Es stand wiedermal eine nervige und komplett überflüssige Besprechen im Lehrerzimmer an. Wie immer zur letzten Sekunde platzte ich ins Zimmer und setzte mich auf einen der hintersten Stühle. Sofort lagen wieder alle Blicke bei mir. Das war wohl nicht nur meinem eher schlechten Zeitmanagement, sondern meinem eher lässigen Kleidungsstil zuzuschreiben. Ich trug einen gelben Oversizedhoodie kombiniert mit einem Jeansrock und Convers. Ich entsprach nicht dem typischem Pädagogenbild. Aber muss man das? Gerade ich? Ich unterrichte doch eh nicht. Wir beichten den Kindern immer 'be yourself' und wir müssten uns an Normen anpassen. Das ist doch falsch. Ich sitzte noch keine 5 Minuten hier aber ich war jetzt schon des Todes genervt. "Da wir ja jetzt endlich vollständig sind, können wir ja loslegen!" Autsch! Da war auch schon der erste Seitenhieb gegen mich. "Wir können momentan die Kosten der AGs nicht decken. Da wir für den Schachverein und das Turnteam neue Ausrüstung brauchen, müssen wir darüber reden wo wir Kosten einsparen können." fuhr die Rektorin fort. Oh nein! Mir gefiel die Richtung, in das das Gespräch läuft gar nicht. "Frau Alvarez, da ihre besondere Sport-AG und ihre Schülerbands eh sehr umstritten sind, werden wir die Zuschüsse streichen. Falls Sie das ganze auch ohne finanzille Unterstützung der Schule schaffen, können sie weiterhin bestehen. Allerdings werden diese Tätigkeiten auch nicht mehr im Exposé der Schule aufgeführt." erklärte die Rektorin. Sie war um einen sachlichen Ton bemüht aber man konnte die Schadenfreude leicht raushören. Fassungslos sah ich sie und dann das gesamte Kollegium an. Das gibts doch nicht! Ich hab so hart für diese AGs gekämpft. Das waren endlich Hobbys mit denen sich die Kids identifizieren konnten. Immer wenn man mal was macht, was nicht schon alt eingebürgert ist, dann wird es ausgerottet. Man gibt hier nichts eine Chance. "Das spielt ihnen ja gut in die Karten, wa?" sagte ich pampig. Ich könnte ausrasten. Tobi sah mich mitleidend an. Er war einer der einzigen Kollegen, der mit mirnkämpfte statt gegen mich. Nach der Konferenz verließ ich ohne ein weiteres Wort die Schule. Ich schulterte meinen Rucksack und schwang mich auf meinen alten Drahtesel. "Tascha warte!" rief Tobi. Ich stoppte kurz. "Es tut mir leid!" sagte er leise. "Muss es nicht. Du hast es ja nicht entschieden. Aber komme was wolle... Ich finde einen Weg." sagte ich bestimmt und verabschiedete mich von ihm.
Zuhause schmiss ich wütend meinen Rucksack in die Ecke und schlüpfte in Sportklamotten. Vielleicht sollte ich meinen eigenen Rat mal befolgen. Wutabbaun geht einfach am besten beim Sport. Ich rannte in den Park, um dort dann ein paar Sprints hinzulegen. Vollkommen aus der Puste ließ ich mich auf den Rasen plumpsen. Diese alte konservative Schachtel. Warum macht sie es mir und den Schülern so schwer. Ich lass mich nicht unterkriegen. Ich kann doch die Schüler nicht einfach hängen lassen. "Tascha?" hörte ich eine tiefe Stimme. Ich sah einen großen Schatten. Schnell hob ich meinen Blick und sah in Dags Augen. "Hey!" sagte ich kraftlos. Ich bemühte mich mir meine Wut nicht anmerkenzulassen. "Du läufst übel schnell" lobte er mich. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich hatte keine Lust zu reden. "Alles ok?" hackte er nach. Meine Art schien ihm komisch vorzukommen. "Klar!" sagte ich so überzeugend ich konnte. Er setzte sich neben mich aber ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Erst jetzt fiel mir auf, dass er auch in Sportklamotten neben mir saß. Man konnte durch sein durchgeschwitztes Tshirt jeden einzelnen Muskel sehen. Er hat schon einen echt tollen Körperbau. "Ich arbeite als Pädagogin an einer eher konservativen Schule. Die Rektorin hat mir gerade mitgeteilt, dass ich meine AGs vergessen kann, weil sie finanziell nicht mehr unterstützt werden. Aber dass das für viele Kids die einzige Möglichkeit ist, Stress abzubauen, weg von dem Scheiß zu kommen, versteht sie nicht. Will sie nicht sehen, diese alte, beschränkte, intollerante Schachtel!" redete ich mich in Rage. Ich schloss die Augen atmete tief ein und aus. Dag war ganz still geworden und sah mich verblüfft an. "Sorry!" entschuldigte ich mich etwas beschämt für meinem Ausraster. "Du brennst für deinen Job, wa?" stellte Dag fest. "Weniger für den Job, mehr für die Kids. Deshalb muss ich auch eine Lösung finden. Irgendwie schaff ich das schon." sagte ich. Keinr Ahnung wie, aber irgendwie wird da schon ein Schuh draus. "Bist du auch ein der Plan entsteht auf dem Weg Mensch?" grinste Dag. Ich musste auch schmunzeln. "Jap sonst wirds ja langweilig." stimmte ich ihm zu. Mit diesen Worten hat er wohl wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen. "Warst du auch laufen?" fragte ich ihn. "Ne...Ich mach parcour. Sagt dir das was?" "Ohja! Ich hab schon viel davon gehört. Ich finde das total faszinierend." sagte ich begeistert. Das hätte ich nicht gedacht. Er erzählte mir einige Details aus seinem Training. Ich sog, die Infos fast auf. "Mach doch mal mit!" schlug er vor. Ich überlegte kurz. Normal hätte ich sofort gejubelt aber irgendwas hielt mich zurück. "Warum eigentlich nicht. Aber ich bin in sowas nicht so gut!" warnte ich ihn. "Das ist am Anfang keiner. Komm einfach nächste Woche Mittwoch zum Probetraining." Ich nickte. "Sag mal, hast du was von Vincent gehört?" fragte ich nicht gerade suptil Dag. Er hob eine Augenbraue. "Jaja ich weiß. Du darfat bestimmt nichts sagen aber für mich?" bettelte ich fast um Infos. "Was hat dann den Sabi erzählt?" engegnete er mir. Ich zog einen Schmollmund. "Das ist gemein! Sie hat nichts erzählt. So kenn ich sie nicht!" platzte es aus mir raus. "Bei Vince geht es mir ähnlich. Nicht mal ein Kommentar." pflichtete mir Dag bei. "Seltsam." grübelte ich. "Du zerbrichst dir gerne für andere den Kopf wa?" So schnell hatte er mich durchschaut? "Meine Mitmenschen sind mir halt wichtig." sagte ich leicht schnippisch. "Lust auf ein Eis?" fragte Dag und wechselte somit das Thema. Ich sah auf mein Handy. Eigentlich hatte ich noch viel zu tun aber wollte ich das? "Jap! Eis geht immer!" sagte ich entschlossen und sprang auf die Beine. "Sag mal hast du als Kind zu viel Flummi gegessen?" lachte Dag, weil ich mich nicht still halten konnte. Ich streckte ihm nur die Zunge raus. Wo war meine Schlagfertigkeit geblieben?
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SDP - Feuerzeuggefühle (Teil I)
FanfictionTascha lernt durch einenen ziemlich ungewöhnlichen Moment Jemanden kennen der ihr bereits chaotisches Leben nochmal mehr durcheinander bringt. Ständig taucht eine Frage auf: Freunde? Liebe? Freunde? Was denn jetzt? Das ist eine SDP Fanfiction. Also...