Find You || Jikook

27

Kapitel 27

Jin nickte zufrieden und obwohl es ihn eigentlich nicht überraschen sollte, verletzte Jimin, dass der Ältere ihn anscheinend so einfach schlagen konnte und es ihm dann nicht mal leid tat. Aber was sollte man schon erwarten? Diese Person kam von der Mafia und gefühlt alle dort waren mittelmäßige Psychopathen.

Er hatte die ganze Zeit über seinen Blick gesenkt, während der junge Mann vor ihm noch etwas weiter mit seinem Vater telefonierte und dann auflegte.
"Er wird Leute vorbeischicken. Sie kommen wahrscheinlich in ein paar Stunden an.", erklärte er Jimin knapp und schon war er wieder aus dem Keller verschwunden.

Der Schwarzhaarige spürte, wie seine Unterlippe zitterte, dabei wollte er nicht schon wieder weinen. Vielleicht war es besser so, dass Jin die Leute jetzt geholt hatte, denn bei Jungkook wäre es noch schwerer für ihn gewesen.

[...]

Jimin hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, seit er hier alleine auf sein Schicksal wartete, aber plötzlich hörte er Schritte. Niedergeschlagen sah er auf, in der Erwartung die Menschen zu sehen, die ihn abholen würden. Doch stattdessen nahm er leises Geflüster wahr.

"Und du glaubst wirklich, er könnte hier sein..?"
"Ich habe Jin und Jungkook über einen Keller reden gehört und-"
"Tae? Namjoon?", fragte Jimin und spürte schon jetzt, wie sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete. Die beiden waren gekommen, um ihn zu retten?

"Jimiiin!", rief Taehyung, als sie endlich die ganze Treppe runtergelaufen waren und rannte auf seinen besten Freund zu, um ihn erstmal fest zu umarmen.
"Kommt ihr um... Mich zu retten?" Ein hoffnungsvolles Leuchten stieg in Jimins Augen.

"Aber natürlich!" Namjoon stand nun auch vor ihm und half Taehyung, ihn abzubinden. Währenddessen sah Jimin sich die beiden genau an und bemerkte, dass der Blauhaarige einen... Stein? Dabeihatte? Und Namjoon... War das etwa ein Ast?

"Wir müssen allerdings schnell hier raus, denn-", fing Jimin an zu erklären, wurde aber schnell unterbrochen.
"Hände hoch! Alle drei!", riefen zwei Männer, die wohl unbemerkt leise die Treppe runtergekommen waren. Das schienen anscheinend seine 'Abholer' zu sein.

Im Gegensatz zu Jimins beiden Freunden, waren sie mit recht schweren Waffen bewaffnet und zielten damit nun auch auf die drei, sodass alle aus Angst schnell ihre Hände hochhoben.

Plötzlich kam noch eine weitere Person die Treppe runter, und zwar Jin. Er hatte kurzen Augenkontakt mit Namjoon und für den Bruchteil einer Sekunde sah man leichten Schmerz in seine Augen. Doch diesen versteckte er schnell wieder und packte Jimin am Kragen.

"Ihr haltet die beiden fest und ich bringe den Kleinen zum Auto.", kommandierte er und die beiden Männer gehorchten. Der Jüngere krallte seine Hände in den Kragen seines T-Shirts, da es ihn sonst erwürgen würde, so wie Jin ihn mitzog, und stolperte dem Älteren hinterher.

Er hatte kaum Zeit, sich auf dem Weg zum Auto an das blendende Sonnenlicht zu gewöhnen, aber kurz davor blieb Jin plötzlich stehen. Jimin wimmerte leise und hatte seine kleinen Hände immer noch in seinen Kragen gekrallt. Jetzt war eh alles zu spät und eigentlich wollte er nur noch in dieses Auto, weg von dem Sonnenlicht, welches er seit einigen Tagen nicht mehr gesehen hatte.

"Jungkook, geh aus dem Weg.", presste Jin hervor und endlich konnte Jimin erkennen, dass sich jemand vor das Auto gestellt hatte. Jungkook..?
"Erst musst du ihn loslassen. Er kriegt ja kaum Luft."
"Ich lasse ihn ganz bestimmt nicht los! Du bist doch sonst so gut im Gefühleverstecken, also wirst du das jetzt auch machen und mich durchlassen!", zischte der Älteste von ihnen.

"Jin, ich habe gesagt, du sollst ihn loslassen." Jungkook holte eine Pistole aus seinem Hosenbund und richtete sie auf seinen eigenen Bruder. Dieser reagierte schnell und riss Jimin zur Seite, sodass der Jüngste direkt vor ihm wie ein menschlicher Schutzschild stand.

"Und ich habe gesagt, dass du dir deine dumme Liebesgeschichte sonst wohin stecken kannst!", knurrte Jin.
"Was würdest du denn machen, hm? Wenn ich Namjoon hätte und ihn irgendwohin schicken würde und wenn er erstmal dort ankommt, hättest du keine Chance mehr, mit ihm zusammen zu sein. Und noch dazu wäre er mehr als unglücklich mit seinem Schicksal? Wie fändest du das, hm?"

Jimin wurde so gerührt von den Worten Jungkooks, dass sein eh schon schnell klopfendes Herz noch schneller klopfte und sein Bauch anfing zu kribbeln.
"Das ist nicht dasselbe! Namjoon und ich-" weiter kam Jin nicht. Es ertönte ein lauter Knall und Jimin fiel fast mit dem jungen Mann hinter sich zu Boden. Doch im Gegensatz zu ihm hielt Jungkook ihn fest, drückte ihn dicht an seine Brust.

"Was hast du.." Jimin wollte sich umdrehen, aber Jungkook hielt seinen Kopf an der Wange fest.
"Ich habe ihm nur ins Bein geschossen, das brauchst du nicht sehen.. Hör zu.. Du musst hier schnell weg. Jin wird alles erzählen und dann wirst du wieder sehr schnell gefunden. Bitte.. flüchte in irgendein anderes Land und nimm' auch Taehyung und Namjoon mit.. Nur so seid ihr einigermaßen sicher. Ich werde den Männern sagen, dass sie die beiden freilassen sollen und dann nehmt ihr den nächsten Flug... Du darfst mir nicht sagen, wohin. Allein mit solchem Wissen könnte ich dir schon wieder schaden."

"Jungkook..", flüsterte Jimin und legte eine seiner kleinen Hände an die Wange des Braunhaarigen.
"Ich liebe dich." Er sah Jungkook dabei aufrichtig in die Augen.
"Ich.. ich dich auch.." Schnell löste sich der Ältere von ihm und lief runter in den Keller, um seine beiden Freunde zu holen.

Jimin machte den Fehler und drehte sich um, nur um einen sehr blassen Jin auf dem Boden liegen zu sehen. Der Ältere war ohnmächtig geworden und blutete ordentlich an seinem linken Unterschenkel. Hoffentlich würde es ihm bald wieder besser gehen, dachte sich der Jüngere. Denn trotz allem vertraute er darauf, dass der Mafia Jin nur eine Fassade war und er den echten hier in L.A. kennengelernt hatte.

Er sah wieder weg, zurück zu dem Eingang des Kellers, wo nun Jungkook mit Taehyung und Namjoon rauskam. Die beiden waren auch ganz blass und vor allem der Größte wurde nur noch blasser, als er Jin dort auf dem Boden liegen sah.

"Ihr müsst verschwinden, noch heute."