Kapitel 11 Kerben im Bettpfosten

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„Ich hab 'Sorry das mein Bruder ein nerviger Idiot ist Eiscreme'", leicht sah ich auf zu Peter.
Kurz schmunzelte ich und entgegnete: „Hey, Idiot ist dein Spitzname." „Klar", meinte er und setzte sich neben mich auf das Bett, „einigen wir uns darauf, dass er ein Vollidiot ist. Okay?"

Kurz wägte ich ab: „Okay, was hättest du Moritz geantwortet? "
Er sah mich an und wendete seinen Blick dann ab.
Zögerlich nahm ich ihn das Eis ab. Interessiert stellte ich fest, dass er sich wohl zumindest Mühe gegeben hat bei der Anrichtung.
Nach einem weiteren Moment probierte ich.
Es schmeckte besser als der Auslauf.

„Wahrscheinlich, dass gleiche wie du. Ich kann uns schlecht als etwas anderes darstellen als wir sind, aber du bist etwas anderes für mich als ich für dich", entgegnete er schließlich.

Kurz zögerte er ein Moment, dann fragte er mich: „Kann ich dir etwas zeigen." Nun zögerte ich wiederum. Irgendwie beunruhigte es mich, dass er davor gezögert hatte, aber schließlich überwand ich mich und nickte leicht. Er grinste, aber anders als sonst war es nicht charmant sondern eher nervös.

„Versprich mir, dass du nicht angeekelt oder sauer wirst", verlangte er und bei mir meldeten sich inzwischen schon sämtliche Alarmglocken, trotzdem nickte och erneut.
„Ich weiß nicht ob du es vielleicht schon gesehen hast, aber siehst du die Kerben im Holz?", fragte er mich. Leicht beugte ich mir vor und sah zu der entsprechenden Stellen am Bettpfosten. Ich runzelte meine Stirn und sah dann zu ihn.

„Was soll das sein?", murmelte ich unentschlossen darüber ob ich es fragen sollte. Belustigt sah er mich an, aber sein Grinsen verschwand schnell. Einen Augenblick war es noch still, dann setzte er zur Erklärung an: „Du bist manchmal unfassbar süß, wenn du von etwas keine Ahnung hast und dabei sonst immer der Erwachsene von uns bist. Das ist so eine Sache.
Man sagt bei einer reinen Bettgeschichte, dass es nur eine weitere Kerbe im Bettpfosten ist. Ich fand es lustig sie wirklich so zu verewigen."

„Okay, dass waren dann einige", gab ich von mir und ignorierte gänzlich den ersten Part.
Ich war alles, aber nicht süß, dass war eher seine Karte.

„Nein, also ja, aber du wirst die letzte sein.
Verstehst du worauf ich hinaus will?", auf meinen verwirrten Blick, der wohl ein deutliches Nein war redete er weiter.

„Ich weiß du willst davon nicht hören, aber du bist es. Du bist mein Mate und egal wie oft du mir das Gefühl gibst es wäre nicht so ob so mehr werde ich mich darauf zurück besinnen, dass du es bist.
Ich wusste es irgendwie ab den ersten Moment wo ich dich gesehen habe und noch mal sorry fürs Anfahren, aber darum geht es gar nicht.

Ich will dir nur sagen, dass ich weiß, dass du denkst ich hätte dein Leben ruiniert. Vielleicht habe ich das auch, aber Jaro gib mir bitte die eine Chance es wieder in Ordnung zu bringen und ich werde es tun."

„Wenn du es in Ordnung bringen willst, dann lass mich einfach ihn Ruhe, wenn alles vorbei ist", entgegnete ich und sah dabei mir ganz genau die Wand an. Hauptsache ich musste ihn jetzt nicht in die Augen sehen.
„Fühlst du gar nichts für mich?", fragte er mich. Ich nahm das Zittern in seiner Stimme war, ob es von Wut oder Angst herrührte könnte ich nicht sagen.

Was sollte ich ihn jetzt schon sagen, dass es eine minimale Zeitspanne gegeben hat, wo ich festgestellt hatte, dass ich ihn möchte.
„Wegen dir ist meine Schwester tot", entführ es schließlich meinen Mund. „Das war kein Nein", stellte er fest.

Ich schüttelte meinen Kopf. Warum wollte er es einfach nicht verstehen?„Peter", fing ich an, „es war in erster Linie kein Ja."

„Es war, aber auch kein Nein und mit einem Vielleicht komme ich zu recht", entgegnete er.
Leicht biss ich mir auf die Lippe. Warum verstand er es nicht einfach, dass ich nicht egoistisch genung bin um irgendwas mit ihn anzufangen, wenn die einzige mir jemals wichtige Person wegen ihm tot ist.

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