Am späten Abend kamen die Stadtmauern von Oxenfurt Sicht, weit in der Ferne.
Plötze lief mit dem Wind, als wusste sie genau um den Ernst der Lage. Nur wenige Pausen gab es unterwegs. Heute würde sie eine Extraportion Äpfel bekommen, sobald sie die erste Taverne erreichten. Das Stadttor war nur noch hunderte Meter entfernt.
Selbst in der Dämmerung erkannte Geralt den Auflauf an Menschen davor. Die feinen Härchen auf seinen Armen stellten sich auf, als er die goldene Sonne auf der Rüstung der Männer erkannte. Nilfgaardische Männer.
Ohne zu zögern lenkte er seine Stute hinter nahes Buschwerk. Eine unzuverlässige Tarnung, doch würden ihn menschliche Augen im Schatten der Nacht dort nicht erspähen oder gar sein weiß leuchtendes Haar auf die Entfernung wahrnehmen.
Die Soldaten grölten, sattelte ihre Pferde und wirkten bereit zum Aufbruch. Keiner von ihnen trug schweres Gepäck, sie rochen nicht wie man es sonst tat nach mehreren Wochen auf der Straße. Somit müsste ihr Lager in der Nähe sein.
Die ersten Fackeln flammten auf, beleuchteten die weit entfernte Szene und machten es Geralt noch einfacher jedes Detail, welches sich vor ihm abspielte zu erfassen. Alle Männer saßen nun auf ihren Reittieren. Ein Kommandant setzte sich an die Spitze. In wenigen Minuten müssten sie fort sein und er konnte passieren.
Während der Mann an den anderen vorbeiritt, schien Geralts ohnehin langsamer Herzschlag endgültig auszusetzen.
Ein direkter Blick auf das Gepäck des Soldaten ermöglichte es ihm die Last zu identifizieren. Ganz klar erkannte er eine Laute.
Dunkelbraunes, edles Holz, welches ihm schrecklich vertraut vorkam. Wut kochte in Geralt hoch, doch regte er sich nicht.
Auf diese Distanz konnte nicht einmal ein Hexer die feinen Details des Instrumentes erkennen, doch war Geralt sicher, dass es sich nur um Jaskiers Laute, jene welche er von den Elfen erhalten hatte, handeln konnte.
Die Reiter waren entfernt genug. Frische Hufspuren hoben sich deutlich von dem weichen Untergrund ab und er trieb Plötze an, um der in der Luft liegenden Fährte zu folgen.
Heute Nacht würde er Informationen über den Barden bekommen. Selbst wenn er das feindliche Lager in Schutt und Asche verwandeln musste.
Die Schwärze der Nacht war auf seiner Seite. Plötzes braunes Fell wurde eins mit ihr, die Geräusche ihrer Hufen fielen zwischen denen der anderen Tiere nicht auf. So war es Geralt ein Leichtes mit sicherem Abstand, ohne entdeckt zu werden den Trupp durch die Lande zu verfolgen. Am Horizont kamen Zelte in Sicht, Fackeln brannten, weitere Männer liefen umher.
Das Lager musste frisch aufgeschlagen sein. Überall waren aufgehackte Stämme, volle Säcke und Planen verteilt.
Eine optimale Lage. Nah genug um Oxenfurt im Auge zu behalten, doch zu weit entfernt um selbst gesehen zu werden.Beinah lautlos führte Geralt seine Stute in ein entferntes Gebüsch. Was auch immer in dem Lager nun geschehen würde, niemals würde er zulassen dass Plötze Schaden nahm.
Mit einem unguten Gefühl, dass er sich wohl verteidigen musste, verteilte er mit geschickten Fingern Klingenöl auf dem Schwert aus Stahl.
Das Kaiserreich suchte ihn. Es war unwahrscheinlich, dass er ohne Konsequenzen in ihr Lager spazieren konnte.Drei sorgfältig ausgewählte Tränke nahm er ebenfalls mit.
Jedes Mal wenn er die Augen schloss, erschien es Geralt als hätte sich das Bild der Laute, wie sie lieblos am Sattel des nilfgaardischen Hauptmann befestigt war, in seine Lider eingebrannt.
Wellen des Zorns übermannten ihn, ebenso wie der unbändige Hass bei dem Gedanken, was sie Jaskier angetan hatten, um an dieses Instrument zu kommen, welches er wie seinen Augapfel hütete.
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Beyond Blue Eyes - The Witcher Story
FanfictionDie Wochen zogen ins Land. Ciri hatte sich eingelebt, ihr Training hatte begonnen. Geralt beschloss Kaer Morhen zu verlassen und seinen Barden noch Einbruch des Winters zu finden, doch blieb Jaskier unauffindbar. Yennefer unterbricht seine Suche und...