17h zuvor:
Clarissa:
Ich schrecke aus dem Schlaf hoch. Irgendetwas stimmt nicht. Ich springe auf und muss mich festhalten. Schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen. Clemens eilt herbei und fragt was los sein. "Es ist etwas passiert, ich weiß nicht was, aber hier stimmt was nicht!", krächze ich. Er nimmt meine Hand und zieht mich mit. Ich weiß wohin er möchte. In Thenas Zimmer stoppen wir und ihr Bett ist leer. Fuck. "Mum!", schreit Clemens und eilt in ihre Zimmer. Verschlafen kommt sie im Zimmer an, als sie unsere Gesichter sieht, weiß sie, das etwas schlimmes passiert sein muss. "Clarissa, hol Jason und du Clemens schau ob sie villt doch noch im Haus ist!", befielt Mum und scheucht uns weg. Jason springt aus dem Bett als ich ihm erzähle, dass seine Tochter weg ist, Clemens hat mir grad die Bestätigung gegeben. Wie aufgescheuchte Hühner rennen plötzlich alle herum. Saphira telephoniert mit ihrem Schwiegervater und Laurel. Ich bekomme mit, wie gesagt wird, dass die Überwachungskameras leider nicht aufschlussreich sind. Nun kommt mir eine Idee in dem Sinn. Ich habe zwar noch nie probiert über größere Distanz mit jmd Kontakt aufzunehmen, doch mit Clemens wird das sicher klappen. Wie auf Bestellung steht er vor mir und nickt. Wir sperren uns in ein ruhiges Zimmer und konzentrieren uns. Unsere Hände sind miteinander verbunden und unsere Augen geschlossen. Langsam versuchen wir eine Verbindung aufzubauen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, spüre ich das altbekannte kribbeln im Kopf. Mit meiner Begabung frage ich Clemens, ob sie schläft, da die Verbindung nur schwer funktioniert. "Nein", hallt es in meinem Kopf und ich bin verwirrt. Sind wir zu schwach oder ist sie halbtot. Ich weiß es nicht. "Versuchen wir es später nochmal!", höre ich meinen Bruder sagen und ich löse mich von ihm. Wir verlassen bedrückt das Zimmer und schauen in die erzweifelten Gesichter von Jason und Saphira. Alex steht daneben und meint gelassen:" Alles ist gut, wir sollten nicht so ein Drama daraus machen, villt ist sie auch einfach nur bei einer Freundin!" Haha sehr witzig. Ich verziehe das Gesicht und schnaube verächtlich. "Clarissa!", schnaubt Alex alias mein Papa . "Ich werde mich bei Jack erkundigen, ob sie genaueres Wissen und bis dahin, bleiben alle ruhig!", gibt mein Vater von sich und verschwindet. Seufzend folge ich den anderen in die Küche. Luis schaut mich mitleidig an und streichelt mir über den Arm." Ihr geht es sicher gut", versucht er mich aufzumuntern. Ich lächle dankbar. Ein Gefühl übernahmt mich und mein Blick schießt zu Clemens. Intensiv starrt er Luis in die Augen und da reißt die Verbindung ab. Der vernichtender Blick von meinem netten Bruder streift mich und ich kappe unsere Verbindung für heute. Was solls, ich kann nix dafür, soll er seine Gefühle oder was auch immer besser verstecken. Mürrisch esse ich mein Müsli. Keiner sagt etwas, jeder hängt seinen Gedanken nach. Ein Stuhl schabt über den Boden und fällt fast um. Luis läuft aus der Küche mit einem leise Fluch und haut die Küchentür zu. Überrascht schauen alle auf..bis auf meinen Bruder. Was hat er jetzt schon wieder angestellt.
Ich stehe auf und wanke in mein Zimmer. Ich brauche Schokolade oder einen Traubenzucker. In meiner Naschlade sollte sich schon noch was finden lassen. Eigentlich hab ich es nicht so mit dem Kreislauf, aber die Kraftanstrengung war vorher zu groß. Schnaufend setze ich mich aufs Bett und versuche das wackelige Gefühl loszuwerden. Ich schließe die Augen und mampfe zufrieden den gefundenen Traubenzucker. Erschöpft lasse ich mich zurückfallen. Mein Zwilling stürmt ins Zimmer und ich springe auf. "Heilige Scheiße, erschreck mich nicht so!", quietsche ich und halte mich am Bett fest. Schwindel lässt grüßen. Clemens ist sofort bei mir. Er spürt es. Zusammen legen wir uns in mein Bett und starren an die Decke. "Alles okay zwischen dir und Luis?", frage ich vorsichtig. Er nickt und schüttelt gleich darauf wieder den Kopf. "Nichts ist okay", murmelt er und dreht sich zu mir," Ich liebe ihn wie einen Bruder, aber er geht mir auf die Nerven. Er verhält sich wie ein kleines Kind und hängt an mir wie eine Klette. Und seine Stimmungsschwankungen erst. Vor ein paar Tagen hab ich mich mit einem Mädchen aus unserem Jahrgang unterhalten und er kommt angerauscht, blafft sie blöd an und zieht mich weg, ich mein ich hab nur mir ihr geredet!", erklärt er aufgebracht und holt Luft. "Naja es kann sein, dass ich sie nach nem Date fragen wollte, aber das ist doch egal. Denn als wir weg waren von ihr, hat er mich angelacht, mir in die Seite geboxt und ist verschwunden!", murmelt er weiter und ich höre einfach nur zu und versuche zu analysieren. "Kann es sein, dass du auch andere Gefühle für ihn hast?", gebe ich kleinlaut von mir und schaue in eine andere Richtung. Auch wenn er jetzt verneinen würde, ich spüre ihn und seine Gefühle, höre seine Gedanken und diese sind recht eindeutig. "Ich weiß es nicht", sagt er leise und schließt mich in seine Arme. Egal, denke ich. Meine Augen fallen zu und ich lasse meinen Gedanken freien lauf. Müde schlummere ich weg.