"Na, bist du endlich fertig?", bohre ich nach. Er rollt einfach nur die Augen und wendet sich dem letzten Teller zu.
"Du solltest Henker oder Folterer werden. Das könntest du echt gut", erwähnt er mit dem Rücken zu mir gewandt.
Währenddessen drehe ich auf dem Barhocker meine Runden.
"Meinst du? So eine Henkerskluft würde mir schon ganz gut stehen"
"Hmpf"
"So ganz in schwarz. Meine Figur würd recht gut zur Geltung kommen", überlege ich weiter.
"Fertig", freut sich Mason und wirft die Hände in die Luft. Die Sonne scheint durch das Fenster und taucht sein braunes Haar in goldenes Licht.
"Weißt du was?"
"Ja"
"Versuch doch mal meinen Rekord im Bau zu schlagen"
"Was?", fragt er überrascht,"Warum?"
"Erstens finde ich es lustig und zweitens kannst du den anderen im Clan so beweisen, dass du der Beste bist und sie dich brauchen. Drittens, dann fühlst du dich gut. Verloren hast du ja schon einmal", erläutere ich.
"Sehr weise, aber das muss ich doch gar nicht mehr. Sie haben sich doch schon für mich entschieden", meint er, meine letzte Bemerkung gänzlich ignorierend.
"Ja, aber das heißt nicht, dass sie keine Zweifel haben. Wir konnten sie ja auch nur schwer überzeugen und dazu setzt du dann auch ein Statement, wenn du es wirklich schaffst",kläre ich ihn auf, "Ach, du bist so unwissend." Theatralisch werfe ich meine Hände in die Luft und den Kopf nach hinten.
"Von wegen", entgegnet er. Mit schnellen Schritten ist er bei mir und umfasst meine Taille und hebt mich hoch. Sofort umschlinge ich ihn mit meinen Beinen.
"Was würdest du nur ohne mich machen!", lache ich. Spielerisch drückt er sanfte Küsse auf meinen Nacken.
"Was mach ihr da!", ertönt Alessandros Stimme plötzlich hinter uns, während er uns einen strengen Blick zuwirft,"Ihr verschwendet eure Zeit mit so einem Unsinn. Dabei solltet ihr viel lieber trainieren!""Ach Alessandro! Er hat gerade seine tägliche Strafe abgearbeitet. Gönn ihm doch etwas Pause", besänftige ich ihn ruhig. Zur gleichen Zeit setzt Mason mich wieder etwas verlegen auf dem Boden ab. Die Situation ist ihm offensichtlich ziemlich unangenehm. Schließlich ist Alessandro auch sein Vorgesetzter.
"Musste er sich dabei körperlich betätigen. Nein", beantwortet Alessandro selbst seine Frage und bedacht uns mit einem bösen Blickq.
Obwohl er eigentlich nur wenige Jahre älter als ich ist, wirkt er in diesem Moment wie ein nerviger alter grisgrämiger Lehrer. Obwohl er ziemlich sexy ist. Man merkt sofort wie gescheit er ist, wenn man ihm in die Augen schaut.
"Jaja wir machen uns ja schon auf den Weg", knicke ich ein und ziehe Mason hinter mir aus dem Raum.
Kaum dass die Küchentür hinter uns zugafallen ist, seufzt Mason auf.
"In diesem Haus hat man echt keine fünf Minuten Ruhe. Dauernd passiert hier irgendwas", stöhnt er ermüdet auf.
"Ach komm schon. So ist es doch viel besser. Stell dir mal vor es wäre hier unglaublich langweilig. Wo bleibt da der Spaß",weise ich ihn auf sein riesiges Glück hin.
"Wenn ich könnte würde ich auf die Bahamas ziehen. Fern von Städten und Straßen. Einfach nur mit den Tieren und der Natur. Stell dir mal vor wie das wäre. Wir zusammen am Strand. Morgens, mittags, abends", träumt er vor sich hin. Sein Blick ist verträumt und er scheint gerade ganz woanders zu sein.
"Das wäre schön", erwidere ich mit einem schmerzlichen Ausdruck auf dem Gesicht, "Aber das wird für mich nie möglich sein. Mein zu Hause ist hier und eines Tages werde ich es leiten. Hier habe ich Verantwortung en. Ein anderes Leben ist für mich nicht möglich. "
"Ich weiß", wispert er, wobei sein Ausdruck nicht weniger gequält ist als meiner.
"Ich wünschte es wäre anders. Wenn ich hier nicht an all das gebunden wäre, dann wäre alles vollkommen anders", meine ich, während ich auf das Haus um uns herum deute. Die Bitterkeit ist aus meiner Stimme deutlich heruaszuhören.
Zusammen laufen wir durch die Gänge auf mein Zimmer zu. Meine Tür ist schon bald sichtbar.
"Aber vielleicht hätten wir uns dann nie getroffen", überlegt er.
"Ja, Möglicherweise."
***
Misstrauisch wird Mason von Nelson beobachtet, während er eine der Waffen auswählt.
"Denkst du wirklich er kriegt das hin. Er ist zwar einer der am besten ausgebildeten Assassine, aber ich weiß nicht, ob er es schafft", flüstert Nelson, unser Trainer, mir ins Ohr und betrachtet ihn dabei weiterhin mit zu Schlitzen verengen Augen.
"Nein"
"Aha"
"Aber er wird es bald schaffen. Nicht direkt jetzt, aber mit viel Übund und Konzentration ist es durchaus möglich", erkläre ich selbstsicher.
"Hmmm"
Mason dreht und wendet die Waffe, betrachtet sie von allen Seiten und wiegt sie in der Hand, als ob er eine Wassermelone aus dem Supermarkt aussucht.
"Die scheinst viel Vertrauen in ihn zu haben", stellt Nelson fest.
"Kann schon sein",erwidere ich knapp.
"Ich habs, Leute", ruft uns Mason zu und wendet sich dann zum Bau, in dem er versuchen wird meinen Rekord zu knacken. Nelson und ich stehen an den Monitoren.
Von hier können wir Mason überwachen und jede seiner Bewegungen haargenau erkennen. Nelson hält den Timer bereit.
"Bist du bereit?", fragt er ihn mich ein letztes Mal. Falls Mason es wirklich auf Anhieb beim ersten Versuch nach seiner letzten Niederlage schaffen sollte, hat er meinen vollsten Respekt, aber da das eigentlich sehr unwahrscheinlich ist, bezweifle ich stark, dass er es hinkriegt.
"Hals und Beinbruch", wünsche ich ihm und schenke ihm noch einen aufmunternden Daumen hoch. Er erwidert meine Gäste mit einem selbstgefälligen Grinsen.
"Ich stoß dich von deinem Thron Prinzessin", verspricht er mir bevor er sich wieder von mir abwendet und in den Bau marschiert.
Kaum ist er auch schon eingetreten, tickt die Uhr.
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Mafia Princess
RomanceAls Tochter eines mächtigen Mafiosos hat Layla schon früh gelernt mit Waffen umzugehen und zu kämpfen. Eines Tages wird sie das Oberhaupt des Clans sein. Jedoch hat sie ihren eigenen Kopf, was ihrem Vater nicht gefällt. Er organisiert den attraktive...