Kapitel 16 Die Frau von Jugendamt

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„Du bist noch da und riechst nach Rauch", stellte ich zwiegespalten fest. „Du dachtest ich wurde dich allein lassen. Hm, wie kannst du immer nur das schlechteste Erwarten", fragte er mich grinsend und überging die Tatsache, dass er eine rauchen war einfach.

Was interessierts mich überhaupt? Es war seine Lunge und nicht meine. „Vielleicht hatte ich einfach zu viele schlechte Erfahrungen", murmelte ich. „Bedauerlich", sagte er jeglich und führ in selben Atemzug fort, „wie wars?" Einen Moment brauchte ich um zu verstehen, dass wir nicht mehr über unser Vertrauensverhältnis sprachen, sondern über die Befragung.

„Okay, schätze ich.
Die Situation scheint schon ziemlich klar zu sein was passiert ist.
Ich soll jetzt auf das Jugendamt warten und das Entscheiden dann was mit mir passiert", erwiderte ich und fing im selben Atemzug an auf meiner Lippe zu kauen.
Es war mir egal, wenn er meinte mich dadurch durchschauen zu können.

Er seufzte und sah mich missbilligend an. „Irgendwann wirst du noch bluten", kommentierte er mein Tun.
Ich runzelte meine Stirn: „Wäre das so schlimm."
„Wahrscheinlich nicht, aber du musst mir noch was versprechen. Versprich mir das du nicht wegrennen wirst, egal wo du heute Nacht schlafen wirst", verlangte er. Ich biss mir noch fester auf die Lippe.

Ich könnte es nicht verneinen, mein Mund fühlte sich geradezu Staubtrocken an und seine grauen Augen bohrte sich geradezu in meine, aber ich schüttelte meinen Kopf. Zumindest besaß ich dafür noch die Courage.
Sein Blick verfinsterte sich und ich wusste, dass er mir jetzt ein Vortrag hielt darüber, wie ich mich zu Verhalten hatte, was er in letzter Zeit gerne tat.

Wahrscheinlich trug ich daran eine Mitschuld. Wäre ich früher ehrlicher gewesen, wäre es vielleicht jetzt anders. Gerade als er seine Hand auf meine Schulter ablegte, entkam mir ein Quichen. „Peter hinter dir", flüsterte ich dafür, dass er sich, dann so auffällig wie nur möglichst umdrehte.

„Ist sie das?", fragte er neugierig mich, während ich von mir aus seinem Arm ergriff. „Ich glaube, keine Ahnung es ist lange her, aber sie könnte es sein", flüsterte ich ihn zu. Dabei musterte ich weiter dir Frau, welche gerade ins Revier getreten war.
Ich glaubte mich daran zu erinnern, dass sie schwarze lange Haare gehabt hatte.
Die Einzelheiten ihres Gesichtes waren mir dagegen entfallen.

Die Frau, welche sich gerade mit der unfreundlichen Polizistin unterhielt hatte zumindest schwarze Haare, die aber kurz geschnitten waren, dazu war sie etwas stämmiger als ich glaubte mich zu erinnern.

„Es ist wahrscheinlich wirklich schon lange her", stimmte Peter mir zum ersten Mal heute zu, deutlich sanfter sagte er. „Hättest du mir vorhin etwas erzählt wusste ich jetzt, wie ich mich benehmen soll, aber egal was vorgefallen ist ich lass dich nicht allein."
„Danke", murmelte ich, während ich mich versuchte hinter ihn noch ein Stück kleiner zu machen.

„Warte hast du dich gerade bei mir bedankt? Muss ich mir etwa Sorgen machen, dass der Eisenhut in dir noch Wirkung hat", fragte er mich. Ich stöhnte auf: „Wie kannst du selbst jetzt noch ein Idiot sein."
„Berufsgeheimnis", lachte er leise.

In mir keimte wieder einmal das Verlangen auf ihn anzuschreien, dass er verdammt noch mal wenigstens jetzt ernst sein konnte, aber ich war nicht in der Position um irgendwas von Peter zu verlangen.

Vielleicht hatte er meine Gedanken, doch vernommen, zumindest wandte er sich zu mir um, soweit es meine Klammerung um seinen Arm es zu ließ. „Hey", seine Stimme klang schon fast ernst und während er meinen Blick suchte, sprach er leise weiter, „es war von mir ernst gemeint, dass ich bei dir bleibe."

Kurz sah er sich um, als wolle er sicher gehen, dass uns niemand belauschte, dann sprach er die fünf Wörter aus, welche mich wirklich erschütterten: „Ich habe schon mal für dich gemordet, ich würde es wieder tun."

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