Kapitel 36 Schwärmerei

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„Sind wir fertig", fragte ich. „Wir sind fertig und wärst du zehn, würde ich dir jetzt ein Lutscher für dein gutes Benehmen kaufen", erwiderte sie. Amilia holte aus ihrer schwarzen Handtasche ihr Handy hervor.

Ich schätzte sie sagte Peter Bescheid, dass wir fertig sind.
Während sie wie angenommen mit meinen Gefährten telefonierte, musterte ich meine Umgebung und vor allem die Menschen.
Es war immer noch seltsam von so vielen Leuten umgeben zu sein. Die meisten schenkten uns keinerlei Beachtung.
Vereinzelt wurde getuschelt.
Ansonsten schien ich der einzige zu sein der die Getümmel etwas von seiner Aufmerksamkeit widmete.

Mein Blick kehrte zurück zu der Alphawölfin.
Obwohl mein Tag bisher gefühlt mit Stoffen war, sah ich mir zum ersten Mal nun ihre Klamotten genauer an. Inzwischen war ich schon an ihren Kleidungsstil gewöhnt, der sie älter erschienen ließ.
Sie trug einen schwarzen knielangen Rock und dazu eine weiße Bluse. Vielleicht vermisste sie ihr Büro und zog sich deswegen so an oder sie hoffte schlicht, dass durch ihr älteren Auftritt vielleicht Peter oder Moritz mal Respekt vor ihr als Alpha hatten.
Beide schienen, wenn eher von ihrer Mutter etwas zu befürchten.

„Hilfst du mir noch das zum Auto zu bringen?", fragte sie mich.
Ich nickte eilig und murmelte ein Ja. Schweigend gingen wir zu den Wagen. Dort warteten wir noch mal fünfzehn Minuten bis meinen Mate ebenfalls eintraf.
„Seit wann kannst du so schnell einkaufen", witzelte er und er griff meine Hand. Kurz lächelte ich ihn an und erwiderte den Druck.
„Ach haut schon ab", meinte sie Augenverdrehend. „Ich hatte eh vor ihn jetzt zu entführen", damit zog mich Peter mit.
„Hey, ich könnte mich gar nicht verabschieden", beschwerte ich mich. Peter warf mir nur ein gelangweilter Blick zu: „Ach schmoll wann anders."
„Gut, wo ist Moritz?", fragte ich stattdessen.

„Wir gehen geradezu ihn und kann es sein, dass du an meinem Bruder ein höheres Interesse hast als an mir", lachte er.
Ich verdrehte meine Augen.
„Nein, du bist toll, aber ich bin neugierig", murmelte ich.
Abrupt blieb er stehen, wo durch ich ein paar Schritte nach vorne stolperte. Böse sah ich ihn nur an.
Grinsend zog er mich dagegen an sich. Wieder einmal fragte ich mich wie wir auf Außenstehende wirken müssten. Etwa wirklich wie ein Paar?

Ich schüttelte den Gedanken ab, das war lächerlich.
„Du", meinte er und tippte mir dabei auf die Nase, „benimmst dich heute eigenartig."

„Tue ich nicht", sagte ich und zog mein schönsten Schollmund. „Das meine ich normalerweise hättest du dich darüber des Todes aufgeregt und jetzt nimmst du es einfach hin", erwiderte er.
„Ist es so schlimm, dass ich nicht will, dass sich die Dinge zwischen uns nicht ändern?", fragte ich.

„Das ist wiederum süß", meinte er, „aber würdest du das nicht viel besser hinbekommen, wenn du genauso genervt wie sonst bist?"

Kurz überlegte ich. „Macht Sinn", murmelte ich anschließend.
„Hey, alles was ich sage macht Sinn", behauptete er und darüber musste ich schmunzeln.
„Lach nicht, Babe und was soll sich überhaupt verändern zwischen uns? Ich habe es dir schon so oft gesagt und daran wird sich auch nichts mehr ändern.
Gut ich habe manchmal das dringende Bedürfnis dich für alle Ewigkeiten irgendwo einzuschließen, so dass deine Inkompetenz dir nicht mehr schadet. Nur zu deinem Glücke weiß ich, dass du danach mich nur noch mehr hasst", erzählte er mir.

Mit großen Augen sah ich zu meinen Lieblingswerwolf auf.
„Das ist gruselig", nuschelte ich schließlich unschlüssig.
Er zog mich noch etwas näher an sich. „Ich sagte, doch ich würde es nicht tun Angsthase", machte er sich lustig. „Ach und warum sollte ich dir das glauben?", fragte ich unsicher.

„Hm, weiß nicht, wie könnte ich dich überzeugen", nervös sah ich zu seinen Lippen. Wir waren uns so oft schön nähergekommen und genau deswegen hatte ich nicht darauf geachtet, wie sehr wir uns jetzt schon berührten. Ich wollte mich abwenden, aber bewegen tat ich mich nicht.

Wenn es wohl mehr überrascht?
Mich oder ihn? Verlegend sah ich weg. Nur dafür, dass er wenige Sekunde mein Gesicht sanft zu ihn dreht.
„Hey, wir sind okay", flüsterte er mir zu. Ich lächelte leicht.
„Das sind wir wohl", murmelte ich und auf einmal fühlte ich mich hierfür bereit.
„Peter, ich habe sowas noch nie zu vor gemacht also werde ich wohl schlecht sein."

„Gut, dass du nicht mehr machen musst als deine Augen zu schließen und mir zu vertrauen", meinte er.
Leise kicherte ich: „Ist das jetzt eine Erklärung? Du bist wirklich so ein Lehrer."

Ich entschloss mich trotzdem seine Aufforderung nach zu kommen und schloss meine Augen.
Nur Sekunden später öffnete ich sie. Ein nerviger ewig wiederholender Ton war zu hören und Peters fluchen.

Ich sah mit an, wie er sein Handy hervorholte. Sein Gesicht hatte deutlich diesen 'Ich würde dich gerne umbringen, aber leider bist du mein Mate' Ausdruck, den er mir öfters gab. Nur musste man dieses Mal wohl Mate mit Bruder austauschen.
Ich zögerte nicht zu lauschen. Immerhin wurde ich so oder so, dass halbe Gespräch mithören und was schadete da noch die andere Hälfte.

Als Peter auflegte, wandte er sich zu mir. „Ich hasse ihn gerade so", meinte er schlicht. Ich zuckte mit den Schultern und ergriff die Hand meines Gefährten. „Er hat sich doch nur Sorgen gemacht", verteidigte ich den jüngsten der Steiner Familie.

Peter lachte auf: „Sorgen und Ungeduld ist nicht ein Paar Schuhe.
Oh, wir reden später noch über deine Angst." Ich verdrehte schlicht meine Augen und blieb still.
Sollte er halt mies gelaunt sein. Ich war immer noch der Meinung er reagierte immer über, wenn es um seine Familie und besonders um Moritz ging.

Ich fragte mich ob der blonde schon immer so war oder erst seit wir uns kannten. Was sprach dagegen, dass ich ihn nicht auch verändert hatte, immerhin hatte er mich verändert.

Es müsste doch nicht nur in eine Richtung funktionieren.
Wir schlenderten die Straße entlang und dafür, dass Moritz betont hatte, dass wir uns beeilen musste ließ sich Peter Zeit. Ich zog ihn fast schon durch die Straße, aber ich wollte nun Mal schnell zu den interessanten, aber nicht ganz so tollen, Steiner.

„Ich hoffe, du hast Hunger", meinte Peter aus den nichts. Verwirrt sah ich zu ihn.
Ich fing mich, aber recht schnell wieder und musste grinsend erwidern: „Wegen dir hatte ich fast nichts zum Frühstück."
„Hm, wäre ich mies würde ich jetzt sagen, du wirst noch fett, wenn du so viel isst", erwiderte Peter.

„Das waren zwei Toasts, Idiot", gab ich grummelig wieder. „Wenn du es so empfindest", meinte er.
„Es waren zwei Toasts", betonte ich erneut. „Ja, ja", lachte er und so langsam würde es mir zu langweilig mit ihn zu diskutieren, also fragte ich stattdessen: „Also bekomme ich was zu essen?"

„Ja, Eis", meinte er.
„Eis", echote ich leicht enttäuscht.
Er warf mir ein amüsierter Blick zu. „Großen Hunger", wollte er wissen.
Ich nickte nur. „Sorry, beschwer dich bei meinem Idiotenbruder. Er will dir, aber unbedingt Antonia zeigen. Betonung liegt aufzeigen.
Ansprechen wird er sie save wieder einmal nicht. In Vergleich zu ihn sind wir schon glücklich Verheiratet", meinte er plötzlich.

„Das hättest du nur gerne, aber dann seh' ich mir sie halt an", murmelte ich. Damit waren wir auch angekommen.
Es war ein kleiner Laden. Vor der Tür war eine kleine Tafel, worauf geschrieben stand

'Eis und Waffeln von 13 - 15 Uhr.
Ab 18 Uhr Pizza.
Dienstags nicht geöffnet.'

Das musste wohl der Laden von den Eltern dieser Antonia sein.
Peter hob mir wieder ganz Gentleman Haft die Tür auf.
Ich müsste Grinsen.
Ganz der Charmeur wieder.
Drinnen waren nicht sehr viele Tische belegt, was bei dem Wetter auch kein Wunder war, so war es einfach Moritz aus zu machen.

Ich zog den Stuhl ihn gegenüber hervor und Peter nahm den neben mir.
„Ihr habt echt lange gebraucht", maulte dieser fast augenblicklich.
Mein Gefährte verdrehte nur seine Augen und ich musterte verstohlen ein Mädchen, dass gerade ein Tisch abräumte.

Sie hatte hüftlange schwarze Haare, die sie zusammengebunden hatte.
Sie war komplett schwarz gekleidet, was wohl auch ihre Arbeitsuniform war.
Dazu war ihr Teint leicht bräunlich. „Ist das Antonia", fragte ich neugierig. Moritz sah mich erschrocken an. „Sei leise und schau nicht so auffällig", zischte er mir schließlich zu und ich nahm es als ja.

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