Von Seife und Liebesbriefen

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Jean und ich dachten den ganzen Nachmittag über die mögliche Verkupplung von Eren und Armin nach. „Marco! Ich habe eine geniale Idee!", jubelte Jean und zwinkerte mir zu. Ich spürte, wie mein Gesicht bei dieser Geste etwas zu Glühen begann. Er strahlte förmlich, als er mir seine Idee präsentierte: „Wir schreiben einen falschen Liebesbrief."

Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, was mein Schwarm gerade gesagt hatte. „Du meinst das ernst? Ist das nicht ein bisschen riskant?", fragte ich ihn und biss mir bei dem Gedanken auf die Unterlippe. „Sei doch nicht so ängstlich. Das wird lustig!", antwortete Jean und strich sich mit selbstzufriedener Miene eine Haarsträhne aus seinem Gesicht.

Was sollten wir bloß tun, wenn etwas schiefgeht? Mit etwas Pech könnten wir hierbei eine Freundschaft ruinieren. „Tu es! Immerhin kannst du Jean bei dieser Sache näher kommen", flüsterte mir eine leise Stimme in meinem Hinterkopf zu. Diese Gelegenheit wollte ich natürlich nicht verpassen und deswegen sagte ich zu. Trotzdem hatte ich irgendwie ein mulmiges Gefühl bei dieser Sache.

Nach diesem Gespräch machte ich mich auf die Suche nach meinen anderen besten Freunden. Ich betrat den Raum, in dem wir normalerweise essen und wurde in einen Schwall von verschiedenen Düften eingehüllt. Ich war ein wenig verwundert, als ich Armin und Eren beobachtete, wie sie mehrere Flüssigkeiten in den unterschiedlichsten Farbtönen in ein Gefäß füllten. 

Auf die Frage, was sie damit bezwecken wollen, antwortete Eren mit: „Wir machen gerade Seife." Heimlich griff ich nach einem kleinen, bläulich schimmernden Fläschchen und steckte es mir unauffällig in meine Hosentasche. „Das könnten wir brauchen", dachte ich, „für den Liebesbrief..."

Jean und ich hatten nach dem Abendessen ein geheimes Treffen in einer Klokabine ausgemacht, in der wir zusammen den Brief schreiben wollten. Innerlich lachte ich über die Vorstellung, den Betreuern erklären zu müssen, was wir bitte zu zweit dort gemacht hätten.

Als ich am vereinbarten Treffpunkt erschien, war Jean bereits da. „Bist du bereit für ein bisschen Spaß auf dem Klo?", scherzte er und hob seine Augenbrauen. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen, jedoch legte er mir sanft seine Hand auf den Mund und wisperte: „Uns soll doch niemand bemerken." Nach einigen Minuten waren wir dann endlich fertig mit unserem Werk:


Armin,

Vor ein paar Wochen ist mir klar geworden, dass ich romantische Gefühle für dich entwickelt habe. Wenn ich ehrlich bin, sehe ich dich seit fast zwei Jahren nicht mehr nur als Freund an.

Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf, ich denke pausenlos an dich. Ich brauche dich, damit ich glücklich sein kann. Ohne dich bin ich völlig verloren.

Es tut mir leid, falls ich dich damit durcheinanderbringen sollte. Ich kann es dir einfach nicht persönlich sagen.

In Liebe, dein Freund


Ich war wirklich stolz auf uns. "Wow...", staunte Jean, "Marco, du hast ein Talent für Worte. Es klingt so, als würde es wirklich aus dem Herzen kommen." Ein rötlicher Schleier legte sich über meine Wangen. Wenn Jean nur wüsste, wieso ich mich so gut in diese Lage hineinversetzen konnte. 

Er schrieb unseren Entwurf noch einmal ab, träufelte ein paar Tropfen des Fläschchen auf den Brief und faltete ihn dann sorgfältig zusammen. "Wenn du dir auch nur halb so viel Mühe bei deinen Aufsätzen geben würdest...", murmelte er und warf mir ein zufriedenes Lächeln zu, während ich meine Augen spielerisch verdrehte.

Ich beobachte ihn aus der Ferne, wie er heimlich zum Briefkasten unseres Platzes schlich und den Zettel einwarf. Auf einmal stieg ein komisches Gefühl in mir auf. Ich fühlte mich beobachtet. Bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte, tauchte Jean auf und jubelte: „Die halbe Mission ist erfüllt Jetzt kommt der spannende Part..."

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