Kapitel 12: Die Suche Nach Dem Schwert

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Weiter geht's :)!

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Als sie am Flughafen ankamen, parkte Crowley auf einem Taxi Parkplatz direkt vor dem Eingang. Sie stiegen aus und während der Engel schon auf das Gebäude zu ging, schnippte der Rothaarige mit einem letzten Blick auf das geliebte Fahrzeug mit den Fingern. Als Aziraphale ihn fragend ansah, murmelte er leise "Wegfahrsperre. Auch gegen Abschleppen..." und drängelte sich an dem grinsenden Engel vorbei.
Die Flüge waren schnell gebucht, wie immer gab es wie durch ein Wunder noch zwei freie Plätze, niemand durchsuchte sie oder wunderte sich über das nicht vorhandene Gepäck. Warten mussten sie trotz Allem, gegen Verspätungen im Flugverkehr war kein Kraut gewachsen und so eilig hatten sie es dann doch nicht.
Mittlerweile saßen sie auf zwei der billigen Plastikstühle, Crowley mit einem Kaffe, den er aus einem Pappbecher trank, Aziraphale hingegen biss grade in einen Muffin.
"Nur so aus Interesse..." sagte er und tupfte sich die Krümel vom Kinn "hast du eine Idee, was wir machen, falls wir das Schwert finden?"
Der Dämon stopfte den leeren Becher zwischen zwei Sitze und zuckte mit den schmalen Schultern.
"Keine Ahnung, Engel. Vielleicht fällen wir damit diese elenden Bäume oder rammen es Gabriel und Beelzebub durch den Schädel..."
"Crowley!"
"Ich habe genau so wenig Ideen wie du. Aber wie wäre es, wenn wir einfach erstmal deinen flammenden Zahnstocher finden und dann weiter schauen? Aus irgendeinem Grund wird Agnes es schon so aufgeschrieben haben... "
Er sah den Engel hinter der dunklen Sonnenbrille an und dieser nickte.
"Ja, das ist wohl das Beste. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass mein Schwert dort einfach auf einem Silbertablett zum abholen bereit liegt."
"Nein, ich auch nicht. Wir werden uns wohl was einfallen lassen müssen. So wie immer. Und jetzt komm, da ist unser Aufruf."
Er fasste Aziraphale bei der Hand und zog ihn mit sich fort, während sich dieser das letzte Stück Muffin in den Mund schob.

Der Flug verging recht ereignislos. Außer das der Engel ein wenig zu laut darüber nachdachte, das es doch ein Wunder war, das die Menschen auch ohne Flügel gelernt hatten zu fliegen und Crowley einen Wein nach dem Anderen bei der Stewardess bestellte, bis diese sich schließlich weigerte ihm Nachschub zu bringen, fiel nichts besonderes vor. Als sie schließlich an ihren Ziel in Bagdad ankamen und aus dem Flieger stiegen, war der Dämon betrunken und der Engel müde.
"Crowley mein Lieber, wollen wir nicht für heute hier bleiben und morgen weiter reisen? Der Staub und die Hitze hier sind sehr ermüdend und der Flug war auch mehr als anstrengend. Wenn sie gekonnt hätte, hätte die Stewardess uns hinaus geworfen." rügte der Blonde den Anderen, doch der zog nur sein Jackett aus, warf es sich über die Schulter und knöpfte den obersten Knopf seines schwarzen Shirts auf.
"Ach was. So ein... Blödsinn." lallte er. "Was kann ich dafür dass Flugzeuge immer so nah am Himmel fliegen? Das macht mich... nervös. Und jetzt komm..." Er griff erneut nach Aziraphales Hand. "... Schauen wir mal, ob die hier Autos haben, in die ich gewillt bin einzusteigen."

Wie sich heraus stellte, gab es in Bagdad sehr wohl Autos, in die der Dämon einsteigen wollte, eigentlich brauchte er sich sogar eine Weile sich zu entscheiden, welches er mieten wollte. Die Situation wurde kurz etwas unangenehm, als der Inhaber der Autovermietung mehr als auffällig nachfragte, wo denn die Frauen der beiden Herren wären, aber das Crowley mit einem dicken Geldbündel wedelte und Aziraphale ihm die Schnürsenkel zusammen wunderte, brachte ihn schnell auf andere Gedanken. Und so rasten sie einige Minuten später in einer Höllengeschwindigkeit in die warme Nacht hinaus. Hatte der Engel in Crowleys Bentley schon Schweißausbrüche bekommen, so brachte ihn die Kombi aus zu viel Pferdestärken und einem betrunkenen Dämon am Steuer jetzt fast in Panik. Leicht grün im Gesicht und sich krampfhaft an dem dunklen Leder des Sitzes fest haltend unterbrach er alle paar Minuten die lauten Jubelrufe des Dämons und das Hupen der anderen Verkehrsteilnehmer mit panischen Warnrufen und lautem Gejammer.
"Meine Güte Crowley, halt an! Du weißt doch noch nichtmal wo wir hin wollen. Fahr rechts ran und mach dich nüchtern, sonst setzt es was!" herrschte er ihn letztendlich lauthals an und der überraschte Dämon trat beherzt auf die Bremse und schlitterte mit einem letzten Grinsen in eine kleine Seitenstraße, wo er stehen blieb. Er machte ein leises, prustendes Geräusch, sein Kopf wurde etwas rot und irgendwo in einem Flugzeug wunderte sich eine Stewardess, das zwei eben noch leere Weinflaschen plötzlich wieder voll waren.
"Zufrieden?"
"Nicht wirklich." Aziraphale verschränkte die Arme. "Musste das sein? Ich dachte, wir wollten so unauffällig wie möglich bleiben."
"Aber Engel... 300 PS.". Er sagte das so flehend, als würde das alles Nötige erklären. Der Blonde seufzte.
"Fahr einfach vorsichtig, in Ordnung? Es reicht, wenn wir für die Rettung der Welt unser Leben aufs Spiel setzten. Dir ist doch klar, dass wir in unserer jetzigen Situation keine neuen Körper bekommen würden, oder?"
"Hmph."
"Ja, das muss dir auch nicht passen, es ist aber nunmal so. Und jetzt gib bitte die Bank von Mossul in dieses Navigation Dings ein, ich denke das ist eine gute Adresse, um das Schwert zu suchen." Er verschränkte die Arme und sah Crowley mit mahnendem Gesicht an. Das Gesicht des Rothaarigen blieb einen Augenblick lang ausdruckslos, dann grinste er ihn breit an.
"Weist du Azi, es gefällt mir wenn du so bestimmend bist. Vielleicht solltest du dir das für später merken.". Noch während der Engel rot anlief, trat Crowley erneut auf das Gaspedal, diesmal etwas weniger brutal und das Auto startete eine neue Fahrt in die staubige Nacht.

Aziraphales Wahl war kein Zufall. Der Garten Eden hatte einst an dem Punkt gestanden, an dem sich die Ausläufer des Tigris am nähesten sind. Natürlich war all das lange vergangen und von dem grünen Paradies war nichts mehr übrig. Stattdessen regierten nun Staub, Blut und Krieg das Land und sowohl Engel, als auch Dämon waren ungewöhnlich still, während sie durch die Dunkelheit fuhren. Ab und an hallten Schüsse durch die Dunkelheit und sie waren sich der Gefahr bewusst, in der sie schwebten. Es war ein neuer Gedanke für Beide, nur diese eine Chance zu haben. Sie hatten sich nie wirklich mit dem Sterben auseinander setzen müssen, oder in ihrem Fall eher der Entkörperung. Wenn es sie hier erwischte, dann wäre ihr Leben auf der Erde vorbei. Und ebenso das Leben miteinander. Mit all diesen Dingen im Hinterkopf war selbst Crowley nicht zu dummen Späßen aufgelegt. Er fuhr das moderne Auto leise und so unauffällig wie möglich durch die Straßen und hielt schließlich vor einem großen Bankgebäude, dann drehte er sich zu Aziraphale.
"Bist du dir sicher, dass das Schwert hier ist?"
Der Engel zuckte mit den Schultern.
"Es scheint mir logisch, dass das Schwert dorthin gebracht wurde, wo es ursprünglich hin gehört. Außerdem..." er zögerte kurz. "... Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber ich weiß es einfach..." Er sah kurz gedankenverloren aus dem Fenster, dann ruckte sein Kopf auf einmal schnell zu Crowley herum und er krallte sich in dessen Oberschenkel."... Na gut, jetzt bin ich mir sicher. Schau mal da!". Er zeigte mit einer seiner manikürten Hände nach draußen und jetzt sah es auch der Dämon. Zwei Personen waren ebenfalls auf dem Weg zu dem Bankgebäude. Sie erkannten einen Mann und eine Frau in langen Mänteln, die sich immer wieder aufmerksam umschauten und als der Engel das Gesicht des Mannes sah und die veilchenblauen Augen des Anderen aufblitzten, riss er die Tür auf und sprang aus dem Auto.

Crowley war sich sicher, dass er Aziraphale sich noch nie so schnell hatte bewegen sehen. Der Engel war immer schon eher von der gemütlichen Sorte gewesen, aber jetzt war er beim Anblick von Gabriel und Michael so schnell aus dem Auto gesprungen, das selbst er einen Moment brauchte um ihm zu folgen. Im Laufen schnippte er mit den Fingern, um das Auto abzuschließen, dann zog er sein Tempo an und schloss zu dem Blonden auf. Etwa fünfzig Meter vor sich sahen sie grade noch, wie die beiden Erzengel die Bank betraten und sich die Tür hinter den hämischen Grinsen von Gabriel wieder schloss.

In der Not frisst der Teufel die Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt