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"Tascha lass mich rein." flehte Dag. Es war sein Fuß, den ich eingeklemmt hatte. Langsam öffnete ich die Tür. Na toll! Ich bin komplett verheult. Anderer Seits er hat mich auch schon komplett verschwitzt gesehen. Mit Schokoladenseite ist da eh nichts mehr. "Was ist passiert?" sagte er besorgt und musterte mich. Ich kämpfte schon wieder mit den Tränen. "Ich bin ne blöde Kuh!" beschimpfte ich mich selbst. Dag zog mich in seine Arme. Ich fühlte mich geborgen. Er gab mir Halt. "Warum?" flüsterte er. "Ich hab mich mit Sabi gestritten. Ich bin soo blöd!" rief ich und löste mich von Dag. "Hör auf so hart zu dir zu sein! Warum habt ihr gestritten?" "Sorry aber da kann ich nicht mit dir darüber reden." entschuldigte ich mich. Ich kann das nicht weitererzählen. Nicht wenn Sabina es nicht öffentlich machen will. Sie hat gerade einen der schwersten Schritte ever hinter sich und ich rede sie beleidigt von der Seite an. Nur weil mein Ego angekrazt ist. Manchmal hab ich auch echt kein Taktgefühl. Ich wischte mir die Tränen weg und versuchte mich zu sammeln. "Warum bist du eigentlich gekommen?" fragte ich neugierig. Man taucht ja nicht ohne Grund einfach in ner fremden Wohnung auf. "Du bist nicht ans Handy gegangen." sagte er sanft. Und jetzt? Macht er sich etwa Sorgen um mich. Um mich? Warum? "Eh ja... War was wichtiges?" übergieng ich das Offensichtliche. "Ich wollte wissen ob du Samstag Zeit hast?" fragte er nervös und leckte über seine Unterlippe. "Was ist Samstag?" hackte ich nach ehe ich zusagte. "Vincent und ich würden ne Studioparty schmeißen. Hätte dich gern dabei. Kannst auch gerne Sabi mitnehmen." ratterte er runter. Irgendwie süß wie er da so nervös rumsteht. Stop! Ich war mir doch sicher Liebe ist nicht! "Jap ich komm gerne! Aber ich weiß nicht ob es ne gute Idee ist Sabina mitzunehmen." rutschte es mir raus. Verwirrt sah mich Dag an. "Hat sie was gesagt?" Puh! Ich muss mich auch immer selbst in die Scheiße reiten oder? Fuck! "Ne nicht wirklich. Ich red mal mit ihr." sagte ich so belanglos ich konnte. Einen Moment lang sah er mich noch skeptisch an aber akzeptierte es dann. "Hast du Lust gleich noch mit ins Studio zu kommen? Bisschen chillen?" Ich zögerte. Erst bei Sabi entschuldigen und dann ins Studio oder andersrum? Sollte ich ihr bis morgen Zeit geben? Fuck! Bis dahin frisst mich mein schlechtes Gewissen auf. "Ich muss noch mit Sabina reden. Können wir das verschieben?" antwortete ich. Ich wäre gerne mit Dag mit aber das geht nicht. Zuerst muss ich meine Probleme beseitigen. Er nickte und verabschiedete sich von mir mit einer Umarmung. "Sei nicht zu hart zu dir! Sabina vergibt dir bestimmt" sagte er und schlüpfte zur Tür raus.
Soll ich einfach vor ihrer Haustüre aufschlagen oder doch lieber anrufen. Übers Telefon ists noch schwieriger oder? Ach scheiße! Warum hab ich nur so ein loses Maul? Ich hab mich noch nie mit ihr gestritten. Es ist furchtbar. Ich hasse das beklemmende Gefühl. Ich fasste meinen Mut zusammen und schwang mich auf meinen Drahtesel. Die Fahrradfahrt war der Horror. Meine Gedanken spielten verrückt. Sabina steht aif Frauen. Ist ja nicht schlimm aber irgendwie schockt es mich. Ich kenn sie schon so lange. Sie war doch immer die, die von Beziehung nie genug kriegen konnte. Aber ja sie war nie wirklich glücklich. Zufrieden aber nicht glücklich. Mit zitternden Fingern drückte ich den Klingelknopf. Es ertönte das bekannte Summen und ich öffnete die Tür. "Sabina... Es tut mir soooo leid!" rief ich. Sie sah mich reglos an. Aber in ihren Augen spiegelte sich Trauer, Verzweiflung und Wut. War sie auf mich wütend. Vermutlich. Zurecht meiner Meinung. "Ich hab so doof reagiert. Ich... Kannst du mir verzeihen?" fragte ich reuig. Sie nickte leicht aber bewegte sich keinen cm. Ich stürmte zu ihr und fiek ihr um den Hals. "Hab dich lieb Maus!" flüsterte ich. "Tascha, ich muss mich auch entschuldigen. Ich hab auch ziemlich scharf geschossen." schniefte Sabina. "Schwamm drüber!" sagte ich fröhlich. Ich war froh, dass wir beide keine Zicken sind.

Es war schon 23 Uhr und ich noch immer nicht zuhause. Aber das Gespräch zwischen mir und Sabina war wirklich wichtig. Da bin ich halt morgen müde in der Arbeit. Egal! Das geht vor. Immerhin durchlebt Sabina grad die Hölle. Sie weiß nicht mehr was oder wer sie ist, wer sie sein will. Da braucht sie Jemanden, der bedingungslos zu ihr hält und keinen Zeigefinger. Ich habs kapiert. Es geht ausnahmsweise mal nicht um mein angeknackstes Ego. Es geht um einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben. "Sabina am Samstag schmeißen Dag und Vincent eine Studioparty. Wir sind eingeladen aber ich verstehe wenn du nicht mit willst." sagte ich sanft und vorsichtig. "Ich muss mit Vincent reden aber noch nicht jetzt... Kannst du mal vorfühlen wie es ihm geht mit mir?" "Du meinst ob er mehr sieht als nen ONS?" brachte ich ihre ungenaue Aussage auf den Punkt. Sabi nickte verstohlen. "Klar!" grinste ich und legte meinen Kopf auf ihre Oberschenkel. Sie fuhr mir durch die Haare. So viele Abende hatten wir hier so gelegen. Meistens hab ich ihr vorgeheult. "Die Frau, in die du verl..." "Wir hatten eine gemeinsame Nacht. Sie ist so wunderschön. Ich hab noch nie so was gefühlt. Die Schmetterlinge im Bauch, das Herzklopfen, die weichen Knie. Immer denke ich an sie. Beim Telefonieren kritzle ich immer ihren Namen auf meine Schreibunterlage. Ich seh sogar im Essen ihr Gesicht" schwärmte sie. Es schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. So hab ich Sabi noch nie erlebt. "Wow! Triff dich mit ihr!" forderte ich sie auf. "Ich weiß ich kitscge rum!" merkte sie an. "Apropo verliebt... Du und Dag?" wechselte sie das Thema. Ich setzte mich auf. Entsetzt sah ich sie an. "Wie kommst du denn da drauf? Wir freunden uns nur an!" sagte ich bestimmt und lauter als ich wollte. "Mhmm glaub auch... Freundschaft." kicherte sie. Sauer warf ich ihr ein Kissen ins Gesicht. "Das hast du nicht gemacht!" kreischte sie und warf mich auch ab. Es artete in einer Kissenschlacht aus. Ob wir jemals erwachsen werden? Ich glaube nicht!

SDP - Feuerzeuggefühle (Teil I) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt