Epilog

6 1 0
                                    

Epilog

Xaras Sicht:

Ich lehnte mich an Isaac und sah mich dann suchend in dem Café um. Wir warteten eigentlich auf Charlie, welche mal wieder zu spät war. Ich schüttelte grinsend meinen Kopf, sie schaffte es fast nie pünktlich zu sein. Meine Gedanken schweiften ab und ich erinnerte mich an die letzten paar Monate. Ein Lächeln schlich auf meine Lippen. Es hatte sich in diesen Monaten alles zum Besseren gewendet, für Charlie und für mich. Nachdem wir gerettet wurden, wurden wir erst einmal in ein Krankenhaus gebracht, um uns den entsprechenden Behandlungen zu unterziehen. Charlie hatte natürlich wieder Theater gemacht, weil sie störrisch behauptet hatte, dass alles gut mit ihr war und hatte die Krankenschwester damit zur Weißglut getrieben. Kurz darauf wurden unsere Familien benachrichtigt. Diese zögerten keine Sekunde und kamen uns auf der Stelle besuchen. Charlie hatte sich fast augenblicklich mit Isaac vertragen und sich mit ihren Eltern und ihrem Bruder Kyle ausgesprochen. Auch hatte sie endlich ihrer ganzen Familie von dem Mobbing erzählt. Ihre Eltern reagierten, wie ich es erwartet hatte. Geschockt. Sie versuchten nun, all die verlorene Zeit ein wenig aufzuholen. Isaac hat sich nach zwei Wochen von Sally getrennt. Charlie hatte erleichtert aufgeseufzt und doch hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sie hielt sich für den Grund der Trennung. Nach einiger Zeit hatte Isaac dann eine neue Freundin. Mich. Da Charlie und ich so viel durchgemacht hatten, waren wir so etwas wie beste Freundinnen geworden und der Fakt, dass wir auf die gleiche Schule gingen und sehr nah beieinander wohnten, verstärkte diese Freundschaft nur noch mehr. Da ich im Grunde rund um die Uhr mit ihr zusammen war und Charlie auch immerzu versucht hatte, Isaac und mich zu verkuppeln, führte er mich schlussendlich aus. Und nun waren wir seit fast zwei Monaten zusammen.

Ich hörte die Türen des Caroline knallen und wusste sofort, dass es Charlie war. Wie ich vermutet hatte, saß nun auch schon der Rotschopf ein paar Sekunden später vor uns und strich sich die Locken aus der Stirn. Sie hatte den Motorradhelm neben sich gelegt und grinste uns an. Es war dieses ganz besondere Charlie-Grinsen, bei dem sie ihren linken Mundwinkel höher zog als den rechten, ihre Grübchen zum Vorschein kamen und eine Augenbraue nach oben wanderte. Es hatte was Schelmisches und Überlegenes an sich, es war einfach Charlie. „Hey, Strange kid." Ich lächelte breit. Ich hatte das störrische Mädchen in den letzten Monaten nur noch mehr ins Herz geschlossen. „Hey Ginger," gab ich zurück. Ihr Grinsen wurde nur noch größer. „Na? Wie läuft's bei euch Turteltauben?" fragte sie und wackelte mit den Augenbrauen. „Sag du es mir" feuerte Isaac schlagfertig zurück. Kurz blickte Charlie uns verwirrt an und zog, wie immer, wenn sie nachdachte, die Augenbrauen zusammen. „Du meinst London?" erwiderte sie. Ja, ihr habt richtig gehört. London, der Junge, mit dem Gingers Ex sie betrogen hatte und mit dem Charlie eine Zeitlang eine Art „Freundschaft plus" geführt hatte. Er hatte sich vor einer Woche bei Ginger gemeldet und sich entschuldigt. Die beiden standen nun in Kontakt, doch sowohl Isaac als auch Kyle waren besorgt um Charlie. „Keine Sorge, Isaac, er ist immer noch mit Emmy zusammen. Und das sehr glücklich. Ich will und werde das nicht ruinieren und will diesmal auch wirklich nur Freundschaft mit ihm." Nach einer kurzen Pause fügte sie ein „ohne Plus" noch frech dazu. Isaac presste seine Lippen zusammen und ich stieß ihm leicht in die Seite. Er entspannte sich leicht, nachdem ich meine Hand in seine legte. Ein Lächeln erschien auf Charlies Gesicht. Kein Grinsen, ein ehrliches, warmes Lächeln, welches ich erst wenige Male bei ihr gesehen hatte.

Ein Kellner kam auf uns zu und als er an unserem Tisch mit einem „Wollt ihr was bestellen?" stand, klappte Ginger der Mund auf. „Du!" stieß sie ungläubig aus. Überrascht sah er zu Ginger, bevor er zu grinsen begann und ich brach in schallendes Gelächter aus. Isaac sah verwirrt zwischen uns hin und her, während Charlies Gesicht einen finsteren Ausdruck annahm. „Bist du nicht das Mädchen, das gegen mich gestoßen ist und mich mit 100 verschiedenen Beleidigungen betitelt hat, da du deinen Kaffee auf dein Outfit gekippt hast?" Nun begann auch Isaac zu lachen und Charlie strafte ihn dafür mit einem Todesblick. „Zu deiner Info, du hast MICH angerempelt, weshalb ich Kaffee wegen DIR auf mein Outfit bekomme habe, was all die Beleidigungen rechtfertigt." fauchte sie den Jungen an, der darauf nur ein grinsendes „Klar doch" von sich gab. „Also wollt ihr noch was bestellen?" Er sah zu Charlie und konnte sich ein „Kaffee?" wohl nicht verkneifen. Diese schnaubte daraufhin nur auf und bestellte eine Coke und einen Muffin. Wir bestellten kichernd ebenfalls etwas und Charlie strafte uns mit einem vernichtenden Blick. Der Junge drehte sich grinsend um und holte unsere Bestellung.

Die Stimmung wurde wieder lockerer und wir zogen sie mit dem Jungen auf, als dieser mit unserem Essen kam. Ginger zog einen kleinen Zettel unter ihrem Muffin hervor und las, was daraufstand: „Hey Lockenkopf, ich heiße Jesper." und darunter stand eine Telefonnummer, die wahrscheinlich diesem Jesper gehörte. Charlie wurde rot und sah auf, der Junge zwinkerte ihr anzüglich zu und entfernte sich dann von unserem Tisch. Sie wurde noch röter, was der schwarzhaarige Junge zum Glück nicht mehr sah. „Uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuhhhhhhhhhh, Ginger hat einen Loooooooooooover." trällerte ich breit grinsend, doch Isaac fand das Ganze wohl nicht so amüsant. „Wenn er dir wehtut, bringen Kyle und ich ihn um." Ernst blickte er zu Charlie. Diese lächelte amüsiert und nickte dann beschwichtigend. Empört sah ich zu ihm: „Und was ist mit London und mir?" Er lachte auf und kniff mir leicht in die Nase „Baby, du bist viel zu süß dafür." und lächelte mich liebevoll an. Ich schmollte ein wenig und fragte: „Und was ist mit London?" Ich spürte, wie er sich wieder anspannte und sein Lächeln wurde verkrampft: „Der ist nicht hier..." Ich warf Charlie einen bedeutenden Blick zu und ließ das Thema dann unter den Tisch fallen. Ich schnitt ein anderes Thema an und trotz diesen Spannungen wurde es noch ein toller Tag.

Isaac und ich winkten Charlie zum Abschied noch zu, als wir zu seinem Auto gingen und sie sich auf ihr Motorrad schwang. Ich hätte schwören können, dass jemand Schwarzhaariges sich zu ihr gesellte, nachdem unser Auto um die Kurve fuhr und im Dämmerlicht verschwand.

Ginger und Little XWo Geschichten leben. Entdecke jetzt