Kapitel 3

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Xaras Sicht:

Meine Augen wurden größer. Wieder kletterte ich über Charlies Schoß und betrachtete den immer dunkler werdenden Himmel. Der Regen peitschte nun gegen die Fensterscheiben des Flugzeuges. Ein dumpfes Grollen drang an meine Ohren, kurz darauf ein Blitz. So ein Mist! Jetzt auch noch Gewitter! "Charlieeeee!!!! Ahh! Charliee! Gewitter! Rette mich!", schrie ich ihr mit voller Lautstärke ins Ohr. Verschlafen blinzelte sie mich an: "Was'n los, strange kid?"-"StRaNgE KiD?" Verwirrt und entrüstet blickte ich ihr entgegen, bis ein weiteres Donnergrollen durch das Flugzeug dröhnte. "Mann, reg dich nicht so auf. Nur ein kleines Gewitterchen... Das bringt uns schon nicht um! Bitte alle wieder anschnallen! Wir legen eine Notlandung ein!" Panisch kreischte ich auf: „Charlie! Hast du das gehört? Wir werden alle sterben!" Genervt ließ Charlie ihren Kopf in die Hände sinken. "Mädel! Das war ich! Alter, bist du naiv."-"Das ist nicht witzig! Uns kann ernsthaft etwas passieren!"- "Bitte bewahren Sie jetzt die Ruhe. Wir werden in den nächsten Minuten eine Notlandung einlegen. Bleiben sie sitzen und schnallen sie sich an!"- "Hey, ein zweites Mal ist das echt nicht lustig, Ginger!" Beleidigt sah Charlie mich an: "So schlechte Witze mache ich doch gar nicht!... Moment mal, Ginger?!"-"Warte? Das warst nicht du?", kreischte ich hysterisch auf und zog mir den Fallschirm über. Schließlich stülpte ich Charlie einen zweiten über den Kopf. Sie war kurz davor sich zu beschweren, als plötzlich ein Ruckeln durchs Flugzeug ging. Auf einmal erfüllte ein ohrenbetäubendes Knallen das Flugzeug und mit einem Ruck wurden wir zu Seite gerissen. Alle Passagiere schrien laut auf. Das Licht flackerte und gab den Geist auf. Wieder die Stimme der Stewardess. Diesmal aber ziemlich verzerrt. Man verstand nur die Worte Ruhe und irgendetwas, was sich nach Triebwerk anhörte. Ein verbrannter Geruch stieg mir in die Nase. Was war das? Plötzlich knallte vermutlich ein Teil des Getriebes gegen die Fensterscheibe. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Jetzt war alles vorbei. Ich würde meine Familie nie wieder sehen. Niemals mit meinen Freunden shoppen gehen. Nie wieder an einer Rose riechen können. Niemals wieder. Ich schloss mutlos die Augen. Das Flugzeug würde sofort explodieren, wenn das Fester zerschlagen war. Ich war noch nicht einmal meiner großen Liebe begegnet und jetzt zersprang mein Leben in tausend Stücke, wie das Fenster, welches gleich kaputt gehen würde. Dann war es vorbei. Dachte ich jedenfalls, bis mich auf einmal ein Windstoß erfasste und mit sich riss. Charlie war hinter mir. Wie ein Sog wurde ich durch das Fenster geschleudert, ein paar Millisekunden nach mir Charlie. Meine blutende Schnitte, welche von den scharfen Splittern des zerbrochenen Fensters entstanden waren, zogen sich über mein Gesicht. Ich hörte nichts mehr, ich sah nichts mehr. Wenn ich nicht von der Explosion des Flugzeuges umgebracht werden sollte, dann sicherlich von dem Sturz. Mehrere 100 Meter über dem Boden. So etwas überlebte keiner. Dann nach gefühlten Stunden kam endlich die Explosion. Ich würde nicht leiden müssen. Ich hörte jemanden schreien. Erst später bemerkte ich, dass ich es war, die so schrie. Etwas traf mich mit voller Wucht. Ich spürte einen stechenden Schmerz an meiner Rippe, dann wurde alles dunkel.

Ginger und Little XWo Geschichten leben. Entdecke jetzt