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Kapitel 29

Nach einem fast noch längerem Flug, als der von Südkorea nach L.A., kamen sie endlich in Frankreich an. Sie verließen recht schnell den Flughafen, nahmen ein Taxi und checkten erst einmal bei irgendeinem Hotel ein, um dann Zeit zu haben, noch eine Wohnung zu finden.

Jimin packte lustlos seine Sachen aus, sah aus dem Fenster und guckte direkt zum Eifelturm. Das hier sollte also die Stadt der Liebe sein? Nachdem er seine große Liebe vor wenigen Stunden zurücklassen musste?

Er sah zu Taehyung und Namjoon, welche jeweils an ihren Handys waren und auf ihren Einzelbetten saßen. Dann wandte er seinen Blick wieder aus dem Fenster und bemerkte, dass die Sonne langsam unterging.

"Ich gehe noch einen Spaziergang machen.", sagte er schnell und ehe die anderen beiden noch etwas dazu sagen konnten, ging er schon aus der Tür, nahm den Fahrstuhl des Hotels und fand sich schon bald auf den Straßen von Paris wieder.

Die Straßenlaternen machten, dass es noch einigermaßen hell überall war und so folgte er einfach den Straßenschildern, hin bis zum Eiffelturm. Er genoss die frische Luft, hatte die Hände in den Hosentaschen und setzte sich auf seine Bank, von der er dann aus die vielen anderen Leute beobachtete, die sich hier noch herumtrieben.

Es waren so viele Pärchen da, dass Jimin nirgendwo hingucken konnte, ohne wieder tausende Erinnerungen zu bekommen. Er seufzte und holte sein Handy raus, nur eine Nachricht von Taehyung.

Pass bitte auf dich auf

Er legte sein Handy wieder weg und musste kurz wegen seinem besten Freund und dass dieser sich Sorgen machte lächeln, wurde aber schnell wieder ernst.

Er hatte keine Ahnung, wie lange er dort bereits saß, aber mit einem mal setzte sich jemand neben Jimin.
"Du siehst traurig aus." Der Schwarzhaarige zuckte zusammen und sah zur Seite. Der Typ hatte ihn direkt auf koreanisch angesprochen, war offensichtlich auch einer.

"Also.. Wenn du darüber reden möchtest, dann wäre ich da, denn ich studiere im Moment, um später mal Psychologe zu werden." Der junge Mann lächelte und hielt ihm eine Hand hin.
"Mein Name ist Yoongi, Min Yoongi."
"Ji-" Jimin zögerte, während er die Hand des Fremden schüttelte. War es schon ein Fehler, seinen eigenen Namen zu verraten?

"Du brauchst mir deinen Namen nicht verraten." Yoongi lächelte und fuhr sich durch sein blondgefärbtes Haar.
"Wir können einfach reden. Und du kannst mir alles erzählen, egal was es ist. Das bleibt unter uns, nicht mal die anderen Studenten und Professoren werden es erfahren."

"Meine Geschichte ist viel zu kompliziert..", murmelte Jimin.
"Weißt du, manchmal ist es besser, wenn man sich jemandem anvertraut und dieser einem vielleicht sogar Ratschläge geben kann. Ich will dich zu nichts drängen, also brauchst du mir auch nichts erzählen, aber wenn du möchtest bin ich da. Und ich werde dir einen Ratschlag geben."

Jimin sah auf, direkt in Yoongis viel zu ehrlich aussehende Augen.
"Und du versprichst mir, dass du niemand bist, der mich sucht und gefangen nehmen will?", fragte er ganz ernst nach, aber sein Gegenüber lachte leicht.
"Da vorne ist meine Universität, also mach dir keine Sorgen." Er zeigte auf ein Gebäude direkt vor ihnen und dort Stand tatsächlich in Großbuchstaben der Name der Universität.

"Okay.." Wenn das doch nur ein Trick war und Jimin bald wieder in böse Hände geraten würde, war er selber Schuld und das war ihm klar. Vielleicht konnte er aber auch endlich mit einem komplett Aussenstehenden über alles reden und ihm sein Herz ausschütten.

"Also... Das alles hat damit angefangen, dass ich vor meiner Familie weggelaufen bin. Ich...." Und so erzählte Jimin Yoongi seine ganze Geschichte, einfach so.
"...und dann musste ich ihn in Los Angeles zurücklassen. Mit einem angeschossenen Bruder und wahrscheinlich großem Verrat, den er begangen hatte.", endete er seine Erzählung und sah zu dem Blondschopf, welcher ihm die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte.

"Okay, wow... Sowas hätte ich bei meiner ersten 'Therapie' echt nicht erwartet..", sagte Yoongi erstaunt.
"Also so wie ich das verstanden habe, war es in euer beider Augen das beste, wenn du nicht mit ihm mitkommst oder er mit dir?"
"Ich kann nicht zurück! Ich kann einfach nicht... Und er musste sich um seinen Bruder kümmern."

"Und was, wenn er danach kommt? Wenn er sich um seinen Bruder gekümmert hat? Er hat doch einen Verrat begangen, also kann er wohl kaum zurück zu deiner Familie, oder?"

Jimin zögerte mit einer Antwort und sah stattdessen auf sein Handy.
"Ich habe die Nummern von ihm und seinem Bruder noch..", murmelte er und sah auf die beiden Kontakte.

"Du solltest vorsichtig sein, wenn du Kontakt zu ihm aufnimmst. Man weiß nie, wer dieses Handy jetzt hat.", riet ihm Yoongi und Jimin nickte, packte schnell sein Handy wieder weg.
"Wenn er dich liebt, dann wird er dich finden.", sagte er mit einem Lächeln und stand dann auf.

"Danke Yoongi.." Der Schwarzhaarige lächelte zurück, stand auch auf und umarmte den komplett Fremden einfach. Er fühlte sich, als wäre jetzt eine schwere Last von seinen Schultern gefallen, weil er sich endlich jemandem öffnen konnte, der nicht Taehyung oder vielleicht auch Namjoon war.

"Warte, lass mich noch meine Nummer bei dir einspeichern. Dann können wir in Kontakt bleiben." Jimin gab Yoongi sein Handy, ließ diesen seine Nummer einspeichern und verabschiedete sich von ihm.

Um einiges glücklicher ging er dann zurück zum Hotel, in der festen Überzeugung, endlich einen fremden Menschen kennengelernt zu haben, der ehrlich zu ihm war und ihm nichts böses wollte.

Namjoon und Taehyung schliefen bereits tief und fest, wobei Ersterer ziemlich laut schnarchte und noch dazu aus dem Bett gefallen war. Jimin lachte kopfschüttelnd, zog sich noch kurz um, legte sich in sein Bett und schlief das erste mal hier in Paris ein.

Find You || JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt