Unsere Kleine Farm • Namjin

Kapitel 60

Mehrere Tage vergingen und es waren nur noch fünf Tage, bis Jin wieder zurück musste.

Sie redeten kaum darüber, vor allem für Jin war es einfach zu hart.

Er wusste immer noch nicht, wie es danach weiter gehen würde. Am liebsten würde er sich keine Gedanke drüber machen, doch anders ging es nicht.

Würden sie ihre Beziehung beenden? Würden sie sich danach überhaupt wieder sehen? Könnten sie einfach mit einer Fernbeziehung weiterleben?

Jin wusste nicht, was passieren würde, doch er wusste, dass sie bald der Tatsache ins Auge blicken mussten.

Gerade befand er sich mit Namjoon auf dem Feld und fuhr mit ihm den Mähdrescher. Namjoon sah dabei richtig heiß aus, wie er sich konzentrierte. So richtig männlich...

Jin saß neben ihm und biss sich auf die Lippe. Sie hatten bisher immer noch keinen Sex, doch es blieb nicht bei einem Blowjob.

Namjoon hatte sich jedoch auch schon revanchiert und Jin in der Dusche einen runtergeholt, was er wohl nie mehr vergessen würde. Das war einfach unbeschreiblich heiß.

Jin betrachtete Namjoon, wie er konzentriert den Mähdrescher fuhr.

Er wusste, dass es Zeit war Namjoon zu fragen, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Und er fand, dass jetzt ein guter Zeitpunkt war.

"Ich will dich nicht verlassen, Namjoon. Aber was sollen wir denn machen? Ich muss noch ein Jahr lang zur Schule gehen, erst dann hab ich meinen Abschluss. Jedoch weiß ich nicht mal, was ich dann machen will. Ich würde so gerne eine gemeinsame Zukunft mit dir verbringen, jedoch weiß ich nicht, was du davon hältst. Findest du mich zu jung dafür?"

Jin redete einfach drauf hin und sah Namjoon die ganze Zeit an. Doch dieser schien ihn nichtmal verstanden zu haben, da die Maschine so verdammt laut war.

Namjoon stoppte und stellte den Motor ab.

"Was hast du gesagt?"

Jin lächelte nur und schüttelte den Kopf. Es war wohl doch nicht der richtige Moment.

"Ist es ok, wenn ich nach Hause gehe? Mir geht's irgendwie nicht so gut."

Sofort wurde Namjoon besorgt und griff nach seiner Hand.

"Natürlich, soll ich dich begleiten?"

Jin schüttelte nur den Kopf, gab Namjoon einen Kuss und stieg dann das hohe Fahrzeug runter.

Er winkte ein letztes Mal zu Namjoon und lief dann zum Haus, vor dem Sunghee war. Sie sotierte die Post in ihrer Hand, welche sie wohl gerade geholt hatte.

"Hallo, Sunghee."

Jin lief auf sie zu und lächelte sie schwach an. Sunghee bemerkte sofort was los war und zeigte auf die Bank vor der Hauswand, auf welche sie sich auch direkt setzten.

"Seokjin, was ist los?"

Sie legte einen Arm um seine Schulter und blickte ihn besorgt an. Jin sah nur auf seine Finger und seufzte leise.

"Was sollen wir machen, Sunghee? Ich halte das ganz sicher nicht ohne Namjoon aus. Aber er lebt so weit weg, ich kann ihn nicht mal kurzfristig besuchen. Es ist so deprimierend."

Jin hielt sich zurück, zu weinen. Er hatte schon so oft deswegen Tränen vergossen, irgendwann war auch mal gut.

"Weißt du noch, als ich dich gefragt habe, was du mal nach der Schule machen willst? Du hast es mir nicht gesagt, aber ich konnte an deinem Blick erkennen, wo und wie du deine Zukunft verbringen wolltest. Jin, was hindert dich daran?"

Jin sah zu ihr auf und wusste nicht, was er sagen sollte. Meinte sie wirklich, dass sie es probieren sollten?

"Ich bin mir sicher, dass Namjoon ebenfalls mit dir zusammen leben möchte. Und wo kann man das besser tun, als hier auf dem Bauernhof? Wir brauchen immer Hilfe und du hast selbst gesagt, dass es dir sogar Spaß macht hier zu arbeiten. Sprich mit ihm darüber. Er wird genau so denken, glaub mir."

Sunghee klopfte ihm auf die Schulter und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Danach stand sie auf und lief in das Haus.

Jin blieb noch kurz sitzen und dachte nach.

Er als Landwirt? Hätte ihm das jemand vor sechs Wochen gesagt, hätte er die Person wahrscheinlich ausgelacht.

Doch als er so darüber nachdachte, kam ihm die Idee gar nicht mehr so dumm vor.

Ihm gefiel der Gedanke, weiterhin hier auszuhelfen und bei seiner großen Liebe zu bleiben, auch wenn er weit weg von zu Hause sein würde.

Aber streng genommen würde der Bauernhof sein neues Zuhause sein.

Lächelnd stand Jin auf und lief zurück zu Namjoon. Er wollte das mit ihm so schnell wie möglich klären, damit es endlich Klarheit gab. Immerhin wollte er nicht todtraurig den Bauernhof verlassen.

"Namjoon!"

Jin rannte auf Namjoon zu, welcher vor dem Mähdrescher stand und gerade Pause machte.

Er trank aus einer Wasserflasche und sah überrascht auf, als Jin auf ihn zugerannt kam.

"Jin, was ist los?"

Schwer atmend kam Jin vor ihm an und hielt sich an dem großen Fahrzeug fest. Viel Kondition hatte er noch nie.

Nachdem er sich beruhigt hatte, stellte er sich aufrecht hin und grinste seinen Freund breit an.

"Du hast vorhin kein Wort von mir verstanden, richtig?"

Namjoon nickte und legte den Kopf schief. Worauf wollte er hinaus?

"Also sag ich es dir jetzt erneut, nur etwas anders. Immerhin weiß ich jetzt die Antwort auf meine Fragen."

Namjoon wurde verwirrt, denn er hatte keine Ahnung, von was Jin da sprach. Was für Fragen?

"Ich hab mir dir letzten Tage und auch Nächte so viele Gedanken gemacht, wie es nach den Ferien mit uns weiter geht. Ich muss immerhin in fünf Tagen schon wieder gehen. Am Anfang fiel es mir verdammt schwer, darüber nachzudenken, weil ich den Schmerz nicht ertragen konnte. Doch...eigentlich war das nicht nötig. Ich weiß nämlich schon längst, wie es mit uns in Zukunft weiter gehen soll."

Jin machte eine kurze Pause und nahm Namjoons Hände in seine. Dabei sah er ihm tief in die Augen.

"Du bist meine Zukunft, Namjoon. Ich will mit dir alt werden, hier, auf dem Bauernhof. Ich habe keine anderen Bedürfnisse, wenn du bei mir bist. Alles was ich brauch, bist du."

Eine kleine Träne kullerte über seine Wange, die Namjoon jedoch auffing und danach sanft wegwischte.

Er sah Jin tief in die Augen und spürte sein Herz verdammt schnell schlagen.

Die Vorstellung, mit Jin gemeinsam seine Zukunft zu verbringen, hier an seinem Lieblingsort, war das Schönste, was er sich vorstellen könnte.

Um Jin eine Bestätigung zu geben, beugte er sich nach vorne und küsste den Jungen mit so viel Liebe, wie noch nie zuvor.

Ahhhh zu kitschig.

Habt ihr ab Montag wieder Schule? Ich wohl eher nicht mit einer Inzidenz von 316...

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