Sechstunddreißig

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Lesenacht: 03/06

Aziz

Die Welt drehte sich, als ich die Augen öffnete. Mich plagten enorme Kopfschmerzen, mit einem tiefen schmerzvollen stöhnen setzte ich mich auf. Mein Blick fiel auf die leere Bettseite, lange könnte ich diese nicht abwenden. Denn nicht nur das Bett, ebenfalls mein inneres war leer, leer wie die dunklen Nächte.

Ich stand vom Bett auf und begab mich nach unten, auch hier war die Abwesenheit von Aleyna nur zu spüren.

„Schatz, zieh dir bitte was an, dir wird kalt"

Das Wohnzimmer, war in seinem leeren und chaotischen Zustand. Die leeren Bierdosen, die leeren Alkoholflaschen. Die Zigaretten, alles vollkommen zerstreut. Doch was mich am meisten zerstörte war die Küche. Ich lehnte mich gegen die Türlehne und beobachtete die leere Küche.

„Sevgilim, uyandın mı? Sana kahvaltı hazırladım"
Schatz bist du wach? Ich habe dir Frühstück vorbereitet

Langsam ließen meine Beine nach, ich verlor mein Gleichgewicht und fühlte den kalten Boden unter mir. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen und holte nur schwer Luft.

Was hatte ich getan?
Ohne ihr richtig zuzuhören, hatte ich sie einfach vor die Tür gestellt.

Mich überkam ganz plötzlich die Erleichterung als die Tür klingelte. Es war vielleicht Aleyna. Mit einer Vorfreude öffnete ich die Tür. Blieb aber stehen als ich eine komplett andere Person sah.

„Bora"

Dieser nahm seine Sonnenbrille ab, schaute mich mit seinen eisblauen Augen an.

„Aziz"

„Was suchst du hier?"

„Ich habe mein Bruder vermisst"

„Verpiss dich, bevor ich dir die Fresse poliere"

„Wir haben einiges zu bereden, es geht um deine Frau"

Somit betrat er das Haus. Ich folgte ihm hinein, zog mir aber davor schnell noch eine Jogginghose und ein T-shirt an. Er setzte sich aufs Sofa, schaute erst mich dann den Zustand des Wohnzimmers an.

„Oh Aziz, du hast dich ja echt gehen lassen"

„Bora, verdammt nochmal reiz mich nicht. Rede oder verpiss dich"

„Ich habe gehört, deine Ehe gerät ins schwanken"

„Und was juckt dich das?"

„Naja ist doch klar, karına aşığım"
Ich bin verliebt in deine Frau

Ich packte ihm am Kragen und drückte ihn gewaltsam gegen die Wand.

„DU SCHEISS HURENSOHN WIE REDEST DU?"

„Soll ich dir es buchstabieren?
ICH HABE MICH IN DEINE VERDAMMTE FRAU VERLIEBT. SIE GEHT MIR NICHT AUS DEM KOPF, IHR LACHEN, IHRE AUGEN, IHR DUFT. SIE BENEBELT MICH VERSTEH ES ENDLICH"

Dass war das Ende meiner Kontrolle, ich schlug ohne acht auf ihn ein. Immer schneller und unkontrollierter. Meine Schläge wurden so wie meine Beleidigungen härter und gewaltsamer.

„Halt"

„Dich"

„Von"

„‚Meiner Frau"

„Fern"

„Du scheißt Missgeburt"

Er stand nur mir Mühe auf und richtete sich auf.

„Das war erst der Anfang, ich bin noch lange nicht fertig"

Mit einem siegreichen Lächeln verließ er das Haus. Ich setzte mich erschöpft aufs Sofa und atmete schwer.

Was habe ich getan?

A\N
21:00 Uhr
29.06.2020
01:06 Uhr
473 Wörter

𝐀𝐮𝐬 𝐙𝐰𝐚𝐧𝐠 𝐰𝐢𝐫𝐝 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt