Tooru Oikawa

952 27 2
                                    

Ich denke sie wird den Aufenthalt hier nicht mehr lange benötigen.
Unser Psychiater dringt immer weiter zu ihr durch, sie öffnet sich so langsam.
Sie wird ihr Trauma sicherlich bald bewältigt haben.
Du hörtest sie reden. Reden, reden und reden. Ja das konnten sie gut, reden. Aber unternehmen taten sie nichts. Der Psychiater dringt zu dir durch? Das du nicht lachtest. Der Typ machte nichts anderes außer bei den eigentlichen Sprechstunden auf seinem Block rumzukritzeln, dich unnötige Dinge zu fragen und dir dabei nicht mal ins Gesicht zu sehen. Und warum? Weil du entstellt warst? Weil du hässlich warst? Weil du diese riesige Brandnarbe nie wieder aus deinem Gesicht bekommen würdest? In Wahrheit wollten diese Menschen dich einfach nur schnell wieder loswerden, weil sie insgeheim Angst vor dir hatten. Weil du so aussahst wie ich nunmal aussah. Weil deine Mutter das Geld für die Psychiatrie nicht mehr bezahlen konnte. Weil du jemand warst den einfach niemand um sich haben wollte.

Nach zwei langen Jahren standest du nun endlich wieder in einem Zimmer das keine leblosen weißen Wände und Gitter vor dem Fenster hatte. Vor drei Tagen warst du entlassen worden. Es hieß du wärst geheilt, nicht mehr Suizid gefährdet. Als hättest du jemals vorgehabt dich umzubringen. Im großen und ganzen hättest du nichts dagegen, dir war es gleich ob du lebtest oder eben nicht. Doch den Verlust ihres letzten Familienmitglieds wolltest ich deiner sowieso schon geschwächten Mutter  nicht antun. Sie litt immernoch stark darunter das ihr bei dem Brand vor fast drei Jahren alles bis auf dich verloren hattet. Euer Haus, deine zwei kleinen Geschwister, deinen Vater, den kleinen Hund und sogar die alte Katze. Es wurde ihr alles genommen und das zerstörte sie. Sie kämpfte sich einfach irgendwie durch. Musste als Prostituierte arbeiten weil sie keinen anderen Job fand. Sie schämte sich für sich selbst. Gab alles nur um dir irgendwie noch etwas geben zu können. Im Gegenzug fingst du an den Haushalt zu schmeißen, da du erst in einer Woche zur Schule gehen könntest, die durch einen glücklichen Zufall die Aoba Johsai war. Würdest du dort Freunde finden? Würden sie dich abstoßend finden? Das und noch so einiges mehr fragtest du dich während du das dreckige Geschirr spühltest, denn eine Spülmaschine konntet ihr euch nicht leisten. Als du gerade damit fertig warst den Thunfisch für den Salat auszugießen, hörtest du wie die Tür aufging. Deine Mutter kam mit einem müden Gesichtsausdruck rein, lächelte aber als sie sah das du alles geputzt hattest. "Danke dir mein Schatz, aber bitte überanstreng dich nicht." Du nicktest und dann fingt ihr an zu essen. Nachdem du das Geschirr abgeräumt und gespült hattest, rief deine Mutter dich zu sich. Ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen als sie dir eine kleine Schachtel gab. Du schautest ungläubig zu ihr auf. "Aber Mama, das war doch bestimmt super teuer." Sagtest du und betrachtetest.das neue Handy. "Ja das war es, aber schon als ich hörte das du bald entlassen werden kannst, habe ich angefangen jeden Monat ein klein wenig dafür wegzulegen, deswegen ist das auch in Ordnung." Erklärte sie, gab dir einen Kuss auf die Wange und ging dann den kleinen Flur entlang in ihr Zimmer. Du nahmst das Teure Gerät in die Hand und schaltetest es an. Du freutest dich natürlich darüber, aber, konntet ihr euch das wirklich leisten?

Dein Wecker klingelte und riss dich somit aus deinem Schlaf. Du standest also auf und gingst duschen. Schautest  auf die Uhr und da du noch Zeit hattest räumtest du die Küche auf ehe du dich auf den Weg zur Schule machtest. Dein erster Schultag, nach fast drei Jahren.
Dort angekommen holtest du tief Luft und meldetest dich dann beim Schulleiter. Dieser führte dich zur Klasse in die du gehen würde. Nachdem du dich auf die bitte der Lehrerin hin kurz und knapp vorgestellt hattest setztest du dich auf den letzten freien Platz hinten rechts am Fenster. Du hattest irgendwie versucht deine langen schwarzen Haare so zu legen das sie deine Narbe versteckten, doch leider fiel es trotzdem jeden auf. Du folgtest so gut es ging dem Unterricht und in der Pause starrtest du einfach aus dem Fenster als die Person die vor dir saß sich zu mir umdrehte. Er hatte sowohl braune Haare als auch braune Augen und lächelte dich nach ein paar Sekunden freundlich an. "Hallo, mein Name Tooru Oikawa, hättest du vielleicht Lust nach dem Unterricht beim Volleyball Training vorbeizuschauen? Ich würde mich aufjedenfall freuen." Er verstummte als er merkte das du abwechselnd seine Lippen und dann seine Augen anstarrte. "Dein Lächeln," murmeltest du. "Was ist damit?"
"Es ist nicht echt. Es erreicht deine Augen nicht." Etwas perplex schaute er dich an und kicherte kurz darauf. "Oh man, das hast du mich erwischt. Oh weia, nimm das bitte nicht persönlich, ist so eine Angewohnheit von mir, tut mir leid."
Da du noch keinem Club beigetreten warst schautest du wie Oikawa dich gebeten hatte beim Volleyball Training vorbei, was ihn sehr zu freuen schien. Ihr lieft nebeneinander her als irgendwie wie aus dem nichts eine Gruppe von Mädchen auftauchte und vor Oikawa anhielt. Da hatte wohl jemand Fangirls.
"Oikawa Senpai ich liebe dich" ~Fangirl 1
"Hier Oikawa Senpai, die Kekse sind selbst gebacken." ~Fangirl 2.
Fangirl 3, 4 und 5 bemerkten dich dann auch mal und schauten dich angewidert an. "Oikawa Senpai wer ist das?" ~Fangirl 4.
"Ah, das ist N/N-chan, sie ist neu und ich habe sie eingeladen beim Training mitzuschauen."
"Waaaas?" ~Fangirl 1, 2, 3, 4 und 5 im Chor. "Oi Shitikawa, beweg deinen Arsch in die Umkleide sonst vergess ich mich!" Rief jemand aus Richtung der Halle was Oikawa zusammen zucken ließ. "Ihr habts gehört Mädels, ich muss gehen, kommst du N/N-chan?" Du nicktest nur und folgtest Oikawa. In der Halle bot der Trainer dir an das du dich auf die Bank setzen könnest.
Still schautest du den Jungs zu. Du verstandest nichts vom Volleyball, aber das was sie da taten sah gut aus. Am Ende des Trainings halfst du dabei die Bälle einzusammeln. Als du gerade gehen wolltest, hörtest du wie Oikawa nach dir rief. "Hey N/N-chan, es wird schon dunkel draußen, Iwa-chan und ich werden dich begleiten." Du stimmtest nickend zu und liefst weiter. Als ihr in dem heruntergekommenen Viertel ankamt murmelte der Freund von Oikawa, "kein schöner Ort, gut das wir dich begleiten." Er dachte wohl du würdest es nicht hören, aber böse schien er es nicht zu meinen. Du bedanktest dich bei den beiden und verschwandest dann schnell in das kleine Haus. Im Flur stahl sich ein kleines Lächeln auf deine Lippen.

Character × ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt