Kapitel 15: Dampfschwaden

375 26 2
                                    

Passend zur brütenden Hitze draußen wird es heute heiß...

------

Das Hotel war in allen Maßen Mittelklasse. Den Wagen hatten sie vorher doch noch abgegeben, auch wenn Crowley den vielen Pferdestärken sichtlich nach trauerte. Sie bekamen ein Zimmer und liefen schweigend den langen Flur entlang. Roter Teppich dämpfte ihre Schritte, von hier und da hörten sie leise Geräusche aus den Zimmern. Sie fühlten sich ein wenig wie in einer Blase gefangen, eine Schlacht gewonnen, einen Schritt näher an vollkommener Freiheit und trotzdem noch so viele Fragen vor sich. Als sie den kleinen Raum betraten, herrschte einen Moment Stille, dann schnaufte Crowley leise.
"Ich werde duschen gehen. Heißes Wasser klingt nach einer guten Idee finde ich, wer weiß, wie lange dieser Irrsinn noch weiter geht. Kannst du die Hexe anrufen und Bescheid sagen, das wir erst morgen kommen?". Er warf Aziraphale sein Handy zu und streifte auf dem Weg ins Bad im Gehen seine Schuhe ab.
"Aber Crowley, ich weiß doch gar nicht wie...". Aber der Dämon war schon in dem kleinen Nebenraum verschwunden.

Eine Weile versuchte der Engel mit dem modernen Smartphone zurecht zu kommen, aber alles was er schaffte war, die Texte auf französisch umzustellen und ein paar verunglückte Selfies zu machen, mit denen Crowley ihn später einige Jahrzente aufziehen würde.
Schließlich seufzte er unglücklich und warf einen Blick auf die Badezimmertür. So unglaublich wichtig war der Anruf zwar eigentlich nicht, aber wenn er ehrlich zu sich war, dann waren es vor Allem Neugier und versteckte Erregung, die seine Schritte lenkten. Er klopfte vorsichtig. "Crowley?". Keine Antwort, dafür hörte er Wasser rauschen. Nach kurzem Zögern drückte er die Klinke hinunter und trat in das kleine Badezimmer.
Der Raum war mit heißem Wasserdampf gefüllt und er stolperte beinahe über Crowleys Kleidung, die nachlässig hingeworfen auf dem Boden lag. Das Bad verfügte nur über eine Toilette, ein kleines Waschbecken und eine Dusche, die nur eine dieser bodennahen, niedrige Duschtassen hatte und das Wasser nicht wirklich im Zaum halten konnte. Hinter einem hellen Duschvorhang waren die schemenhaften Umrisse des Dämons zu erkennen, der jetzt den Kopf zu ihm heraus streckte und grinste.
"Oh, hallo mein Engel. Willst du mit duschen?"
Aziraphale spürte wie er rot wurde, und sah lieber auf seine schon nassen Schuhspitzen.
"Ich... Ehm... Ich kann dein Telefon nicht richtig bedienen. Du musst Miss Apparat später selber anrufen."
Crowley prustete amüsiert auf und zuckte mit den Schultern.
"Von mir aus...". Er verschwand wieder hinter dem Duschvorhang und der Engel stand kurz etwas verlegen davor, dann erklang die Stimme des Rothaarigen erneut. "... Kommst du jetzt rein, oder brauchst du eine Extraeinladung?"

Aziraphale streifte fast hektisch seine Kleidung ab, bevor er vorsichtig den Vorhang zur Seite zog und einen sehr nackten Dämon vorfand, der sich grade genüsslich das heiße Wasser aufs Gesicht prasseln ließ. Sein Anblick war äußerst delikat, fand der Engel. Die gebräunte Haut war von der Hitze leicht gerötet und das Wasser umspülte den schlanken Körper äußerst reizvoll. Da er von ihm abgewandt stand, konnte er einen Blick auf die perfekt geformten Pobacken werfen und in seinen Lenden kribbelte es bei dem Gedanken, das er in ihm gewesen war. Und wieder sein wollte, stellte er erregt fest. Er trat von hinten an ihn heran und wollte seine Arme um ihn legen, wich aber zurück, als ihn das Wasser traf.
"Himmel Crowley, wie heiß hast du das Wasser denn gemacht? Da verbrennt man sich ja.". Der Dämon warf ihm über die Schulter einen Blick aus halb geöffneten, gelben Augen zu und lächelte.
"Ich mag es halt heiß..."
Aziraphale schüttelte den Kopf und griff dann zum Wärmeregler, um dem Wasser eine angenehmere Temperatur zu geben.
"Du bist und bleibst ein Reptil mein Liebster.". Dann umarmte er ihn von hinten und legte seinen Kopf an den warmen Rücken. Die Nähe zu dem Anderen war wunderbar und hatte nichts von dem Höllischen, vor dem er sich immer gefürchtet hatte. Die Liebe, die da zwischen ihnen existierte, war trotz ihrer sexuellen Komponente rein und unschuldig, nichts Falsches oder Bösartiges ging von ihr aus. Wie das bei einem Höllenwesen sein konnte, erschloss sich ihm zwar nicht, aber wer war er schon, zu hinterfragen, was Gott ihnen schenkte.
Ohne das er es gemerkt hatte, strichen seine Hände über die glatte Haut, streichelten zuerst die schlanken Flanken und wanderten dann weiter zu dem flachen Bauch. Als er seine Finger durch die rotbraunen Härchen unter dem Bauchnabel streichen ließ, ergriff Crowley seine Hand und wendete ihm ein wenig seinen Kopf zu.
"Was genau wird das Engel? Ist verführen nicht eher mein Aufgabenbereich?". Er wollte wohl so abgebrüht wie immer wirken, aber dafür klang seine Stimme etwas zu atemlos und seine Tonlage ein wenig zu heiser. Aziraphale hauchte einen Kuss zwischen seine Schulterblätter und lächelte sanft, während er seine Hand noch tiefer gleiten ließ, so dass der Rothaarige leise aufstöhnte.
"Nicht heute. Nicht nach Allem, was du für mich ertragen hast.". Er umfasste die fremde Erregung, ließ die manikürten Finger in fließenden Bewegungen die glatte Härte umkreisen und küsste sich gleichzeitig den schlanken Hals hinauf, bis hin zu seinem Ohr.

In der Not frisst der Teufel die Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt