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"Na, du hast schon verstanden. Ich habe uns grade einen Flug gebucht." Leon stand langsam auf und quetschte sich dicht an mir vorbei, in die Küche.

"Uns?" stieß ich noch immer total perplex hervor. Er wollte mich doch sicherlich auf den Arm nehmen.
Der Münchner hatte sich abgewandt, um seine Tasse in die Spülmaschine zu stellen.
"Ja. Uns." er betonte jedes Wort einzeln.

Ich hatte meine Finger so fest um meine Tasse gekrallt, dass ich Angst hatte sie würde jeden Moment platzen
"Aber...Warum?"
Leon zuckte mit den Schultern "Du brauchst sicherlich ein bisschen Unterstützung und ich hätte Ablenkung nötig. Klingt doch nach einem Deal, oder?" fragte er, nachdem er sich wieder zu mir gedreht hatte und sich an der Spüle anlehnte.
"Außerdem hast du noch knapp zwei Wochen, bis du deinen Job anfängst und ich muss ja auch noch über eine Woche aussetzen." schob der braunhaarige bekräftigend hinterher.

Seine Haare hingen Leon wirr in die Stirn. Sofort musste ich mich daran erinnern, wie es sich gestern angefühlt hatte meine Hände in ihnen zu vergraben.
Sie waren weich. An den enden lockten sie sich leicht und außerdem waren die Haare schon ein wenig zu lang geworden. Vor ein paar Tagen hingen sie ihm aufjedenfall noch nicht so sehr in der Stirn.

"Ist das ein Ja?" ich zuckte leicht zusammen. So sehr war ich schon in meinen Tagtraum verfallen.
"Ähm-" zögerlich schaute ich den Münchner an "Hab ich eine andere Wahl?"
Augenblicklich zogen sich seine Mundwinkel nach oben, ehe er sich räusperte "Nein. Eigentlich nicht."

°°°

"Wo ist nochmal die Schwimmweste?" panisch tastete ich die Fläche unter meinem Sitz ab. "Und der Notausgang?" ich wollte aufstehen, um über die anderen Sitze hinüber zu blicken, aber der verschlossene Gurt riss mich ruckartig wieder zurück in meinem Sitz.
"Fuck" stöhnte ich schmerzverzerrt auf.

Ich spürte eine Hand auf meiner "Alisa, beruhig dich doch mal!"
Leon saß seelenruhig neben mir, er hatte bereits für einen kurzen Moment seine Augen geschlossen gehabt. Naja, bis mich gerade die Angst gepackt hatte, als sich das Flugzeug angefangen hatte zu bewegen.

Er hielt meinen rechten Arm auf der Lehne zwischen uns fest und packte den anderen noch dazu. "Du kannst mich auch gleich in eine Zwangsjacke stecken. Kommt aufs gleiche raus." feixte ich ihn an, was dem Fußballer ein kleines Lachen entlockte.
"Erinner mich vor dem Rückflug nochmal daran." meinte er grinsend und lockerte seinen Griff wieder ein wenig.

Ich nutzte diese Chance und entwand ihm meine Hand ruckartig, nur um ihm kräftig gegen die Brust zu schlagen. "Hallo?" empört atmete Leon aus. Gerade als ich etwas erwidern wollte, fing das Flugzeug dann aber an zu beschleunigen und ich wurde mit einer enormen Kraft in den Sitz gedrückt.

"Oh mein Gott" stieß ich erstickt hervor und griff nach Leon's Unterarm, um Halt zu finden.
Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Es war schrecklich. Hinzu kam, dass mir von jetzt auf gleich kotz übel wurde.
"Mach die Augen zu." wies mich Leon lautstark an, um den Lärm des Getriebes zu übertönen.

Ich ging seiner Anweisung nach und kniff meine Augen fest aufeinander. Schreckliche 30 Sekunden später wurden meine Wünsche erhört. Das beklemmende Gefühl löste sich plötzlich und ich konnte endlich wieder richtig atmen.
Meine Glieder entspannten sich nach und nach und mit einem leisen Seufzen waren die letzten Zweifel verschwunden.

"Du kannst die Augen wieder auf machen." ich spürte Leons warmen Atem an meinem Hals und öffnete langsam die Augen.
Ich musste heftig blinseln, als ich merkte, wie hell es plötzlich war.
Die Sonne schien. Nicht so, wie noch vor einigen Minuten. In München hatte es geregnet.

Polaroid  - Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt