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[Hatte grade mega Probleme das Kapitel hoch zu laden, hoffe das können jetzt alle sehen🙃]

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"Ich bin jetzt da" Leon's Stimme ließ mich aufschrecken. Es war eine Weile vergangen, in der es Still blieb. Durch das Telefon lauschte ich dem Autoradio, das mich ein wenig beruhigt hatte.
"Alisa?" fragte er, ein wenig panisch. Als ob er Angst hätte, dass mich ein Einbrecher geholt haben könnte.

Doch da wurde ich auch schon wieder bleich, so unwahrscheinlich war die Vorstellung nun mal gar nicht.
Mein hechelndes Atmen verriet meine Anwesenheit, weshalb Leon ein Seufzen entfuhr.
"Alisa, du musst mir die Tür öffnen" meinte der braunhaarige ruhig durch das Handy.

"Nein-" keuchte ich "Ich geh hier nicht mehr raus" mein Puls überschlug sich beinahe.
"Ich stehe direkt vor der Tür, du musst nur herkommen" versuchte er es erneut.
Ich hatte keine Wahl, entweder ich würde hier alleine bleiben, bis es wieder hell werden würde, oder ich stellte mich der Panik, die sich gerade immer mehr anhäufte und könnte dann aber Leon bei mir haben.

Letztere Lösung erschien mir deutlich besser, deswegen stand ich langsam und auf wackeligen Knien auf.
"Okay" bestätigte ich.
Flink drehte ich den Schlüssel im der Tür herum und schaute dann langsam um die Ecke. Die Dunkelheit umhüllte mich.
Aber sonst nichts. "Puh" schnaufte ich.

Dann fixierte ich die weiße Marmor Treppe, die der Dunkelheit Kontrast gab.
Runter, rechts, den Flur lang, links. Mein Magen rebellierte und das Herz schoss mir vor lauter Adrenalin fast aus der Brust
Der Weg brannte sich in mein Hirn ein und dann nahm ich meine Beine in die Hand und rannte.

Als wäre alles in Watte getaucht, zog die Umgebung an mir vorbei, ohne, dass ich genaueres davon mitbekommen zu schien.
Mein einziger Gedanke galt Leon. Der auf mich wartete.
Der Lichtblick in dem dichten Chaos, das gerade in mir herrschte.

Und dann hatte ich auch schon die Tür erreicht, durch das milchige Glas nahm ich bereits seine Umrisse wahr.
Ich riss sie auf und plötzlich schien, als ob alles von mir abfallen würde. Er stand dort, angestrahlt von dem Bewegungsmelder vor der Tür, seine Haare verwuschelt, seine Miene erleichtert.
Leon nahm rasch das Handy vom Ohr und kam gar nicht erst dazu, es irgendwo zu verstauen, denn längst hatte ich meine Arme um ihn geschlungen.

Ein erleichtertes schluchzen bebte durch meinen Körper, während ich meinen Kopf an Leon's Brust presste.
Diese Nähe hatte ich in dem Moment mehr als nur nötig. Sie gab mir Sicherheit, die ich seit ich wieder hier war in keinem Moment verspürt hatte.

Ich merkte, wie der Fußballer ganz vorsichtig seine Arme hinter mir verschloss und er sachte über meinen Rücken strich. "Hey, alles ist gut" flüsterte er in die Stille. Sein Atem streifte mein Ohr und ein Schauer lief mir über den Rücken.
Noch immer zitterte ich am ganzen Leib, aber meine Atmung hatte sich wieder einigermaßen reguliert, wenn man das so nennen konnte. Denn ich schnappte noch immer nach Luft, aber wenigstens hyperventilierte ich nicht mehr so extrem.

Leon fuhr mir durch die Haare, die bestimmt aussehen mussten, als wäre ich gerade erst aufgestanden, und hielt meinen Kopf an ihn gedrückt.
Jämmerlich wimmerte ich vor mich hin.
"Sollen wir mal rein gehen?" räusperte sich der braunhaarige vor mir.
Bei jedem der Worte vibrierte seine Brust ein wenig.
Er schob mich vorsichtig von sich weg, hielt mich mit den Händen jedoch weiterhin an den Schultern fest. Wie, wenn er Angst hätte, dass ich umkippen könnte, wenn er mich losließe.

Unsere Blicke hatten sich sofort verhakt. Während er mich besorgt musterte, war ich dabei nicht sofort wieder Panik zu schieben, da ich um keinen Preis zurück in das verlassen gelassene Haus wollte.
"Es kann dir nichts passieren, ich bin bei dir." versuchte er mich weiter zu besänftigen.
Ich reagierte noch immer nicht.
"Wenn nicht geh ich rein und du wartest hier?" schlug er danach vor.

Doch allein der Gedanke alleine, draußen, in der Dunkelheit, zu warten ließ meinen Arsch auf Grundeis gehen. Mit einem heißeren "Nein" durchbrach ich die Stille.

Leon war unter meiner plötzlichen Reaktion zusammen gezuckt, nickte dann aber "Also, ich gehe vor und du bleibst hinter mir, okay?" bestimmte er und setzte einen Fuß in den Eingang.
"Warte." meinte ich und hielt den Münchner an der Hand zurück, ließ diese jedoch sofort wieder los.
Fragend hatte er sich umgedreht "Was wenn da wirklich jemand ist, der bewaffnet ist, oder so." prokrastinierte ich. Aus Angst, wortwörtlich, ins offene Messer zu laufen.

Wortlos hielt Leon seine Hand in die Luft, zwischen deren Knöchel er einige Schlüssel geklemmt hatte und somit seinen Schlüsselbund zu einem "Schlag-Ring" umfunktioniert hatte.
Zitternd atmete ich ein, was Leon zu bemerken schien und deshalb, mit seiner freien Hand nach meiner Griff.
"Keine Angst. Ich bin bei dir, okay?" flüsterte er erneut.
Bis ich nickte hielt der braunhaarige inne, setzte sich dann aber in Bewegung, schloss die Tür hinter uns und zog mich an der Hand in den Flur.

Schwer atmend presste ich Leon's warme Hand zusammen.
Wir kamen im schwach beleuchteten Wohnbereich an, bis dato war gottseidank alles ruhig geblieben.
"Kannst du das Licht anschalten, überall am besten." wies er mich an, woraufhin ich zögerlich seine Hand losließ und sämtliche Lichtschalter an der Wand betätigte. Im flackernden Licht huschte ich zu dem Fußballer zurück, der sich in der, nun hellen, Küche umschaute.
"Niemand" bestätigte er.

Seufzend atmete ich aus und ließ meinen Blick aus dem Fenster gleiten, stockte jedoch sofort.
"Da" keuchte ich und hob meinen Finger, eisig kalt lief es mir den Rücken hinunter. Durch das Gebüsch huschte eine schwarz gekleidete Person auf die Straße zurück.
"Oh mein Gott." ich rang nach Luft und auch Leon war sichtlich schockiert von dem Anblick, der uns gerade gegeben wurde.

"Ach du scheiße" fluchte er entgeistert vor sich hin und zog mich ganz perplex in seine Arme. Unbemerkt hatte ich wieder angefangen zu zittern.
"Atmen, Alisa" besorgt musterte er mich, während ich fassungslos versuchte diese Situation zu verarbeiten.

Noch eine ganze Weile hielt Leon mich fest. Ich war einfach komplett am Ende, konnte nicht fassen, dass tatsächlich jemand hier war.
War derjenige sogar im Haus?
Das Entsetzen, die Furcht, es schien mich mit einer unwucht zu erdrücken.
Immerhin hatte ich nicht halluziniert und war froh, dass meine Instinkte so darauf reagiert hatten.
Allerdings wusste ich nicht ganz ob ich nun erleichtert darüber sein sollte, dass der misteriöse Typ draußen war und nicht gerade im Haus. Oder eher panisch, gerade weil er draußen war.

"Wir sollten vielleicht noch den Rest des Hauses durchsuchen. Nicht, dass es noch eine böse Überraschung gibt." Leon hatte seine feste Umarmung wieder gelöst und schaute mich wartend an.
"Ja-" mit bebender Stimme antwortete ich ihm "wäre besser so."

Vorsichtig und Stück für Stück suchten wir das ganze Haus, bis auf den letzten Fleck ab. Sogar im Heizungs Keller waren wir.
Das ganze hatte zugegebenermaßen ziemlich lange gedauert, da mein Heim ziemlich weitläufig und verwinkelt war.

Aber was war ich erleichtert, als wir wieder im Wohnzimmer ankamen und wir nichts Aufmerksamkeit erregendes vorgefunden hatten.
Mit einem befreiten seufzen ließ ich mich auf das Sofa plumpsen und Leon direkt neben mich.
Es war mittlerweile schon weit nach Mitternacht und sowohl ich, als auch Leon mussten morgen früh raus.

Ich hatte dem braunhaarigen angeboten hier schlafen zu können. Das Gästezimmer war ja ohnehin frei und ehrlich gesagt wollte ich die Nacht nur ungern alleine hier bleiben.
Leon hatte sofort zugestimmt, da er sowieso keine Lust mehr hatte nach Hause zu fahren und ich schätze auch, weil er gesehen hatte, wie hilflos ich alleine gewesen bin.

Nun saßen wir beide auf der Couch, starrten die Decke an und schwiegen. Beide zu kaputt um etwas zu sagen.
Doch ich merkte aufeinmal Leon's Blick auf mir, weshalb ich meinen Kopf leicht in seine Richtung neigte.
Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, während er mir geradewegs in die Augen sah.

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Polaroid  - Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt