Neues Haus

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Auf dem Flug schlief ich auf Bucky's Schulter ein. Als ich aufwachte, befand ich mich in einem mir fremden Bett.

Erschrocken fuhr ich hoch und sah mich um. Meine Koffer standen neben der Tür. Ich lag auf einem Bett, das an der Wand gegenüber der Tür stand. Das Zimmer hatte einige kleine Schränke und ein großes Fenster.

Ich stand auf und sah nach draußen. Dort erblickte ich Bucky, wie er einige Heuballen übereinander stapelte. In der Ferne konnte ich ein kleines Haus sehen, das einer Art Stall ähnelte.

Ich lief zu meinem Koffer und zog mir eine kurze blaue Hose und ein schwarzes Top heraus. Danach suchte ich nach dem Badezimmer.

Dort angekommen wusch ich mich und zog mich um. Barfuß ging ich nach unten und in den Garten. Als Bucky mich bemerkte, lächelte er.

"Du bist auf dem Rückflug eingeschlafen. Ich wollte dich nicht wecken.", erklärte er. Ich lächelte ihn an. "Danke, echt lieb von dir.", sagte ich.

"Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich ihn. Er schüttelte bloß den Kopf. "Du kannst dir aber überlegen, was wir zu Abend essen.", sagte er.

Ich überlegte kurz. "Milchreis? Das hatte ich ewig nicht. Zuletzt vor ein paar Monaten mit meinem Vater.", meinte ich und wartete auf seine Reaktion.

"Klingt gut.", sagte er nickend. Ich lief zurück ins Haus und suchte alle nötigen Zutaten heraus, was nicht sonderlich viel war.

Schnell waren alle Zutaten im Topf, ich musste es nur noch köcheln lassen. Erneut lief ich in den Garten und sah mich nach Bucky um.

"Möchtest du heute vielleicht ein Lagerfeuer machen?", fragte ich, als ich ihn sah. Er zuckte mit den Schultern. "Warum nicht.", frage er rhetorisch.

Ich lief im Garten herum und suchte nach Ästen und allgemein Holz, das wir benutzen konnten. Ich stapelte es auf einen Haufen, einige Meter entfernt vom Haus.

Danach lief ich in mein Zimmer und suchte einige Decken heraus, die ich um das Lagerfeuer legte. Nachdem ich zurück ins Haus gegangen war und zwei Schüsseln und Löffel für uns geholt hatte, setzte ich mich um den Holzhaufen.

Er war nicht sonderlich groß, würde aber bestimmt um die zwei Stunden brennen. Bucky setzte sich neben mich und nahm dankend sein Essen entgegen.

Ich zündete noch schnell das Feuer an, bevor wir stumm aßen und dem Knistern des Feuers zuhören. Als wir fertig waren, brachte ich unser Geschirr ins Haus und weichte es ein.

Ich lief zurück nach draußen und ließ mich auf die Decken fallen. Eine Weile lang sagte keiner von uns etwas, wir hörten nur dem Feuer zu und sahen in den Himmel.

"Wieso bist du noch hier?", fragte Bucky irgendwann. Verwirrt sah ich zu ihm. "Was meinst du?", entgegnete ich.

Bucky zeigte auf alles um uns herum. "Warum bist du noch hier, bei mir? Du hättest so ein komfortables Leben mit deinem Vater haben können. Ich halte dich davon ab. Das alles ist meine Schuld. Wieso tust du das? Ich bin ein schlechter Mensch, ein Monster.", sagte er als er stur auf das Feuer sah.

Mein Herz zog sich schmerzhaft bei jedem Wort zusammen, das er sagte. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und zwang ihn damit, mich anzusehen.

"Hör mir zu Bucky, du bist kein schlechter Mensch und schon gar kein Monster. Du bereust das, was du damals getan hast. Du würdest es ungeschehen machen, wenn du könntest. Und ich bin hier, weil ich hier sein möchte. Niemand zwingt mich dazu. Ich will bei dir sein.", sagte ich und sah ihm tief in die Augen.

Er nahm meine Hände vom seinem Gesicht. "Das meinst du nicht ernst.", sagte er stur. "Ich meine das vollkommen ernst.", entgegnete ich ihm. "Beweis es.", sagte er und sah mich an.

Kurz sah ich verwundert in seine wunderschönen blauen Augen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und tat das, was ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen: Ich nahm sein Gesicht erneut in meine Hände und küsste ihn.

The house at the lake | BarnesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt