Mit verkniffenem Gesichtsausdruck starrte Sun den Ofen und die darin befindenen Plätzchen an. Die ganze Zeit murmelte sie beschwörend:" Kommt schon...ihr werdet super schmecken...ihr werdet nicht verbrannt sein...ihr werdet wundervoll sein.". Es war einfach zum schießen sie so zu sehen und ich lachte die ganze Zeit leise in mich hinein.
Mittlerweile war es schon der 27. Dezember und zu Mittag ist plötzlich die ganze Truppe bei Noel reingeschneit, voll bepackt mit Backteig, Keksglasur, Verzierung und Weihnachtsmützen. Man kann sich vorstellen wie verdattert Noel und ich 'drein geschaut haben.
Obwohl es ja eigentlich schon ein paar Tage nach Weihnachten war, beschlossen wir trotzdem Weihnachtskekse zu backen und schließlich zu vernaschen. Komischer weise backten aber nur die Mädchen, denn die Jungs hockten auf der Couch und sahen sich Ski rennen an." Typisch Mann", meinte daraufhin Moon kopfschüttelnd.
Doch es war sowieso besser so. Während Sun noch immer den Ofen beschwörend anstarrte, rollte Leya den Keksteig aus, Moon stich den Teig in Formen aus und ich verzierte die ausgestochenen Kekse mit Glasur. Natürlich waren meine Hände dementsprechend klebrig und pickig, doch das störrte mich nicht.
Konzentriert glasierte ich gerade einen Tannenbaum, als Noel in den Raum kam." So Ladys, jetzt macht mal Platz der Meister kommt!", sagte er laut und ich schnaubte belustigt." Na das will ich mal sehen wie du so einen Weihnachtsmann glasierst.", bemerkte ich sarkastisch und sofort war er an meiner Seite, schnappte sich einen Weihnachtsmann und gelbe Dekorier Farbe. Oh Gott, was tat er denn jetzt?!
Genau da fragte ihn Moon:" Machst du gerade einen gelben Weihnachtsmann?! Bist du völlig durchgeknallt? !"." Ts, ts, ts du kleine Rassistin. Das ist ein chinesischer Weihnachtsmann!", erklärte mein Freund ihr kopfschüttelnd.
Ich hätte mir am liebsten meine Hand ins Gesicht geschlagen, tat es aber doch nicht da meine Hände zu klebrig waren. Wie kommt man nur auf so etwas?!
Aber ich musste mich weiter konzentrieren, daher ignorierte ich Noel und arbeitete weiter, als Leya entsetzt kreischte:" Oh Gott Noel! Hör sofort auf!". Ich sah zu meinem Freund hinüber und wusste sofort wieso Leya wollte, dass er aufhörte. In der Hand hielt er einen blutroten Weihnachtsbaum. Seufzend fragte ich:" Und wie erklärst du das?"." Ein Splatter-Weihnachtsbaum. Nightmare before Christmas.", erklärte er mir wie als wäre es das Normalste der Welt.
"RAUS!", kreischten wir vier fast synchron und mit beleidigter Miene schlich er aus dem Raum. Noel konnte zwar der beste Freund der Welt sein, doch jeder Mann ist auch ein kleiner Idiot.
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Nach 3 Stunden waren wir (endlich!) mit dem Backen fertig und mindestens eine Tonne Kekse hatten wir gemacht. Leider mussten wir einige wegschmeißen, da sie verbrannt waren und da half sogar Suns beschwörungen nichts.
Schließlich saßen wir alle zu siebt im Wohnzimmer und sahen uns eine Komödie an. Währenddessen aß Peter so gut wie alle Kekse weg, doch irgendwann schnappte sich Leya die Schachtel mit den Leckereien und versteckte sie. Peter zog daraufhin eine beleidigte Schnute, aber trotzdem bekam er die Kekse nicht mehr.
Mitten im Film läutete plötzlich Noels Handy und er schaute verwundert darauf. Als er die Nummer sah runzelte er die Stirn und murmelte:" Das ist wichtig, wenn ihr mich entschuldigt.". Er schob mich sanft von seinem Schoß hinunter, gab mir einen flüchtigen Kuss und verschwand dann aus dem Raum. Eigentlich wollte ich mich wieder dem Film widmen, doch Peter pfiff anerkennend in seine Zähne und störrte mich damit." So, so, der sonst unnahbare Noel wurde geknackt. Interessant, interessant.", sagte er nekisch und ich verdrehte meine Augen." Ich mochte dich lieber als Eichhörnchen...", murmelte ich und Leya zeigte mit ihrem Finger auf Peter und sagte laut:" HA HA!". Mein geglaubtes Santa Hörnchen verzog sein Gesicht und sagte:" Autsch. Autsch, der hat gessesen."
Ich wollte gerade etwas erwiedern, als Noel in den Raum hinein gestürzt kam." Deine Mom ist aus dem Koma aufgewacht und jetzt ansprechbar!", informierte er uns und so schnell konnte er gar nicht schauen, war ich schon aufgesprungen und zog meine Boots an. Meine ganzen Freunde bestanden darauf mit zu kommen und ich sagte nicht nein dazu.
Mit mindestens 20 km/h zu viel rasten wir mit Noels blau rotem Mini Cooper durch die Stadt und Sun, die auf der Rückbank saß, bekam ein grünes Gesicht von Noels waghalsigem Fahrstil. Doch ich bemerkte gar nicht wie oft wir beinahe irgendwo hinein krachten, da ich völlig in Gedanken versunken war. All meine Gedanken waren bei meiner Mutter. Wie es ihr wohl geht? Ob sie weiß wie der Unfall genau geschah? Was wird sie zu meiner neu bekommenen Stimme sagen? Wird sie es akzeptieren, dass Noel und ich jetzt ein Paar sind? Tja, zu all diesen Fragen könnte ich vielleicht schon bald eine Antwort haben...
Ich zog meine Beine an meine Brust, umschlang sie mit meinen Armen, legte meinen Kopf darauf und starrte noch immer nachdenklich auf die an mir vorbei ziehende Landschaft. Ich seufzte schwer auf und fühlte auf einmal eine Hand auf meinem Knie. Es war Noels seine. Er hatte ein lächeln á la wird-schon-gut-werden auf seinem Gesicht und beruhigend sprach er auf mich ein:" Elia, du musst nicht so nervös sein. Sie ist ja noch immer deine Mutter! Was soll sie schon tun?". Ich wusste zwar, dass er recht hatte, trotzdem war ich noch immer nervös.
Noel fuhr waghalsig weiter, doch er ließ seine Hand an meinem Knie und ich entspannte mich schließlich doch noch langsam, bis Sun von hinten schrie:" Bei meinem Namen, konzentrier dich auf die Gott verdammte Straße!!!". Noel seufzte genervt, doch er nahm seine Hand von meinem Knie und legte sie auf das Lenkrad. Ich zog eine beleidigte Schnute, doch Sun hatte recht, wir wollten schließlich noch lebend zum Krankenhaus kommen.
Nach einer halben Ewigkeit kamen wir endlich an und bevor mir irgendjemand folgen konnte, sprang ich aus dem Auto und rannte auf das Krankenhaus zu. Ich ignorierte die Krankenschwester beim Empfang, die mir mit einem verwirrten Gesichtsausdruck nach blickte. Ich sprang förmlich die Treppen hinauf und rannte fast einen Doktor um, der mir verärgert hinter her rief:" Hier wird nicht gerannt!", aber auch das nahm ich nicht wahr.
Ich rannte noch ein paar mal beinahe in eine Krankenschwester, eine alten Frau am Tropf und einen jungen Mann im Rollstuhl, doch dann stand ich endlich davor. Zimmer 13.07. Moms Zimmer.
Ich atmete nochmal tief ein und aus und ging dann ins Zimmer. Ich bemerkte, dass sich seit dem letzten mal die depremierende Einrichtung nicht geändert hat und dass meine Mutter keinen Schlauch mehr im Mund hatte. Auch ihr Herzschlagmesser wurde entfernt, sie hing nur noch am Tropf. Neue Blumen lagen auf ihrem Nachtkasterl und ich glaubte, dass Ian sie gebracht hat. Der Raum war erfüllt von dem wunderbaren Geruch der Blumen und ich inhalierte den Veilchenduft.
Und da lag sie. Mit blauen Flecken im Gesicht, Verbänden am ganzen Körper und einem rassiertem Kopf. Sie lächelte mich an. Oh Gott wie ich ihr lächeln vermisst habe. Sie krächzte mit ihrer noch angeschlagenen Stimme:" Eli! Wie schön es ist dich zu sehen. Komm doch mal her.". Mit Tränen in den Augen ging ich auf sie zu und wie vor ein paar Tagen setzte ich mich an ihre Bettkante und streichelte ihren Handrücken."Hallo Mama.", schluchzte ich und meine Mutter bekam große Augen." E...e...eli! Deine Stimme!", stammelte sie aufgeregt und ich nickte. Ich sah wie in ihren Augen Tränen der Freude aufkamen und da hielt uns beiden nichts mehr und wir heulten wie die Schlosshunde.
Hey Leute!
Ich weiß nicht wieso, aber dieses Kapitel war irgendwie schwer zu schreiben! Ich habs mindestens zwei mal neu geschrieben, bis ich zufrieden war und eigentlich wollte ich es noch vor dem neuem Jahr veröffentlichem aber tja....ging halt nicht. Naja egal!
Ich wünsche euch trotzdem nachträglich Prosit Neujahr und hoffentlich wird es ein gutes Jahr für uns alle!Habt noch einen schönen Tag und viel Spaß!
Eure Nina_in_Paperland♡♥♡
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Dark Angels
FantasyElia Smith ist ein durchschnittliches Mädchen und versucht sich- wie jeder - irgendwie durchs Leben zu boxen. Ein Unfall vor Jahren nahm ihr nicht nur den Vater, sondern hinterließ sie auch noch ohne Sprache. Eine Schockstummheit. Panikattacken und...