Einweihung

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Wie genau Yennefer es geschafft hatte ihn in ein Portal zu verfrachten, war Geralt im Nachhinein nicht klar.

Immer wieder hatte er Jaskiers Namen gemurmelt, versucht zu erklären. Wie drehte die Welt sich einfach weiter? Auch Yennefer hatte ihm keine Antwort geben können, jedoch überredete die schöne Zauberin ihn sie zu begleiten.

Ohnehin war ihm vorerst alles gleichgültig. Einzig um Plötze hatte er Yennefer gebeten. Sein treues Ross konnte keine Minute länger allein in dem Wald bleiben.

Ohne sich zu zieren war er durch das Portal gegangen.

Verdreckt und verloren stand Geralt nun in ein alten, doch gut erhaltenen Anwesen. Zum ersten Mal in seinem Leben stellte er dessen Sinn in Frage.

Niemand sah ihm dem tobenden Sturm im Inneren an. Einzig die Tränen hatten ihre Spuren durch den Schmutz auf seinem Gesicht gezogen.

"In einem Zimmer liegen frische Sachen für dich.", erklärte Yennefer soeben. Sie sah beeindruckend aus. Ihr schwarzes Haar fiel seidig über ihre Schulter, ihr Gesicht war makellos, doch spiegelten die violetten Augen ihre Sorge.

"Es tut mir leid, doch Tissaia muss noch in dieser Nacht zurück. Und sie würde dich gern vorher sehen."

Dumpf blinzelte Geralt.

"Yen.", begann er mit gebrochener Stimme, "Was ist hier eigentlich los?"

"Dir das zu erklären, würde die Nacht über dauern.", meinte die schwarzhaarige Frau leise, "Ich versorge deine Wunde und dann müssen wir in den Saal."

Der Hexer ergab sich seinem Schicksal, gestattete dass Yennefer sich mit Magie seinem aufufgeschlitztem Arm widmete.

Erst als sie ihm mit sanften Griff die Laute aus den schon tauben Fingern nehmen wollte, wehrte er sich.

"Ich bringe sie auf dein Zimmer.", versprach sie, sehr sanft, "Ihr wird nichts geschehen."

Erneut spürte Geralt wie seine Augen brannten.

"Er ist tot, Yen.", brachte er gepresst hervor.

"Ich weiß.", murmelte sie, "Es tut mir so leid."

Leise verließ sie den Raum, mit dem kostbaren Instrument und ließ Geralt zurück. Allein mit seinen Gedanken und seinen beißenden Schuldgefühlen.

Nie wieder würde er in die strahlend blauen Augen Jaskiers blicken. Dem Gesang lauschen, seinem unendlichen Geplapper. Wie oft hatte er seine zahlreichen Fragen abgewiesen. All die gemeinen Kommentare und die Ignoranz mit der er den Barden bedacht hatte, lasteten wie Steine auf ihm und schienen ihm die Luft abzudrücken.

Erfüllt von Kummer ließ Geralt den Kopf sinken, starrte auf den edlen steinernen Boden. Ihm war kalt, seine Knochen waren bleischwer.

Warum er hier war beschäftigte ihn kaum. Bisher hatte er nur Bruchteile an Informationen erhalten und diese waren bereits schwer für ihn zu erfassen gewesen.

Allein waren sie hier nicht. Nebenher hatte Yennefer die Anwesenheit mehrerer Zauberinnen erwähnt.

Bevor er überlegen konnte, warum Tissaia selbst offenbar hier war, kehrte Yennefer mit einem ordentlich gefalteten Stapel frischer Kleidung zurück.

Stumm reichte sie diese dem Hexer. Seine eigene Kleidung war gerissen, schlammig und Blut tropfte auf die Steine.

"Wir erwarten dich im Erdgeschoss.", stellte Yennefer klar und verschwand erneut.

Hatte er denn eine Wahl? Geralt begann schwerfällig sich umzuziehen. Er fühlte sich so alt wie er wirklich war, sein Körper wollte kaum gehorchen.

Beyond Blue Eyes - The Witcher StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt