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Wieder am Haus angekommen stürmt er mehr oder weniger aus dem Auto, während ich nur kopfschüttelnd hinter ihm hertrotten kann. Es frustriert mich, dass er sich von mir nicht helfen lässt und von einem Moment auf den anderen ein anderer Mensch zu seien scheint. Der Tag hatte so schön angefangen und nur ein einziger Anruf hatte die Kraft uns die Gelassenheit zu nehmen und Harrys Laune einmal komplett auf den Kopf zu stellen. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich mich an seine schnellen Sinneswandel langsam gehöre.

Mit großen Schritten laufe ich also zu dem Haus zurück und mache mich auf die Suche nach ihm. Schließlich finde ich ihn in seinem Büro, wie er vor seinem Schreibtisch auf und abläuft, immer noch am mit dem Telefonieren beschäftigt: „Es ist mir egal, wenn jemand drauf gegangen ist! Ich will wissen wer das war, und zwar schnell. Ich denke ich muss nicht erwähnen, was mit euren langsamen Ärschen passiert, wenn ihr euch verfickt nochmal nicht an die Arbeit macht!" Nach diesem Gebrüll legte er auf und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. So feste, dass die Oberfläche einen kleinen Riss bekam: „Möchtest du mir vielleicht auch mal sagen was hier los ist, oder ist das wieder so eine Männer Sache, bei der ich nicht helfen kann oder soll?" Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Harry schaute zu mir auf und ihm fiel eine dunkle strähne vor seine Stirn. Nein Crystal, reiß dich zusammen...: „ Ich...nein Entschuldigung... wir wurden vor ein paar Stunden beraubt. Naja, besser gesagt wurde eine unserer großen Lieferungen überfallen und jemand hat unsere Lieferung in Brand gesetzt. Somit haben wir einen Arbeiter verloren, da dieser erschossen wurde und wir haben 15 Millionen Dollar in Form von Asche, die jetzt nichts mehr Wert sind." „Wie ist das denn bitte überhaupt möglich? Ich dachte die Routen sind immer anders und werden erst ein paar Stunden vorher beschlossen." Harry runzelt seine Stirn, was seiner Strähne vor der Stirn aus irgendeinem Grund nur noch mehr schmeichelt: „Das habe ich auch gedacht, aber anscheinend ist jemand an die Infos gekommen." „Ist sowas denn schonmal passiert oder denkst wer auch immer das war hatte einfach nur Glück?" Seine Gesichtszüge verändern sich zu einem nachdenklichen Blick. Ich gehe einige Schritte auf ihn zu: „Jetzt wo du mich das fragst...vor einigen Monaten sollte ein Deal stattfinden. Der ist aber geplatzt, weil der Informant, der den Deal arrangiert hat plötzlich tot aufgefunden wurde. Ich habe immer gedacht er wurde von den Dealer umgebracht oder von einer Gang aber jetzt wo ich so drüber nachdenke, habe ich erst im letzter Minute davon erfahren, was bedeuten könnte, dass eigentlich ein Hinterhalt von jemandem geplant war." „Wer wusste den alles von dem Deal?" „Nicht viele. Ich, meine engsten Bodyguards, der Informant und die andere Seite." „Also wenn du mich fragst, ich tu mal so als hättest du mich gefragt-" ich sehe ein schmunzeln auf seinen Lippen: „hört es sich für mich so an als hättest du einen Maulwurf unter deinen Leuten. Nach meinen Erfahrungen bei der CIA könnte all das was du gesagt hast auf eine undichte Stelle hindeuten. Für dich arbeiten so viele Leuten und wenn man die Route für die Lieferung eigentlich nicht kennen kann, muss ich fragen, wie es dann sein kann das ausgerechnet bei der größten Lieferung des Monats, jemand einen Glückstreffer macht." Für einen Moment herrscht Stille im Raum. Ich kann förmlich sehen, wie sein Gehirn arbeitet: „Wenn du es so sagst hört es sich plausibel an. Fuck!" „Macht dir erstmal keinen Stress. Wir dürfen beide nicht überreagieren. Mein Vorschlaf wäre, dass wir erstmal nichts tun, bis ein passender Moment kommt, in dem wir eine Art Falle stellen können. Wie arrangieren eine gefakte Lieferung oder etwas in der Art und versuchen den Spitzel auf frischer Tat zu ertappen. Wenn wir jetzt sofort in Panik ausbrechen und uns unsere Vermutung anmerken lassen, könnte derjenige Panik bekommen und sich zurückziehen. Damit hätten wir nichts gewonnen." „Ich sag dir eins. Wenn ich den Bastard bekomme wird es ihm bitter leidtun sich mit mir angelegt zu haben. Wir halten erstmal die Füße steif und ich lass meine Leute arbeiten vielleicht finden die ja etwas." Harry löst sich aus seiner angespannten Haltung und legt seine Waffe auf den Tisch. . Ich muss zugeben ich bin erstaunt von der Tatsche, dass er sich von mir hat Rat geben lassen, aber ich sehe es als einen Fortschritt.

Ich verlasse sein Büro mit einem beruhigten Gefühl und stolz, da wir uns nicht gegenseitig angeschrien haben, wie ich es erst vermutet habe. Die Vorstellung, dass wir einen Maulwurf haben lässt mich allerdings den restlichen Tag nicht mehr los. Das Ganze geht so weit, dass ich später Abends nicht zu Ruhe komme und nicht einschlafen kann. Also beschließe ich in Harry Büro zu gehen und das zu tun was ich an besten kann, ermitteln.

Leise versuche ich durch das Haus zu laufen und mich ins Büro zu schleichen, ohne jemanden im Haus zu wecken. Ich schließe die Tür hinter mir mit einem leichten knatschen und schalte das Licht ein. Auf dem Tisch steht ein Whiskeyglas, und seine Waffe liegt noch daneben. Ziemlich schlampig meiner Meinung nach ich hätte bei mir Zuhause damals nie eine Waffe offen liegen lassen. Ich fange langsam an die Schränke zu durchsuchen, in der Hoffnung, Unterlagen zu den Angestellten oder zu früheren Vorfällen zu finden. Tatsächlich finde ich einige Ordner mit Informationen, für die ich schon zwei Stunden brauche. Nach diesen spannenden zwei Stunden komme ich zu dem Entschluss, dass nicht eine Information aus diesem Ordner wirklich hilfreich war. Somit suche ich weiter die Regale und schränke in dem Büro ab. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben etwas hilfreiches zu finden.

Nach weiteren zwei Stunden des Blätterns durch Rechnungen, Verträge und Terminpläne habe ich keine Lust mehr. Nicht eine Sache in den gefühlten 20 Ordnern weist auf einen Maulwurf hin und meine Augen werden immer schwerer und schwerer. Mit der letzten Motivation, die mir noch bleibt, beließe ich meine Suche abzubrechen und die Ordner wieder in die Schränke zu räumen. Als in den letzten Ordner wieder in den Schrank stelle rutscht mir dieser aus der Hand und fällt mit einem dumpfen Geräusch auf den Teppich und einige Blätter fallen raus. Ich hebe den Ordner und die Blätter wieder aus, aber eine Sache stört mich. Das Geräusch des Aufpralls passte irgendwie nicht. Ich stell den Ordner in den Schrank und ziehe den Teppich ein Stück hoch. Darunter verstecken sich die Dielen des Bodens, aber eine von den Dielen steht ein Stück raus und zu meiner großen Überraschung lässt sich die Diele ganz aus dem Boden lösen. In dem Loch liegt eine Akte. Vorsichtig nehme ich die die Akte heraus und öffne sie und als aller erstes sehe ich ein Bild von einem Mann, der mir bekannt vorkommt... eine Sekunde... das ist mein Dad. Warum hat Harry Bilder von meinem Vater in einer Akte unter seinem Teppich versteckt. Ich drehe das Bild um und schaue auf das Datum. Moment... das kann nicht sein. Laut diesem Datum ist das Bild nach dem Tod meines Vaters entstanden...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 24, 2020 ⏰

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