa einer Stunde schaue ich wieder zu ihr rüber, da sie weder mit mir gesprochen noch etwas anderes getan hatte. Doch ich kann sehen, dass sie eingeschlafen war. Ihre Beine sind nah an ihren Körper gezogen und der Kopf liegt an der Kopflehne an. Sie sieht so.... friedlich aus. Mein Orangensaft, den ich getrunken hatte war leer, also stand ich auf um mir noch ein Glas an der Minibar zu holen. Stefano und Michael, meine Security, sitzen weiter hinten im Jet und sind gerade mit ihren Handys beschäftig, wie so ziemlich immer wenn es nichts interessanteres zu tun gibt. Als ich die beiden angucke erinnere ich mich daran, wie Crystal die beiden ohne große Probleme überrumpelt hat. Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln. Diese Tatsache war schon erstaunlich wenn man bedenkt, dass Stefano regelmäßig im Underground kämpfen geht und nach meinem Wissen verliert er so gut wie nie. Nur einmal hat er verloren und das war gegen mich, was auch ein Grund dafür war, dass er perfekt für meine Security geeignet war. Mein Vater hat immer darauf bestanden, dass ich kämpfen lerne auch wenn ich nie Spaß dran hatte, aber heute kann ich verstehen warum es ihm so wichtig war. Man kann in diesem Geschäft nur überleben wenn man skrupellos ist und sich zu verteidigen weiß. Deswegen wurde ich auch härter als sonst wer trainiert.

Mit meinem Glas laufe ich wieder zu meinem Platz. Ich habe Crystal auch einen Saft mitgebracht und will das Glas gerade auf ihren Platz stellen, als sie plötzlich hoch schreckt und mir eins ihrer Messer an die Brust hält:,, Ach du scheiße, du kannst mir auch normal sagen, dass du keinen Saft möchtest Liebes." ,,Gott das tut mir leid. Ich habe einen leichten Schlaf und starke Reflexe." ,,Schon gut. Ich kenn das." Sie steckt das Messer wieder weg und nimmt den Orangensaft:,, Ich habe einmal fast einen meiner one night stands, die nicht oft vorkommen, erschossen, weil ich auch einen leichten Schlaf habe." ,,Danke für den Orangensaft." sagte sie mit leise Stimme:,, Aber gerne doch Liebes." Ich nickte und setzte mich wieder auf meinen Platz und ging noch ein paar Mal die Akten zu der feindlichen Gang durch. 

Die restlichen vier Stunden des Fluges verliefen ruhig. Crystal und ich spielten ein paar Runden Poker und sie war ziemlich gut. Okay... das eine Mal habe ich sie gewinnen lassen, aber der andere Gewinn ihrerseits war nicht geplant.

Das Wetter in LA war sehr gut. Die Sonne schien heiß. Keine Wolken am Himmel und auf dem Asphalt konnte man schon fast Pfannekuchen backen. Am Flughafen wartete schon ein Auto auf uns welches uns zu der neuen Unterkunft fahren soll:,, Harry?" hörte ich hinter mir auf dem Weg zum Auto:,, Ja, was gibt es. Alles gut Prinzessin?" ,,Erstens ich bin keine Prinzessin und zweites müsste ich mal ein paar neue Klamotten shoppen gehen, da so gut wie alles noch im meiner Wohnung ist." ,,Okay. Erstens bist du eine Prinzessin, wenn ich sage, dass du eine bist und zweitens können wir gerne ein paar Stopps machen um dir einige Sachen zu kaufen." sie verdrehte sichtlich ihre Augen und ich musste lachen. Eins zu Null für mich. 

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