Kapitel 1:Abfahrt

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Es war schon 10 nach halb 9.
Kageyama stand am Straßenrand und wibbte auf und ab, um sich warm zu halten.
Es waren bestimmt nur 1 oder 2 Grad und es nieselte schon seit einer Stunde. Dafür, dass es schon Mitte Februar war, war es defenitiv viel zu kalt. Erst letzte Woche lag der Schnee knapp 5cm hoch.

Er zog seinen dunkelblauen Schal, welcher seine Augen wirklich betonte, noch einmal fest zu und seufzte.
~Man dieser Trottel ist schon wieder zu spät~
Dachte er, während er nervös auf sein Handy schaute um wieder die Uhrzeit zu checken.

Das war vielleicht keine gute Idee, denn als er seine Hände aus seinen Jackentaschen holte, wurden sie direkt von der Kälte umhüllt.
Er und Hinata hatten sich wie immer an der Kreuzung verabredet, um zusammen zur Karasuno Oberschule zu laufen.

Heute fahren sie nämlich ins 3-tägige Trainingscamp zur Nekoma Oberschule. Auf einmal hörte er eine vertraute Stimme seinen Namen rufen und Kageyama schaute auf und steckte sein Handy wieder weg, als er seinen besten Freund auf ihn zurennen sah.
Schnell vergrub er auch seine Hände wieder in seinen wohlig warmen Seitentaschen.

"KAGEYAMAAA!!!"
Als Hinata an der Kreuzung neben Kageyama stehen blieb brauchte er einen kurzen Moment, um Luft zu holen.
"Entschuldige, ich weiß ich bin spät dran"
Sagte er nachdem seine Atmung sich wieder beruhigt hatte.

"Wo warst du denn? Ich warte schon seit 10 Minuten du Idiot. Wegen dir kommen wir noch zu spät. "
Schimpfte Kageyama sichtlich aufgebracht.
"Ich hab verschlafen, tut mir leid"

Antwortete Hinata. Seine Wangen waren von der Kälte gerötet und seine orangenen locken waren wie immer zerzaust und unordentlich, leicht feucht, wegen des regens.

Er schaute hoch zu seinem Teamkameraden. Doch der knapp 20 cm größere verdrehte nur genervt die Augen und lief los. Auf dem Weg hüpfte der Zwerg ganz hibbelig herum, doch seine schwere Reisetasche brachte ihn gelegentlich aus dem Gleichgewicht.

Er war heute ohne sein Fahrrad gekommen, um es nicht das Wochenende über an der Schule stehen lassen zu müssen. Deswegen fuchtelte er mehr mit seinen Armen rum als gewöhnlich.
Er ist ja schon echt anstrengend, aber doch irgendwie liebenswert.

*

Als sie an der Schule ankamen (natürlich zu spät) stand der Bus schon vor der Einfahrt und 2 Jungs unterhielten sich angeregt davor, als sie Kageyama und Hinata entdeckten.
"Da seid ihr ja endlich"
Rief Nishinoya.
"Wir haben schon auf euch gewartet, los packt eure Taschen in den Bus!"
Rief Asahi.

Nachdem die beiden ihr Gepäck verstaut hatten, stiegen sie ein. Es waren nicht mehr viele Plätze frei, da sie die letzten waren, also steuerte Hinata auf die einzige freie Zweierbank zu, mittig im Bus, und setzte sich ans Fenster.

Er zog seine Jacke aus, legte sie auf den Sitz, drehte sich zu seinem Kumpel und winkte ihn zu sich. Kageyama setzte sich schweigend neben Shoyo, und lehnte sich zurück. Er seufzte laut und schloss die Augen. Heute Morgen war er früh aufgewacht und er ist jetzt wirklich müde.

Hinata, welcher den Seufzer von Kageyama nicht überhört hatte, drehte sich zu ihm.
"Hast du die Nacht nicht gut geschlafen, Tobio? Bist du deswegen so müde?"
Fragte er, wie immer ganz unschuldig.
"Halt die Klappe und lass mich schlafen du Dumpfbacke."
Antwortete Tobio, offensichtlich gereizt.

Hinata hatte keine Lust den anderen noch mehr zu nerven, weil er dadurch höchstwahrscheinlich einen Tritt abbekommen würde.
Also lehnte er sich schweigend an das Fenster, schloss die Augen und döste ein, noch bevor der Bus sich in Bewegung gesetzt hatte.

*

Sugawara war gerade dabei durch den Gang zu laufen und zu überprüfen ob alle angeschnallt sind. Er war immer derjenige, der sich am meisten um seine Teamkameraden kümmerte(er wurde nicht um sonst auch Sugamama genannt).

Lächelnd schaute er auf Hinata und Kage, welche beide schon eingeschlafen waren. Aber auch beide waren nicht angeschnallt.
Mit schlechtem Gewissen stupste Suga den schlafenden Kageyama an, um ihn zu wecken. Dieser öffnete daraufhin langsam seine Augen und stöhnte müde.

"Och Suga-san warum weckst du mich denn jetzt, sind wir denn schon da?"
Grummelte er und blickte aus dem Fenster. Sie standen immer noch vor der Karasuno.
"Nein, wir sind noch nicht mal losgefahren."
Antwortete Sugawara in seinem wie gewohnt warmen und freundlichen Ton.

"Aber ihr beide müsst euch noch anschnallen. Weck bitte Shoyo, er muss seinen Gurt auch noch anlegen."
Kaum hatte Tobio seine Augen richtig geöffnet, war Sugawara auch schon wieder im hinteren Teil des Busses verschwunden.

Erschöpft ließ er sich wieder in den Sitz sinken und schaute zu seinem kleinen Freund rüber.
Hinata atmete regelmäßig und ruhig. Als der Bus sich langsam in Bewegung setzte, kippte er weiter vor und eine orangene Haarsträhne viel ihm ins Gesicht.

Komischerweise juckte es dem großen Setter in den Fingern, diese Haarsträhne wieder hinter Hinata's Ohr zu platzieren... Doch er entschloss sich dann doch, etwas erschrocken über seinen Gedanken, es auf sich beruhen zu lassen und den Knirps einfach zu wecken.

Kageyama's Wangen färbten sich rosa, als er bemerkte dass er Hinata etwas zu lang angestarrt hatte. Er schüttelte den Kopf, schob seine Gedanken beiseite, hob seine Hand und schnipste Shoyo an die Wange, um ihn zu wecken.

Daraufhin kniff Hinata seine Augen zusammen, als er aufwachte und drehte seinen Kopf in Kageyama's Richtung. Er gähnte laut und schaute dann in die dunkelblaue Augen des größeren, mit einem leicht verwirrten Ausdruck im Gesicht.
"Was ist denn?"
Fragte er mit verschlafener Stimme.

"Shoyo, du musst dich noch anschnallen."
Antwortete Kageyama etwas schroff.
Sofort ging ein leichtes kribbeln durch Hinatas Körper und er grinste seinen Besten Freund an. Er war irgendwie glücklich, dass er ihn bei seinem Vornamen nannte, das machte er selten.

Kageyama kniff die Augenbrauen zusammen.
" Was grinst du denn so blöd?"
Fragte er und der Fakt dass Tobio nicht mal bemerkte, dass er ihn 'Shoyo' genannt hat, fand Hinata irgendwie ziemlich amüsant, sodass er nun noch breiter grinste.
Kage schüttelte den Kopf, schloss seine Augen wieder und beschloss nicht weiter nachzufragen. Dafür war er viel zu müde.

Nur Ein Kuss - KagehinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt