Zweite Chancen

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Dunkelheit. Nichts als Dunkelheit. Selbst die blauen Blitze, die vor einigen Sekunden noch die pechschwarze Atmosphäre durchschnitten, sind verschwunden. Stattdessen weht ein eiskalter, heulender Wind. Er fährt durch die Haare des am Boden liegenden jungen Mannes, rüttelt an seiner schwarzen, Risse aufweisenden Kleidung. Ihr Besitzer rührt sich kein Stück, die Augen geschlossen und die Hände schlaff neben seinem Körper ruhend liegt er da. Schrammen zieren seine Haut, heben sich gut sichtbar von ihr ab. Um ihn herum stehen, genauso reglos wie er selbst, einige Gestalten. Die meisten von ihnen tragen braune oder sogar grau-weiße Roben, jedoch unterscheidet sich einer von ihnen. Seine leicht verwuschelten Haare und schwarze Kleidung bilden einen starken Kontrast zu dem weißen Gewand der Frau neben ihm. Sein Blick ruht besorgt auf dem jungen Mann am Boden, eine Falte ziert seine Stirn. ,,Was machen wir jetzt mit ihm?",fragt er, Ungeduld schwingt in seiner Stimme mit. ,,Er ist doch noch so jung." Sofort meldet sich ein anderer zu Wort. ,,Er ist nun eins mit der Macht geworden. Es ist besser so!" ,,Aber er hatte nicht die Zeit, seine Fehler wieder gutzumachen!",protestiert der Erste. ,,Er sollte wenigstens die Chance haben, nochmal von vorne anzufangen. Ich hatte sie nicht, also soll immerhin mein Enkel sie haben!" Sichtlich erzürnt ballt er die Hände zu Fäusten. Für eine gefühlte Ewigkeit ist es still, dann ergreift wieder der deutlich ältere Mann das Wort: ,,Und, hättest du sie genutzt? Padmé ist tot, was hätte es dir gebracht, dein Leben nochmal neu zu beginnen, abgesehen davon, dass du bei deinen Kindern gewesen wärst, Anakin?" Von den Sätzen seines Meisters getroffen taumelt Anakin zurück und beißt sich fest auf die Lippe. Bevor er jedoch etwas sagen kann, beginnt ein anderer zu sprechen. ,,Recht er hat, der junge Skywalker, Meister Kenobi. Eine weitere Chance der Junge verdient hat." ,,Bei allem Respekt, Meister Yoda",sagt ein dunkelhäutiger Jedi, Meister Windu. ,,Haltet Ihr das für eine so gute Idee? Er hat viele Fehler gemacht, die er nicht einfach so wieder ungeschehen machen kann." ,,Wir machen alle Fehler. Und jeder hat eine zweite Chance verdient",mischt sich nun Qui Gon Jinn, der sich bisher im Hintergrund gehalten hat, ein. Seinen Blick hält er auf den langsam zu sich kommenden Ben Solo gerichtet. ,,Wo bin ich?",fragt dieser und richtet sich verwirrt und zitternd auf. Mit vor Panik weit aufgerissenen Augen sieht er sich um und zieht scharf die Luft ein, als er Leia erblickt. ,,Mum..." ,,Ben, mein Junge",flüstert sie, den Tränen nahe. ,,Du bist bei uns, du bist sicher." Zärtlich schließt sie ihren Sohn in die Arme. Schluchzend drückt er sie an sich. ,,Mum, es tut mir so leid. Alles",flüstert er. ,,Ich weiß, ich weiß",haucht sie und drückt ihn schließlich von sich weg, die Hand auf seinem linken Arm ruhend. ,,Ben." Anakin tritt vor. ,,Wir haben einstimmig - na ja, fast einstimmig-", er blickt zu Windu, ,,beschlossen, dass du eine zweite Chance verdient hast." Ein Lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit. ,,Da draußen ist jemand, der dich schmerzlich vermisst, und du hast so einiges wiedergutzumachen." Beinahe schon andächtig streckt er die Hand aus und die anderen - sogar Windu- tun es ihm gleich. Ein blaues Leuchten vertreibt die Dunkelheit, Bens Körper beginnt zu strahlen, als die Jedi um ihn herum ihre Kraft auf ihn übertragen. ,,Was...?",bringt Ben leise hervor und keucht erschrocken auf. Ein weißer Schimmer umgibt ihn und langsam wird seine Haut durchscheinend. ,,Nutze deine Chance, junger Solo",sagt eine Togruta und lächelt Ben sanft zu, ehe er sich vollständig auflöst. ,,Das wird er, Ahsoka. Da bin ich sicher",entgegnet Anakin und sieht auf die Stelle, an der sein Enkel gerade noch stand. Immerhin hat einer von ihnen die Chance, neu zu beginnen.

Etwas desorientiert erwacht Ben im heißen Sand Tatooines, nicht weit von einer Feuchtfarm entfernt. Schnell rappelt er sich auf und klopft sich den Sand von der Kleidung. ,,Ich hasse Sand",murrt er, während er seine Haare ausschüttelt, um auch sie von den lästigen Körnern zu befreien. Als das erledigt ist, nähert er sich der Feuchtfarm, neben der nur ein paar Meter entfernt der Millennium Falke steht. Augeblicklich keucht Ben auf. Das kann nur eines bedeuten. ,,Da draußen ist jemand, der dich schmerzlich vermisst",schießen ihm wieder Anakins Worte in den Kopf. Die Hände zu Fäusten geballt und nervös auf seiner Lippe kauend geht er auf das Raumschiff seines Vaters zu. Das heftige Ziehen in seinem Bauch verrät ihm, dass SIE ganz in der Nähe ist. Und kaum hat er die Rampe erklommen, sieht er sie. Die Augen geschlossen, aber in seine Richtung gewandt, steht sie da. Ein merkwürdiges Gefühl macht sich in ihr breit, füllt die Lücke, die seit Bens Tod da ist. ,,Ben",keucht sie, dann reißt sie die Augen auf. Sie beginnt zu zittern, Tränen laufen über ihre Wangen. Sie kann nicht glauben, dass er wirklich vor ihr steht. ,,Du bist da",sagt sie verwirrt. ,,Aber wie?" Er lächelt, mit ein paar schnellen Schritten ist er bei ihr und schließt sie fest in die Arme, den Kopf in ihrer Halsbeuge vergraben. ,,Ich verstehe es auch nicht, Rey",nuschelt er. ,,Aber was ich weiß, ist, dass scheinbar jemand der Meinung war, dass ich eine zweite Chance verdiene, weil wir alle Fehler machen, aber nicht jeder die Möglichkeit hat, sie wiedergutzumachen. Mein Großvater hatte sie nicht, also hat er dafür gesorgt, dass ich sie habe. Weil da draußen jemand ist, der mich vermisst." Sanft hebt er Reys Kinn an und küsst sie. Nur aus dem Augenwinkel nimmt er das blaue Schimmern wahr, das den lächelnden Machtgeist Qui Gon Jinns umgibt. ,,Jeder hat eine zweite Chance verdient, ganz gleich, wie schwer seine Vergehen auch waren, denn..." ,,Nur so kann man aus ihnen lernen",vervollständigt Ahsoka, die plötzlich neben ihm auftaucht, seinen Satz. ,,Das ist die Lektion."

Hey ❤
Ich hoffe, dieser Oneshot gefällt euch. Ich widme ihn Soryu_usw und der unfassbar tollen RPG-Crew. Ich bin so froh, dass ich euch kennenlernen durfte. Ihr seid fantastisch.
Liebe Grüße,
Cherriecookie14 ❤

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