Kapitel 10 Essen

285 14 111
                                    

Ich wäre nun doch lieber in Peters Zimmer geblieben.
Es waren mir zu viele fremde Menschen oder Werwölfe, was die Lage eigentlich nur schlimmer machte für mich.
Moritz war schon unten und spielte an seinem Handy herum.
Peter sah mich von der Seite an und versuchte mich hin und wieder zu einem Gespräch zu bringen.

Ich blockte diese Versuche ab. Verstohlen sah ich mich in den Raum um. Es sah völlig anders aus als in Peters Zimmer wo zum größten Teil die Farben blau und weiß regierten.
Der Tisch vor mir war aus schwerem dunklem Holze.
Vielleicht Eiche.

Es passte zu dem Haus es schien alt zu sein. Trotzdem war es sauber.
Weiter hinten im Raum wo er auch offener wurde war das Wohnzimmer. Dort führte auch eine Terrassentür nach draußen. Ich merkte sie mir, als potenzielle Flucht Möglichkeit. Aus einem Zimmer in der Nähe. Wahrscheinlich von der Tür, welche rechts von der Treppe war könnte ich Stimmen hören, eine gehörte Amilia und elektrische Geräusche.

Ich versuchte nicht hin zu hören.
Nur ob so mehr ich es versuchte ob so mehr tat ich es.
Fühlte man sich nicht immer in einem Hause voller Leute mit übernatürlichem Gehör belauscht. Also lenkte ich meine Konzentration auf etwas anderes nämlich auf die Bilder an der Wand. Die meisten zeigten eine glückliche Familie.

Auf einem erkannte ich Peter mit einer Schultüte auf dem Rennauto abgebildet sind.
Irgendwie süß.
Ich war mir, aber ziemlich sicher, dass es von mir und Lilja nicht einmal insgesamt so viele Bilder gegeben hatte wie an dieser Wand nur hingen.

Lilja. Auf einen Schlag fühlte ich mich schrecklich.
Ein Klumpen bildete sich in meinen Hals wie habe ich nur lachen können vorhin, während sie es nie wieder könnte.
Ich war ein schrecklicher Bruder.

„Hey, sieh nicht wieder so ein Gesicht. Es ist alles okay", ich spürte wie Peter meine Hand nahm. Ich zog sie nicht weg. Nicht dieses Mal.
Tatsächlich tröstete mich seine Berührung leicht. Sie gab mir das Gefühl nicht ganz so allein zu sein in diesem fremden Haus.

Trotzdem musste ich so schnell wie möglich gehen.
Es tat mir leid für Peter, aber ich konnte nicht diese falsche Aussage machen.
Ich konnte gar keine Aussage machen und gleichzeitig konnte ich nicht einmal mehr nach Hause.

Ich sah kurz zu unseren Händen hinab, dann entzog ich ihn meine.
Es war seine Schuld.
Es war egal ob er das einzige tröstliche ist oder mich wenigstens für Sekunden vergessen ließ.
Es war seine Schuld.
Leicht biss ich mir auf die Lippe.
Ich hasste ihn dafür.
Das tat ich doch?

„Will man sich nicht vorstellen?", erschrocken sah ich auf und damit in ein fremdes Gesicht. Kurz sah ich zu Peter, der auch schon das Sprechen für mich übernahm: „Das ist Jaro." „Green", ergänzte ich etwas unsicher und musterte die Frau vor mir.

Sie war alt.
Was den Verdacht auf warf, dass sie die Mutter der drei war.
Abschätzig sah sie mich an. Wahrscheinlich sah ich auch schrecklich aus, aber trotzdem nervte es mich in diesen Moment.

Ich versuchte ihren Blick zu spiegeln. Anscheinend gelang es mir.
Ihre Miene wurde etwas grimmiger. „Wie jetzt Jaro oder Green", ihre Tonlage machte klar, dass sie keinen der Namen möchte.

„Beides", entgegnete ich, „Jaro ist mein Vorname und Green mein Nachname." Sie schien kurz darüber nachzudenken, aber nicht wirklich zu Frieden damit zu sein.
„Bist du Engländer?", kam die nächste Frage. Mir fiel dabei auf, dass sie sich selbst noch gar nicht vorgestellt hatte. „Mein Vater kommt aus Wales", gab ich knapp von mir.

Sie schwieg ob das in ihren Augen etwas Gutes oder Schlechtes war wusste ich nicht. Ich wusste jetzt nur das Peter was sie anging nicht übertrieben hatte und ich wünschte dazu ich wäre oben geblieben.
Schließlich atmete ich tief durch und fragte selbst etwas: „Und dein Name ist?" Ihr Blick wurde eine Spur kälter und gerade als ich mich fragen wollte, was ich jetzt Falsches getan hatte, antwortete sie mir: „Tilda Steiner und nur das wir uns verstehen solange du unter meinem Dache lebst siezt du mich."

Ich nickte nur, aber dafür hatte Peter das plötzliche Bedürfnis für mich Partei zu ergreifen. „Genau genommen war das Dads Haus und er hat es Amilia vermacht also ist es ihr Dach und nicht deins", entgegnete er.
Leicht zweifelnd sah ich zu ihn.
„Peter du musst mich nicht verteidigen, es ist schon okay", murmelte ich obwohl mir der Ausdruck in Tildas Gesicht gefiel.

„Er hat recht. Können wir nicht ein Abendessen haben bei dem du keinen Streit verursachen musst?", das war Moritz gewesen, der selbst beim Sprechen noch auf sein Handy starrte. Damit lenkte er auch gleichzeitig von mir ab und zog die strengen Augen seiner Mutter auf sich, bevor jedoch noch irgendwer etwas sagen könnte kam Amilia herein.

„Ich hoffe du bist kein Vegetarier", meinte sie und lächelte mich dabei sogar leicht an.
In Vergleich zu vor hin schien sich ihre Laune verbessert zu haben.
Obwohl ich nicht wusste was sie meinte, sagte ich einfach, dass ich es nicht war.
Mit Gesprächen von Peter war ich schon gewöhnt, unbekannte begreife zu hören.

Sie stellte eine Auflaufform auf den Tisch leicht sah sie zu mir, obwohl mit ihren nächsten Wörtern eigentlich klar wurde das der Blick doch Peter galt: „Peter das Handy und Moritz leg es bitte auch weg." Verwirrt sah ich zu meinem selbsternannten Freund und stellte fest, dass er ebenfalls mit jemandem schrieb.

Er begegnete meinen Blick als er aufsah. „Keine Sorge nur jemand von der Uni", sagte er und auf einmal fragte ich mich ob Ecrin auch nur jemand von der Hochschule gewesen war, aber ging es mich überhaupt etwas an?

Langsam begann ich zu essen und versuchte dabei nicht mein Gesicht zu verziehen.
Es war definitiv anders als Fleisch.
Ich dachte wehmütig daran zurück, wie ich damals als Kind verzweifelt versucht habe Feuer zu machen, weil ich in der Schule gehört habe, dass man kein rohes Fleisch essen durfte.

Als endlich die ersten Funken entzündet waren hatten meinen Händen geschmerzt und zeugten mit Blassen von der Arbeit, trotzdem war ich damals so stolz gewesen. Mit den Jahren war etwas Übung und Technik in meine Feuerversuche gekommen. Schwermütig versuchte ich die Gedanken zu vertreiben und einfach weiter Amilias Auflauf in mich hinein zu schaufeln.

„Es ist so still hier", beschwerte sich Moritz und musterte, dann ausgerechnet mich. „Und willst du uns vielleicht etwas von dir erzählen, wie was zwischen dir und meinen Bruder läuft?"

Erschrocken schluckte ich zu schnell hinunter und ein Hustenanfall suchte mich dafür heim.
Peter fühlte sich natürlich wieder einmal verpflichtet mir zu helfen und schlug mir viel zu fest auf den Rücken. „Nichts", brachte ich schließlich heraus und warf Peter einen warnenden Blick zu falls er in Erwägung zog das Gegenteil zu behaupten.

„Dafür seit ihr ziemlich besessen von einander", entgegnete Moritz und sah sich suchend nach Unterstützung in der Runde um.
„Hey, ich bin nicht der einzige, der das denkt. Du hast neben in auf den Boden geschlafen als er bewusstlos war und hast keine einzige Sekunde den Raum verlassen. Sowas ist keine Freundschaft mehr."

Es war unangenehm still im Raum für einen Moment und kurz hing ich den Gedanken hinterher ob das stimmte. „Moritz wir reden darüber nicht", brach schließlich seine Schwester das schweigen.
„Aber", setzte er an nur um als nächstes von Tilda unterbrochen zu werden. Interessanterweise hört er eher auf seine Mutter statt auf seinem Alpha. Irgendwie hatte ich es anders rum vermutet.

Er verzog sein Gesicht ließ es, aber gut sein. Ich zu meinem Teil war erleichtert als das Abendessen vorbei war, obwohl es seltsam normal gewesen war, wenn man bedachte, dass jeder an diesen Tisch sich Potenzielle am Vollmond zu einem Monster verwandeln könnte.

Hi und wie fandet ihr das Kapitel?

Mit Gerold wäre es wohl besser und ja Celine nur für dich habe ich jetzt dieses Nachwort geschrieben:b

Bis zur nächsten Woche●

Deine FährteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt